Andacht Heute

Ein kluger Rat von Paulus

Lasset euch nicht verführen. Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.
1. Korinther 15, 33

Paulus stellte fest, dass es bei der Gemeinde von Korinth zu großen moralischen Problemen gekommen war. Nachdem sie von der rettenden Botschaft gehört hatten, fielen sie wieder zurück in ihr altes Verhalten und wurden stolz, gierig und egoistisch. Die Ursache dafür war nach Paulus der Umgang mit Ungläubigen, in ihrem Fall mit Heiden, die nicht an die Auferstehung glaubten. Er sprach aus eigener Erfahrung:

Hätte ich mich wohl in Ephesus in Lebensgefahr begeben, wenn ich nicht an die Auferstehung glauben würde? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann haben alle recht, die sagen: »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!
1. Korinther 15, 32

Das Leben des Paulus war der beste Beweis für seine Überzeugung. Er nahm große Gefahren auf sich. Dies hätte er nicht getan, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, dass ihn einmal der Lohn im Himmel erwarten wird. Auch jeder von uns sollte sich ein Beispiel an ihm nehmen. Wenn schon unser Mut nicht mit dem des Paulus vergleichbar ist, so sollten wir doch jeden Tag tunlichst so leben, damit wir uns nicht schämen müssten, wenn wir plötzlich sterben müssten. Dazu gehört auch, dass wir auf unseren Umgang achten. So steht es auch am Anfang des Psalm 1:

Glücklich ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt, wer nicht mit Sündern auf einer Seite steht, wer nicht mit solchen Leuten zusammensitzt, die über alles Heilige herziehen, sondern wer Freude hat am Gesetz des HERRN und darüber nachdenkt – Tag und Nacht.

Stärkt euren Verstand

Auf dem Weg zur Gebetsstätte begegnete uns eines Tages eine Sklavin. Sie war von einem Dämon besessen, der sie wahrsagen ließ. Auf diese Weise brachte sie ihren Besitzern viel Geld ein. Die Frau lief hinter Paulus und uns anderen her und schrie: »Diese Männer sind Diener des höchsten Gottes und zeigen euch, wie ihr gerettet werden könnt!« Das wiederholte sich an mehreren Tagen, bis Paulus es nicht mehr ertragen konnte. Er wandte sich zu der Frau um und sagte zu dem Dämon: »Im Namen von Jesus Christus befehle ich dir: Verlass diese Frau!« In demselben Augenblick verließ der Dämon die Sklavin. 
Apostelgeschichte 16,16-19

Eine Frau hat die Gabe der Weissagung, und sie sagt das Richtige über die Apostel. Man hätte es hier mit Männern zu tun, die dem höchsten Gott dienen und dem Volk zeigen könnten, wie es gerettet werden kann. Aber die Jünger merken schnell, dass sie von einem dämonischen Geist besessen ist, und es ist Paulus, der ihn austreiben kann.

In dieser Geschichte, die unmittelbar auf die wunderbare Bekehrung der Lydia und ihres Hauses folgt (siehe gestrige Andacht), wird sofort auf die Gefahr der geistlichen Unterwanderung der Heilsbotschaft hingewiesen. An jedem Jahreswechsel tauchen in den Zeitungen die Weissagungen der Wahrsager auf. Dabei handelt es sich aber nicht um die Propheten (prophetes) des Alten Testaments, die im Dienste Gottes standen. Es sind mantes, heidnische Seher, die von einem bösen Geist besessen sind. Früher versetzten sie sich durch das Einatmen von Dämpfen und die Einnahme von psychogenen Substanzen in ekstatische Zustände. Auch die Sklavin in der Apostelgeschichte befand sich in einer Verfassung, in dem ihr Verstand ausgeschaltet war. Dieser ist aber notwendig, um die volle Erkenntnis des Evangeliums zu erfassen. Wir dürfen durchaus skeptisch sein, wenn uns allzu große religiöse Begeisterung und Verzückung entgegenkommt, die womöglich noch in unbekannten Sprachen und Tönen vorgetragen wird. Der Heilige Geist kommt nicht ekstatisch und rasend auf uns herab, sondern so, dass neben aller berechtigten Begeisterung auch unser Verstand etwas damit anfangen kann.

Darum umgürtet eure Lenden und stärkt euren Verstand, seid nüchtern und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch dargeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.
1. Petrus 1,13

Gott allein macht die Herzen auf

Am Sabbat gingen wir hinaus aus der Stadt und kamen an das Flussufer, wo sich – wie wir annahmen – eine kleine jüdische Gemeinde zum Gebet versammelte. Wir setzten uns und sprachen mit den Frauen, die sich dort eingefunden hatten. Zu ihnen gehörte Lydia, die an den Gott Israels glaubte. Sie stammte aus Thyatira und handelte mit Purpurstoffen. Während sie aufmerksam zuhörte, ließ der Herr sie erkennen, dass Paulus die Wahrheit verkündete. Mit allen, die in ihrem Haus lebten, ließ sie sich taufen. Danach forderte sie uns auf: »Wenn ihr davon überzeugt seid, dass ich an den Herrn glaube, dann kommt in mein Haus und bleibt als meine Gäste.« Sie gab nicht eher Ruhe, bis wir einwilligten.
Apostelgeschichte 16, 13-15

Die Apostelgeschichte wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von Lukas verfasst. Sie ist sonst überwiegend in der dritten Person geschrieben, nur wenige Passagen, wie dieser Abschnitt, stehen in der Wir-Form. In Schulaufsätzen würde man dies bemängeln, in dieser Geschichte fällt es kaum auf und wirkt durchaus authentisch. Zum Inhalt: Hier wird kurz erzählt, wie Lydia zum Glauben an Jesus kam. Der Gott Israels war ihr bereits vertraut. Nun kam der Glaubensschritt, auch daran zu glauben, dass der Menschensohn zu ihrer Rettung gekommen ist.

Lydia war eine einfache Frau aus dem Volk, wie man so schön sagt, sie war intellektuell nicht besonders gebildet. Aber sie konnte verstehen, was dieser Paulus ihr sagte. Sie ließ sich von ihm taufen und mit ihr alle, die in ihrem Haus lebten. Das war kein formaler Akt, sondern eine echte Bekehrung, weil der Herr sie innerlich berührt hatte. Lydia ließ nicht locker und forderte die Jünger auf, in ihrem Haus zu Gast zu sein, wenn sie von ihrer Umkehr überzeugt seien. So wie der von allen verachtete Zöllner Jesus in sein Haus einlud, so war es auch für sie ein für alle sichtbarer Akt, dass sie gerechtfertigt war und der Herr in ihr Haus eingezogen war.

Für mich ist die wichtigste Erkenntnis aus dieser Geschichte, dass es bei jeder Bekehrung auf die Hilfe Gottes ankommt. Wir können Ungläubigen noch so viel kluges Wissen anbieten, um sie von der Notwendigkeit des Glaubens zu überzeugen. Das allein kann nichts bewirken. Wir dürfen auf keinen Fall versäumen, zum Herrn zu beten, dass er die Herzen öffnet.

Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Johannes 6,44