Andacht Heute

Freude aus dem Wort

Darum legt alle Bosheit und allen Betrug ab, alle Heuchelei, allen Neid und alle Verleumdung! Genauso, wie ein neugeborenes Kind auf Muttermilch begierig ist, sollt ihr auf Gottes Wort begierig sein, auf diese unverfälschte Milch, durch die ihr heranwachst, bis das Ziel, eure endgültige Rettung, erreicht ist. Ihr habt von dieser Milch ja schon getrunken und habt erlebt, wie gütig der Herr ist.
1. Petrus 2,1-3

    Im Gebiet der heutigen Türkei entstanden damals viele Diasporagemeinden, denen Petrus von Rom aus diesen Brief schickte. Ihm war es sehr wichtig, dass diese neuen Christen mit der unverfälschten Milch des Wortes Gottes versorgt wurden. Das war damals bei weitem nicht so einfach wie für uns heute. Die schriftliche Überlieferung steckte noch in den Kinderschuhen und es bestand die Gefahr, dass sich Irrlehren einschleichen konnten. Wie unvergleichlich reicher werden wir heute mit dieser geistigen Nahrung versorgt. Gedruckte und digitalisierte Bibeln werden zu moderaten Preisen angeboten. Daran mangelt es wahrlich nicht. Was fehlt, ist oft der Durst nach dem Wort. Die Bibel hat ihren Platz im Regal, sie wird selten zur Hand genommen, oft nur zu besonderen Anlässen wie einmal im Jahr zu Weihnachten. Aber wie soll es geistliches Wachstum geben, wenn man sich nicht nach dieser Nahrung sehnt und sie regelmäßig zu sich nimmt? Es nützt nichts, sich nur die eine oder andere Sonntagspredigt anzuhören, ohne zu Hause eigene Schritte zur geistlichen Erkenntnis zu gehen. So kann kein Hunger nach fester Nahrung entstehen. Öffne die Bibel, lies sie regelmäßig, nimm Kommentare zur Hand, wenn du etwas nicht verstehst, oder frage erfahrene Christen. Du wirst sehen, dass dich das mit großer Freude und Dankbarkeit erfüllen wird.

    Was du in deinem Wort bezeugst, ist mein kostbarer Besitz für alle Zeit, es erfüllt mein Herz mit großer Freude.
    Psalm 119,111

    Nachjagen, verfolgen oder folgen

    Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.
    Psalm 23,6

    Das hebräische Wort radaph kommt nur im Alten Testament vor, da allerdings gleich 145 mal. Es wird weitaus am häufigsten mit verfolgen, jagen, nachjagen übersetzt. In der Elberfelder Übersetzung klingt es mit „folgen“ im Sinne von „nachkommen, begleiten“ weniger aggressiv. Wie sollen uns auch Güte und Gnade auf den Fersen sein und unter Druck setzen?

    Ich erinnere mich an die evangelische Jahreslosung aus dem Jahr 2019.
    Suche Frieden und jage ihm nach!
    Psalm 34,15
    Da wurde in der Luther 2017 dieses radaph mit „jagen“ übersetzt. Meines Erachtens auch nicht ganz glücklich, weil es Irritationen hervorrufen kann. Klarer und verständlicher formuliert es die Neue Genfer Übersetzung mit:
    Setze dich für den Frieden ein und verfolge dieses Ziel mit ganzer Kraft!

    So kann es nützlich sein, mehrere Übersetzungen zu vergleichen, wie es bei bibelserver.com gut möglich ist. Wer sich dann noch die Mühe macht, kann sich kundig machen über die verschiedenen Bedeutungen eines Wortes in der Originalsprache, wie hier über radaph. Gerade, wenn einem Übersetzungsunterschiede stutzig machen, kann das sehr wertvoll sein. Auch das Verständnis der biblischen Texte ist ein Ziel, das wir mit aller Kraft verfolgen sollten.

    HERR, verschone uns

    Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und das Hochwasser steigt, wenn der Sturm tobt und an dem Haus rüttelt, stürzt es nicht ein, denn es ist auf Felsen gegründet.
    Matthäus 7,25

    Der Süden Deutschlands ist derzeit von anhaltenden Niederschlägen bedroht. Unser Haus liegt an einem See, der nun langsam näher kommt und zur Gefahr werden könnte. Wir können Vorkehrungen treffen, um nicht überflutet zu werden, aber wir wissen, dass wir gegen das Wetter selbst nichts ausrichten können. Was uns hilft: Wir können den Herrn bitten, dass er uns verschont. Ein Vers wie dieser ist eine Metapher für den Glauben, der auf festem Grund steht. Wir fassen ihn heute auch zugleich mal wörtlich auf.

    Der HERR ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not und kennt, die auf ihn trauen.
    Nahum 1,7