Andacht Heute

Entstandene Zweifel an Gottes Wort

Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen. So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.
2. Timotheus 3,16-17

Der Glaube an die Zuverlässigkeit der Bibel ist in vielen Kirchen und Gemeinden ins Wanken geraten. Aufklärerische und rationalistische Tendenzen haben Zweifel an der Irrtumslosigkeit von Gottes Wort aufkommen lassen. Zwar wird die Heilige Schrift auch in den großen Kirchen weiterhin verwendet. Aber die Auffassung, dass jedes Wort der Bibel von Gott inspiriert ist, ist nicht mehr überall anzutreffen. Statt von dieser Verbalinspiration überzeugt zu sein, spricht man heute auch von einer begrenzten Inspiration, d.h. man glaubt, dass die Bibel in historischen und wissenschaftlichen Details fehlerhaft sein kann. Man glaubt auch, dass menschliche Autoren zwar eine göttliche Quelle nutzten, aber bei der Niederschrift ihren eigenen Verstand und ihre persönliche Ausdrucksweise einsetzten. Modern ist auch die Auffassung, dass es vor allem auf die Wirkung der Bibel ankommt. Es sei nicht so wichtig, wer sie geschrieben hat oder von wem sie inspiriert ist, sondern was sie beim Leser bewirkt.

Bei all diesen Tendenzen, die zu einer Preisgabe der Heiligen Schrift an den jeweiligen Zeitgeist und damit zu einer großen Verunsicherung der Gläubigen geführt haben, sollten wir wachsam sein und uns an die Worte Zinzendorfs erinnern:
„Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,
worauf soll der Glaube ruhn?
Mir ist’s nicht um tausend Welten,
aber um dein Wort zu tun.“

Denn sie wissen, was sie tun

Und da die Menschen es nach ihrem eigenen Urteil nicht nötig hatten, Gott anzuerkennen, hat Gott sie ihrem Verstand preisgegeben, der zu keinem vernünftigen Urteil mehr fähig ist, sodass sie Dinge tun, die sie nie tun dürften.
Römer 1,28

Jeder Mensch hat die freie Entscheidung, ein gottloses Leben zu führen. Das bleibt nicht ohne Folgen. Gott gibt diese Menschen ihrem Verstand preis, wie es hier in der Neuen Genfer Übersetzung so treffend heißt. Heiko Ernst spricht von einer „Zivilisierung der Sünde“: „Was einmal als unmissverständlich sündhaft galt, als böse, unmoralisch, gott- und menschenfeindlich, ist zu großen Teilen dramatisch umgewertet worden. Aus einigen Todsünden wurden nach und nach Tugenden, zumindest aber akzeptierte Verhaltensweisen oder gar Zivilisationsimpulse.“ Der ernüchternde Bericht von Paulus für die damalige Zeit wird heute noch um ein Vielfaches übertroffen:

Es gibt keine Art von Unrecht, Bosheit, Gier oder Gemeinheit, die bei ihnen nicht zu finden ist. Ihr Leben ist voll von Neid, Mord, Streit, Betrug und Hinterhältigkeit. Sie reden abfällig über ihre Mitmenschen und verleumden sie. Gottesverächter sind sie, gewalttätige, arrogante und großtuerische Menschen, erfinderisch, wenn es darum geht, Böses zu tun. Sie gehorchen ihren Eltern nicht und sind unbelehrbar, gewissenlos, gefühllos und unbarmherzig.
Römer 1,29-31

Am Ende des Kapitels weist Paulus auf die schrecklichen Folgen hin, die unweigerlich am Ende der Zeiten eintreten werden. Gottes Gericht wird kommen. Wir alle werden einmal für unsere Entscheidungen und Taten zur Rechenschaft gezogen. Im Grunde seines Herzens kennt jeder Gottesverächter sein Schicksal, dem er nicht entrinnen kann. Dennoch gibt er sich hier und heute dem Laster hin und hat noch Freude daran, dass neben ihm auch andere ein Vergnügen an diesen Schandtaten haben.

Und obwohl sie genau wissen, dass die, die so handeln, nach Gottes gerechtem Urteil den Tod verdienen, lassen sie sich nicht von ihrem Tun abbringen, im Gegenteil, sie finden es sogar noch gut, wenn andere genauso verkehrt handeln wie sie. 
Römer 1,32

Buße und Himmelreich

Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
Matthäus 4,17

Diese Aufforderung könnte missverstanden werden. Mit „Buße tun“ sind nicht Praktiken wie Fasten, Prozessionen, Wallfahrten, Geißelungen, Almosen, Spenden usw. gemeint. Luther machte deutlich, dass Buße ein innerer Vorgang der Reue und Umkehr ist. Im Ablasshandel sah er eine Ausnutzung der Bußbereitschaft der Menschen. Er lehnte die Vorstellung ab, dass Buße durch gute Werke und Opfer erlangt werden könne. Zentral ist der Glaube an Gott, an seine Gnade und Barmherzigkeit, die in der Erlösungstat Jesu Christi überragend deutlich wird. Statt „Tut Buße!“ sind hier auch Übersetzungen wie „Kehrt um!“ oder „Ändert eure Einstellung!“ weniger missverständlich.

Wenn Jesus vom Himmelreich spricht, das nahe herbeigekommen ist, dann ist das keine Drohung mit einer Macht, die über die Menschen hereinbricht. Es ist vielmehr eine Einladung an uns. In viel kleinerem Maßstab habe ich das Bild vor Augen, wenn eine Predigergemeinschaft in eine Stadt kommt. Sie laden die Menschen freundlich ein, zu ihren Veranstaltungen zu kommen. Wer will, kann kommen, niemand muss. Es ist ein Angebot. Jeder kann für sich entscheiden, ob er es annimmt. So ist es auch mit dem Himmelreich, das uns durch Jesus Christus nahe gekommen ist. Wenn du es noch nicht getan hast: Tritt hinzu und dein Leben wird sich entscheidend zum Positiven verändern!