Andacht Heute

Bewahrung und Freude

(Inge)

Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt.
Hiob 10,12

Von der Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.
Jakobus 5,11

Die Dankbarkeit über die Bewahrung bewirkt Freude, so kann ich nur sagen, nachdem wir in diesem Urlaub schon zweimal erlebt haben, wie der HERR vor Schlimmerem bewahrt. Zuerst hatte unser Auto einen Schaden. Keine Hundert Meter vor einer Werkstätte knackte es und es flog etwas nach hinten weg. Einige Minuten später wäre ich alleine mit dem Auto auf dem Nachhauseweg gewesen und mitten in den Serpentinen gehangen. So konnte ich den Zug nehmen, denn der Bahnhof war keine 100 Meter entfernt. Peter wollte sowieso mit dem Fahrrad zurück zu unserem Campingplatz fahren.

Zwei Tage später fiel ich an einer ungesicherten Baustelle zu Boden. In diesem Augenblick, gingen mir Gedanken durch den Kopf, jetzt ist der schöne Urlaub vorbei, doch es stellte sich im Krankenhaus heraus, dass ich nichts gebrochen hatte. Interessant war, dass der Arzt nur einen Ort im Chiemgau kannte, wo er immer Urlaub mache, das war Obing. So war der Schrecken über den Sturz schnell vorüber und wir tauschten uns über den schönen Griessee aus und das Donautal indem wir gerade Urlaub machen.

Gebet

Herr ich danke Dir, dass du die Dinge lenkst und ich danke dir für die Bewahrung, die du mir geschenkt hast. Segne auch diesen Tag und lasse mich weiterhin dir zu diensten sein. Amen

Wenn die Botschaft verworfen wird

Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.
Lukas 10,16

Nach der Rückkehr der von Jesus ausgesandten Jünger kam es zu einer erschütternden Bilanz. Ganze Städte wie Chorazin, Bethsaida und Kaparnaum wollten nichts von dem wissen, was die Boten Gottes ihnen durch Reden, Wundern und Heilungen vermittelten sollten. Alle hatten davon gehört, dass das Reich Gottes ihnen nahegekommen ist. Ihnen aber, die ohne Sündenerkenntnis und Buße blieben, wurden von Jesus ein schreckliches Schicksal vorhergesagt.

Nicht nur diesen Städten in der damaligen historischen Situation wird das prophezeit, es betrifft auch heute noch jeden, der zwar alles gehört hat von der rettenden Botschaft, diese aber verwirft. Ich höre jetzt viele sagen: „Mit so einem Gott, der nur Strafe kennt, wenn man ihm nicht gehorcht, kann ich nichts anfangen“. Gegenfrage: „Wie müsste denn der Gott aussehen, der dir gefällt?“ Als Antwort würde wohl ein diffuses Konglomerat von Eigenschaften wie „liebend, versöhnend, verzeihend“ präsentiert werden. In bunten Farben taucht dieses Gottesbild in zahlreichen Büchern der Vertreter des Wohlfühlchristentums auf. Gott wird als allseits gütiger Vater geschildert, der den Menschen in jeglicher Lage Lebenshilfe schenken kann und am Ende alle belohnt. Wer auch nur geringe Bibelkenntnisse hat, der lernt vor allem im Alten Testament einen anderen Gott kennen. Dessen Liebe zu den Menschen ging so weit, dass sich sein Sohn für uns opferte. Aber ER ist keinesfalls ein Gott, der es verzeiht, wenn wir IHN ablehnen oder uns gleichgültig gegenüber ihm verhalten, nach dem Motto: „Ist ja schön, was Gott für mich getan hat. Ich sehe aber keine Veranlassung, dass ich etwas ändere in meinem Leben.“

Auch wenn es heute viele gibt, die ein falsches Evangelium verkünden, es gibt gerade in unserer westlichen Welt genügend Quellen, denen man vertrauen kann. Man muss sich nur einmal die Zeit nehmen und sich darauf einlassen. Ich muss an den Psychologieprofessor Rudolf Seiss denken, der lange Atheist war und einige seiner Studenten dabei beobachtet hatte, wie sie offenbar miteinander auch die Bibel studierten. Er fragte sich, was sie daran so faszinierte und begann sich mit der Schrift zu beschäftigen, allerdings in der Absicht, sie von diesem Tun abzubringen. Das Ergebnis war, dass ihn jene Texte immer mehr beschäftigten und er sich am Ende zum Christentum bekehrte. Nach seiner Emeritierung hielt er viele Vorträge über die Bibel. Seine packende, humorvolle Art der Vermittlung ist mir bis heute in bester Erinnerung. Wenn Gottes Wort fähig ist, auch eingefleischte Atheisten mit Professorenstatus zu erreichen, weshalb glauben dann so viele Menschen mit sehr viel bescheidenerer geistiger Ausbildung, sich, ohne Furcht vor Strafe, abfällig über den christlichen Glauben äußern zu können? Wir erleben diese ablehnende Haltung immer wieder. Sie ist geistiger Hochmut, der durch nichts begründet ist.

Das Geschenk der Erkenntnis

Es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR.
Jeremia 31,34

Der Prophet verweist im Kapitel 31 auf den Neuen Bund, der in Zukunft mit dem dem Sohn Gottes geschlossen werden wird. Sein Leben und Sterben ist so beispielgebend, dass es keiner weiteren Unterweisung durch Menschen bedarf. Wir finden hier eine frühe Warnung vor Verführern, die bis in die heutige Zeit ihre Heilslehren in Religionen und in der Politik verkünden. Immer geht es darum, dass sich der Mensch selbst befreien und die Übel der Welt alleine beseitigen kann, wenn er zur richtigen Erkenntnis kommt.

Auch den Gnostikern ging es um Erkenntnis (griechisch: gnosis). Durch sie könne sich der Mensch selbst erlösen. Sie entwickelten im 2. und 3. Jahrhundert nach Chr. eine Lehre, wonach es einen bösen Schöpfergott (Demiurg) geben würde, der die Materie erschaffen hätte. Hinter allem gäbe es aber einen reinen, vollkommenen, geistigen Gott, den Menschen durch spirituelle Erfahrungen erkennen könnten. Deshalb lehnen Gnostiker jede Form von Materie ab, auch die Fleischwerdung Jesu gehört dazu. Natürlich handelt es sich hier um eine Irrlehre. Schon Paulus warnte Timotheus vor dem wachsenden Einfluss dieser Lehrer:

Lieber Timotheus, bewahre, was dir anvertraut ist, indem du das gottlose Geschwätz gewisser Leute und die fragwürdigen Behauptungen einer fälschlich so genannten Erkenntnis meidest.
Timotheus 6,20

Die Erkenntnis, welche die Bibel lehrt, ist fundamental anders. Sie ist intellektuell durch das Wissen der Wahrheit über Gott, wie sie in der Bibel erklärt wird. Sie ist eng verbunden mit unserem Willen, indem man Gott vertraut, IHM gehorcht und IHM dient. Und sie hat auch eine ethische Dimension, weil man sich aufgrund dieses Wissens gerecht und liebend verhält. Man benötigt dazu keine mystischen Erfahrungen, Askese oder Ausschweifungen wie die Gnostiker dies praktizieren. Wir müssen nur erkennen, dass wir uns diese Erkenntnis nicht durch jahrelange Mühe selbst erarbeiten können; sie wird uns durch Gott geschenkt. Jesus Christus ist der große Vermittler. Unsere Erkenntnis zeigt sich im Glauben an IHN.