Andacht Heute

Die Gier nach dem Haben

Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat uns versprochen: »Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab.«
Hebräer 13,5

Der Sozialpsychologe Erich Fromm hat mit seinem Werk Haben oder Sein das Konsumverhalten des modernen Menschen unter die Lupe genommen. Das Buch wurde außerordentlich populär, schon wegen seiner Kapitalismuskritik. Er zeigt an vielen Beispielen, wie die Sucht nach immer mehr Besitz den Menschen entfremdet. Auch Jesus und das frühe Christentum kommen darin vor unter den Ansätzen, wie die menschliche Gier nach dem Habenwollen überwunden werden kann. Da Fromm ein Vertreter des demokratischen Sozialismus war, konnte er sich die Hinwendung zur Geisteshaltung des Seins aber nur vorstellen, wenn der Kapitalismus überwunden würde.

Christen leben keineswegs unkritisch in den Tag hinein. Auch sie werden berührt von offensichtlichen Missständen in der Gesellschaft. Sie machen sich aber keine Illusionen darüber, dass die Überwindung von Ungleichheit die Menschen automatisch friedlicher und zufriedener machen würde. Da ist die Botschaft der Bibel realistischer. Wahre Gerechtigkeit wird es erst am Ende aller Tage geben. Bis dahin tun wir gut daran, die Lehren aus der Schrift zu beherzigen. Wenn wir uns nicht der Gier nach immer mehr hingeben, werden wir mit dem uns Geschenkten zufrieden sein. Denn wir wissen ja, dass uns Gott niemals im Stich lässt und für uns immer sorgen wird.

Sind das noch Predigten?

Und wie können sie von ihm hören, wenn ihnen niemand Gottes Botschaft verkündet?
Römer 10,14

Mit Fassungslosigkeit erfahre ich, was heute als herausragende Predigt ausgezeichnet wird. Da erhält die 27-Jährige Luisa Neubauer den Ökumenischen Predigtpreis 2023 für ihr Lebenswerk. Das Reden und Denken der grünen Klimapredigerin würde „Leitmotive zu religiösen Kontexten wie existenziellen Fragestellungen“ aufweisen“, so die Begründung. Offenbar reicht es inzwischen den kirchlichen Juroren, wenn man in Predigten einige Bibelzitate verwendet, um eine biblische Fundierung anzudeuten. Wichtig ist nur noch, dass der Zeitgeist getroffen wird. Der geistige Gehalt, der zu Umkehr und zum ewigen Leben führt, ist für die Beurteilung zweitrangig geworden. Dabei war es von jeher der Sinn einer christlichen Predigt, auf Jesus und die rettende Botschaft zu verweisen. Sie soll die Hörer aufrütteln, ihr Leben zu überdenken, so wie es Petrus in seiner Pfingstpredigt getan hat. Da heißt es u. a.:

»Kehrt um zu Gott!«, forderte Petrus sie auf. »Jeder von euch soll sich auf den Namen von Jesus Christus taufen lassen! Dann wird euch Gott eure Sünden vergeben, und ihr werdet den Heiligen Geist empfangen.“

Er endete mit den Worten:
»Lasst euch retten vor dem Gericht Gottes, das über diese verdorbene Generation hereinbrechen wird.«

Einfach traumhaft

Freut euch allezeit! Betet unablässig! Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1. Thessalonicher 5,16-18

Gestern machten wir einen Ausflug nach St. Wolfgang im Salzkammergut. Ich war noch in Gedanken, in diesem weithin bekannten Ort, ein vernünftiges Cafe aufzuspüren. Da hatte meine Frau auch schon bei der ersten Gelegenheit auf der Terrasse eines Hotels einen Tisch ausgespäht. Ich war noch mit Zweifeln beschäftigt, ob dies schon eine gute Wahl sei, da saßen wir auch schon und blickten rundum. Der Blick von da oben über den See ermöglichte uns ein traumhaftes Panorama auf Berge und dem in der Sonne glitzernden See mit seinem türkisblauen Wasser vor der Kulisse eines Ortes mit erstaunlich verwinkelten Gassen und seiner Kirche. Es war alles noch schöner als in den Filmen aus den 1950er-Jahren, die in der Kindheit unsere Sehnsüchte nach Glück in der Ferne weckten. Da machte es uns auch nichts aus, dass die von einer jungen, freundlichen Dame servierten Apfel- und Topfenstrudel von bescheidener Qualität waren. Das schmälerte nicht unser Glück an diesem Ort und unser tiefes Gefühl der Dankbarkeit, so etwas erleben zu dürfen.

Im Leben können wir jeden Tag etwas lernen. Bei mir war es gestern: Vertraue auf den untrüglichen Instinkt deiner Frau, genieße den Augenblick, lasse ihn nicht von jedem Wermutstropfen trüben und (in freier Abwandlung eines alten Werbespruchs): Wenn dir soviel Gutes widerfährt – das ist immer ein Gebet an deinen Schöpfer wert!