Andacht Heute

Zeilen, die nicht von dieser Welt sind

1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.
3 Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
6 Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.

Psalm 23

Dieser kurze Psalm Davids ist eine Kostbarkeit. Er schenkt uns Trost und neue Kraft in Momenten des Leids und der Demütigung. Wenn eine schwere Nacht hinter uns liegt, leuchtet in diesen Zeilen ein frischer Morgen auf. Dagegen sind viele Lebensweisheiten aus der Feder unserer Dichter nur Notbehelfe, weil sie nicht oder nur unzureichend auf unseren großen Hirten hinweisen. Als verwundbare Schafe sind wir immer auf den Schutz unseres HERRN angewiesen. Nur mit seiner Hilfe werden wir sicher durch die Dunkelheiten unseres Lebens gehen und einem lichten Horizont entgegenwandern.

Vom Nutzen der Schrift

Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen.
2.Timotheus 3,16

Der junge Timotheus erhielt diesen Brief von seinem Lehrer Paulus. Er sollte ihn darin bestärken, sein Vertrauen ganz auf die Heilige Schrift zu setzen. So wie unser Körper die tägliche Nahrung braucht, so braucht unser Geist die geistige Nahrung. Da bleibt natürlich nicht jedes Bibelwort im Gedächtnis hängen. Gerade im Alter ist man oft ernüchtert, was man alles vergisst. Vielleicht beruht unsere Enttäuschung darauf, dass wir eine falsche Vorstellung vom Lesen im Wortes Gottes haben. Wir stellen uns vor, dass sich unsere innere Bibliothek immer mehr anfüllen soll, damit wir im richtigen Moment alles parat haben, wenn die Sprache darauf kommt. Das mag das Ziel eines Universitätsprofessors sein, der sein Wissen immer mehr erweitert, um im Diskurs glänzen zu können. Es mag auch für andere Christen beeindruckend sein, wenn wir viele Bibelstellen zitieren können. Aber das sollte nicht das einzige Ziel unserer Lektüre sein. Paulus hat dem Timotheus nicht geschrieben, er solle sich möglichst viel merken, damit er jederzeit vor anderen die Verse herunterbeten kann. Er spricht im obigen Text vielmehr von einem Nutzen der Schrift, der weitaus tiefer geht und ihn ganz erfüllen wird.

Ich habe davon gelesen, dass einmal ein Kritiker einen Leserbrief an eine christliche Zeitschrift geschrieben hat: „Im Laufe der Jahre bin ich wohl mehr als 1000 Mal in die Kirche gegangen und ich kann mich nicht einmal an den konkreten Inhalt einer einzigen Predigt in diesen vielen Jahren erinnern. Was hat es gebracht, 1.000 Mal zur Kirche zu gehen?“ Da schrieb in der nächsten Woche jemand zurück: „In den letzten zahlreichen Jahren habe ich mehr als 1.000 Mahlzeiten gegessen, die meine Frau zubereitet hat. Ich kann mich nicht mehr an das spezielle Menü einer einzigen Mahlzeit erinnern. Aber sie haben mich auf meinem Weg genährt und ohne sie wäre ich ein ganz anderer Mensch!“

Das Missverständnis des Petrus

Danach redete Jesus mit seinen Jüngern zum ersten Mal offen darüber, dass er nach Jerusalem gehen und dort von den Ältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden müsse; er werde getötet werden und drei Tage danach auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen. »Niemals, Herr!«, sagte er. »Auf keinen Fall darf so etwas mit dir geschehen!« Aber Jesus wandte sich um und sagte zu Petrus: »Geh weg von mir, Satan! Du willst mich zu Fall bringen. Was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich!«
Matthäus 16,21-23

Am Pfingsttag waren alle versammelt. Plötzlich ertönte vom Himmel ein Brausen wie das Rauschen eines mächtigen Sturms und erfüllte das Haus, in dem sie versammelt waren. Dann erschien etwas, das aussah wie Flammen, die sich zerteilten, wie Feuerzungen, die sich auf jedem Einzelnen von ihnen niederließen. Und alle Anwesenden wurden vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu sprechen, wie der Heilige Geist es ihnen eingab.
Apostelgeschichte 2,1-4

Gary Wilkerson ist der Sohn des Predigers David Wilkerson, der auch hierzulande durch sein aufrüttelndes Buch „Das Kreuz und die Messerhelden“ bekannt ist und das von seinem Einsatz als Evangelist unter New Yorker Straßengangstern und Drogenabhängigen erzählt. Gary Wilkerson setzt die Arbeit seines verstorbenen Vaters fort. Von ihm habe ich eine Predigt gefunden, die ich zur Lektüre empfehle:
Gespannte Erwartung im Obersaal
Darin erklärt er, dass es im Obersaal – wo das Abendmahl stattfand – zwei Reden von Jesus gibt, von denen die erste, damals wie heute, nicht gerne gehört wird. Am Vorabend seiner Verhaftung bereitete Jesus seine Jünger auf eine schwere Zeit vor. Er würde getötet werden und wieder auferstehen, und sie müssten sich dem Lauf der Dinge fügen, damit er sein Erlösungswerk vollenden könne. Die zweite Rede nach seiner Auferstehung war von ganz anderer Art. Pfingsten war eine Zeit der Wunder, der Erfüllung mit dem Heiligen Geist. In ihm wurde die ganze Macht und Herrlichkeit Gottes offenbar.

Wilkerson sagt nun, dass es viele Christen gibt, häufig dem Charismatischen zugeneigte, die gerne schon heute in diesen Freudentaumel eintauchen, obwohl dies alles erst bei der Wiederkunft Jesu geschehen wird. Sie vergessen, dass wir in einer Zeit leben, für welche die erste Rede im Obersaal gilt. Schon Petrus wollte davon nichts hören und die Wahrheit des Kommenden nicht erkennen. Er wurde von Jesus sehr hart belehrt. Damit sich der wunderbare Heilsplan erfüllt, müssen wir durch eine schwierige Leidenszeit gehen und uns dabei bewähren. Wir leben noch in einer gottlosen Welt, die uns umgibt und uns das Leben schwer macht, und nicht schon in einer heilen Welt voller Jubel über Jesus. Diese wird uns erst in der Zukunft zuteil werden, aber nur, wenn wir auch die erste Obersaalrede ernst nehmen.