Andacht Heute

Die Wirkung eines Psalms

Ja, der Beschützer Israels schläft und schlummert nicht. Der HERR gibt auf dich acht; er steht dir zur Seite und bietet dir Schutz vor drohenden Gefahren.
Psalm 121,4-5

Psalm 121 ist sehr kurz. Er wird auch als Wallfahrtslied bezeichnet, das Pilger auf dem Weg nach Jerusalem gesungen haben. Ich stelle mir die Frage, was er in mir bewirkt, wenn ich ihn morgens lese, vielleicht mehrfach. Das ist ein anderer Ansatz, als historisch-kritisch zu fragen, was der Psalmist ursprünglich sagen wollte. Dazu müsste ich mich über den Autor, die damalige Zeit und die Kultur informieren. Das erscheint mir bei einem Psalm wie diesem aber nicht so wichtig. Genauso wenig geht es mir um eine Textanalyse im literarischen Sinn, auch wenn der Psalm reich an Metaphern ist, also sprachlichen Bildern wie „Berge, Tag, Sonne, Mond”.

Ich verzichte also auf solche Deutungen und bleibe ganz bei der Frage, wie ich ihn erlebe und was er für mich bedeutet. Ich merke, dass es mir gut tut, wenn ich höre, dass jemand über mich wacht. Das gibt mir Sicherheit. Der gesamte Psalm besänftigt meine Sorgen vor drohenden Gefahren. Ich werde behütet von Gott, dem Allmächtigen, der Tag und Nacht auf mich aufpasst.

Fürchte dich nicht, denn ich stehe dir bei; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott!
Jesaja 41,10

Was hilft in Streitfragen?

Woher kommen die Auseinandersetzungen unter euch, woher die Streitigkeiten? Kommen sie nicht daher, dass in euch selbst ein Kampf tobt? Eure eigensüchtigen Wünsche führen einen regelrechten Krieg gegen das, was Gott von euch möchte!
Jakobus 4,1

Wir haben es hier mit einem Brief des Jakobus (wahrscheinlich der Bruder Jesu) an die jüdischen Gemeinden zu tun, die im Römischen Reich verstreut lebten. Seine Lehren sind so universell, dass sie bis heute alle Christen ansprechen. Im vorliegenden Vers geht es um tiefgreifende Konflikte unter den Gläubigen. Kämpfe, Rivalitäten und Feindseligkeiten entstehen, weil Menschen in ihrem Inneren zerrissen sind. Weil in ihnen Gelüste und Begierden kämpfen und sie oft vollkommen selbstbezogen ihre Wünsche durchsetzen wollen, ohne Rücksicht auf andere oder Gottes Willen.

Wie können wir das, was Jakobus lehrte, in unserem Leben umsetzen? Einige Punkte seien hier genannt. Du kannst sie gerne für dich ergänzen:

  • Wenn du in der Gemeinschaft etwas durchsetzen willst, dann frage dich, warum du das willst. Geht es dir vielleicht um Anerkennung, Kontrolle und Besitz?
  • Vermeide Konflikte, wenn möglich. Streite nicht und verurteile andere nicht.
  • Halte keine Informationen zurück. Handle transparent und vertusche nichts.
  • Nutze Gelegenheiten, um Missverständnisse zu beheben und Streit zu schlichten.
  • Denke daran, dem anderen die Hand zu reichen und ihm zu vergeben.
  • Erkenne deine Grenzen und deine Abhängigkeit von Gott.
  • Vertraue darauf, dass Gott die Führung hat. Übe dich in Demut.

Die Rede von der „lebendigen Beziehung“

Jesus spricht: Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.
Johannes 10,14

Das Wort „kennen“ (griechisch: ginosko) hat hier eine tiefere Bedeutung als bloßes intellektuelles Wissen oder oberflächliche Bekanntschaft. Es steht für eine innige, persönliche Beziehung, die auf Nähe und Vertrauen beruht. Für uns ist dieses Wort auch eine Einladung, Jesus nicht durch distanziertes Wissen kennenzulernen, sondern eine lebendige Beziehung zu ihm einzugehen.

Dabei muss ich jedoch innehalten, da mir diese Bezeichnung „lebendige Beziehung“ etwas abgenutzt, abstrakt und floskelhaft erscheint. Ich glaube, da ist jeder von uns selbst aufgerufen, so einen Begriff mit Leben zu füllen, um ihn wärmer und greifbarer zu machen. Heute fällt mir dazu ein:

Jesus liebt mich, so wie ich bin.
Ich muss nicht perfekt sein.
Er kennt all meine Schwächen.
Ich darf fallen und wieder aufstehen.
Ich darf ihn durch die Bibel kennenlernen.
Er gibt mir die Möglichkeit zu lernen.
Ich darf mich verändern.
Ich darf ihm folgen. Schritt für Schritt.
Er führt und trägt mich.
Dafür darf ich ihm jeden Tag danken.