Andacht Heute

Falsche Götter

„Liebe Leute, was macht ihr da? Wir sind doch auch nur Menschen – Menschen wie ihr! Und mit der guten Nachricht, die wir euch bringen, fordern wir euch ja gerade dazu auf, euch von all diesen Göttern abzuwenden, die gar keine sind. Wendet euch dem lebendigen Gott zu, dem Gott, der den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen hat, ´das ganze Universum` mit allem, was darin ist!“
Apostelgeschichte 14,15

Während ihrer ersten Missionsreise predigten Paulus und Barnabas in Lystra, einer antiken Stadt in Kleinasien, im heutigen Gebiet der Türkei. Dabei heilte Paulus einen Gelähmten. Es fand also ein echtes Wunder statt. Was taten daraufhin die Einwohner von Lystra? Sie hielten Paulus und Barnabas für Götter, wollten sie verehren und ihnen Opfer bringen. Die Apostel waren entsetzt, denn sie hatten erkannt, dass die Menschen nichts von dem verstanden hatten, was sie ihnen zuvor mühsam gelehrt hatten. Sie hingen immer noch ihrem alten Götterdenken nach. Später wurde Paulus hier sogar gesteinigt, überlebte aber.

Damals waren es die Götzen Zeus und Hermes, heute heißen sie Wohlstand, Gesundheit und Anerkennung. Ihnen wird mit modernen kultischen Dingen gehuldigt. Eine Welt mit gefüllten Einkaufswägen, Fitnessstudios und Likes in den sozialen Medien. Nichts davon ist für sich genommen eindeutig falsch und böse, in ihrer Gesamtheit und im praktizierten Übereifer ihrer Verehrer nehmen sie jedoch den Platz ein, der für Gott vorgesehen ist. Warum können uns diese modernen Götzen niemals Erfüllung geben? Geld schenkt nur vermeintlich Sicherheit. Gesundheit ist vergänglich. Der Applaus der Menge schlägt schnell in Hass und Ablehnung um. Nur der lebendige Gott schenkt uns wahres Leben, Freude und Hoffnung.

Christsein macht frei

Denn obwohl ich frei bin von allen, habe ich mich doch allen zum Knecht gemacht, um desto mehr Menschen zu gewinnen.
1. Korinther 9,19

Die „Freiheit eines Christenmenschen“ ist der Titel einer berühmten Schrift von Martin Luther aus dem Jahr 1520, die zu seinen Hauptschriften der Reformation gehört. Sie entstand als Reaktion auf die päpstliche Bannandrohung. Luther formuliert darin zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Thesen:

  1. „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.“ Durch den Glauben ist der Mensch gerechtfertigt und frei von religiösen Vorschriften, Gesetzen und menschlichen Mittlern.
  2. „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Diese Freiheit führt zur Liebe und zum Dienst am Nächsten.

Freiheit bedeutet demnach nicht Unabhängigkeit von allen Bindungen, sondern Befreiung von der Angst um das eigene Heil. Es geht nicht darum, bei Gott Punkte zu sammeln. Wer sich von Gott angenommen weiß, kann sich selbst vergessen und anderen dienen. Er bleibt gelassen und kann ohne Druck mit Freude handeln. Nächstenliebe zeigt sich nicht nur in großen Taten, sondern auch in kleinen Gesten: zuhören, Humor teilen und praktische Hilfe leisten.

Aufenthaltsorte in der Nähe Gottes

Ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend andere sonst. Ich will lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes als dort zu wohnen, wo die Gottlosigkeit herrscht!
Psalm 84,11

Dieser Psalm ist ein Lied der Sehnsucht nach Gottes Nähe. Der Beter beschreibt die Freude und Geborgenheit, die er im Haus Gottes empfindet, und betont, dass wahres Glück und Stärke aus der Gemeinschaft mit Gott erwachsen. Bereits im zweiten Vers heißt es: „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!“ Dies ist ein Ausdruck tiefster Liebe und Sehnsucht nach dem Tempel als Ort der Gegenwart Gottes. Der Tempel ist dabei nicht nur ein Gebäude, sondern ein Symbol für die lebendige Gemeinschaft mit Gott. Der Psalm zeigt: Heimat und Glück entstehen dort, wo Gott gegenwärtig ist.

In der Tempelarchitektur waren die „Vorhöfe” der Ort, an dem sich das Volk zum Gebet, zum Opfer und zum Lobpreis versammelte. Die inneren Bereiche des Tempels waren gegliedert in das Heilige für die Priester und das Allerheiligste, das nur den Hohepriestern vorbehalten war. Der Psalm besagt, dass selbst der äußerste Bereich des Tempels wertvoller ist als alle anderen Orte der Welt und einen Kontrast zu den „Zelten der Gottlosen” bildet. In den prunkvollen, weltlichen Palästen führt man ein Leben ohne Bezug zu Gott. Die „Vorhöfe” können somit als Metapher für jede Form von Gottesnähe verstanden werden.

In der heutigen Zeit spielen Tempel keine Rolle mehr. Wir orientieren uns am Jesuswort: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Das bedeutet für uns: Der „Vorhof“ wird zum Bild für jede Form von Gemeinschaft, in der Menschen bewusst Gott suchen – sei es im Gottesdienst, im Hauskreis oder im stillen Gebet zu zweit. Der Psalmist freut sich über den Platz „am Rand“ des Heiligtums. Für uns heißt das: Auch einfache und unscheinbare Formen von Glaubensgemeinschaft sind wertvoll, denn Gott ist da, selbst wenn nur zwei Menschen zusammen beten. Der Vers lädt uns ein, bewusst die Nähe Gottes zu suchen, statt uns in äußerem Glanz oder Erfolg zu verlieren.