Andacht Heute

Wenn alles erlaubt ist

Dabei wissen sie ganz genau, dass sie nach dem Urteil Gottes dafür den Tod verdient haben. Trotzdem machen sie so weiter wie bisher, ja, sie freuen sich sogar noch, wenn andere es genauso treiben.
Römer 1,32

Paulus beschreibt in den Versen 23-31 den sündigen Menschen, der sich schuldhaft gegen Gott entschieden hat. Wie er am Ende dieses Kapitels schreibt, tun sie dies keineswegs nur im Verborgenen, sondern machen es zu etwas Nachahmenswertem, weil es sich in der Gemeinschaft noch besser sündigt. Wenn die anderen an sexuellen Perversionen, an Habgier, Bosheit, Betrug, Verleumdung und Ungehorsam nichts auszusetzen haben, lebt es sich unbeschwerter. Man erteilt sich gegenseitig die Absolution, seine Triebe ungehemmt ausleben zu können. Nach dem Motto: Wenn es so viele tun, kann es nicht falsch sein.

Wer es gewohnt ist, ohne Kopf (Verstand) und Herz (Gewissen) ungehemmt seinen Bauchgefühlen nachzugeben, wird viel leichter dafür sein, dass alles erlaubt ist und diese Haltung auch gegenüber allen „Moralaposteln“ verteidigen. Dazu passt der Hedonismus, eine in der Antike begründete philosophische Lehre, bei der das Streben nach Sinneslust und Genuss das höchste ethische Prinzip darstellt. Heute geht es viel um Selbstverwirklichung, um die Erfüllung von Träumen und Sehnsüchten, wenig um die Einhaltung moralischer Regeln, und schon gar nicht, wenn sie aus dem Christentum stammen. Sie sehen nicht, dass das Leben viel leichter ist, wenn man sich an Gottes Ordnungen hält.

Denn Gott lieben heißt nichts anderes als seine Gebote befolgen; und seine Gebote sind nicht schwer.
1. Johannes 5,3

Um es endlich zu verstehen

Jesus entgegnete: »Ich will euch sagen, warum ihr mich sucht: Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Aber was Gott euch durch die Wunder sagen will, wollt ihr nicht verstehen.
Johannes 6,26

Meine Frau und ich haben heute morgen auf sw-radio.com einen Podcast gehört. Es ging in der Predigt „Hast du verstanden, was Jesus dir geben will?“ um unsere Einstellung zu dem, was Jesus uns vermitteln wollte. Schon die ruhige Art des Vortrags war sehr wohltuend. Aufgeregte und mit viel Elan vorgetragene Predigten kann ich morgens noch schwer vertragen. Ich will mich an dieser Stelle mit einem Kommentar zum Inhalt zurückhalten, jedenfalls gab uns diese Predigt Anlass für ein längeres Gespräch über das Thema, was sich Christen von ihren Gebeten häufig erwarten. Es ist nicht unverständlich, dass wir gut leben wollen und uns Gott dabei helfen soll. Die Gefahr ist nur, dass wir uns aus diesem Wunsch heraus ein Wohlfühlevangelium einrichten. In unseren Gebeten kommt viel Dank vor und auch die stetige Bitte, dass es uns weiter gut in diesem Leben gehen solle. Gott wird als ein Garant für Wohlstands, der Gesundheit und Zufriedenheit angesehen. Es erscheint, als hätten wir eine himmlische Heilsversicherung abgeschlossen. Aber was uns mit Jesus geschenkt wurde, geht weit darüber hinaus. Wen das interessiert, der sollte sich diese Predigt anhören – es lohnt sich:
Hast du verstanden, was Jesus dir geben will?

Die lieben Gewohnheiten

Und er ging hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg.
Lukas 22,39

Gestern Abend habe ich mit einer Gewohnheit gebrochen und den Abend nicht mit einer Fernsehsendung ausklingen lassen, sondern noch einen Artikel zum Thema „Gewohnheit“ gelesen. Darin ging es hauptsächlich um schlechte Gewohnheiten, die man sich abgewöhnen sollte. Eine Reihe von guten Ratschlägen prasselte auf mich ein und ich fragte mich bei der Lektüre, worauf der Autor hinauswollte. Natürlich tauchte bald der Begriff „Selbstoptimierung“ auf. So wurde empfohlen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, weil das nicht nur gesund sei, sondern auch das Klima weniger belaste. Unverkennbar erhob sich wieder einmal der Zeigefinger, um uns zu noch besseren Menschen zu machen.

Wenn ich solche erzieherischen Appelle höre, dann wird mir immer unwohl. Ich fühle mich moralisch gegängelt und mache unbeeindruckt weiter wie bisher. Ständig will uns jemand noch gesünder, noch klimabewusster, noch nachhaltiger und was nicht alles machen. Es ist ja nicht so, dass ich mir nicht auch selbst einiges ausgedacht hätte. Seit ich in Rente bin, fahre ich zum Beispiel mehr mit dem Fahrrad, zum Einkaufen und zum Entsorgen. Und in fremde Länder bin ich schon seit Jahren nicht mehr geflogen. Wie gesagt, ich tue was für die Umwelt, und ich meine, es reicht. Es ist nicht nötig, dass junge Journalisten uns Ältere ständig auffordern, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen, um noch nachhaltiger zu leben. Ich merke jetzt, dass ich mich beim Schreiben immer mehr ärgere. Bevor ich wie das HB-Männchen „in die Luft gehe“ – die älteren Leserinnen und Leser werden sich an die einst beliebte Fernsehwerbung erinnern -, greife ich lieber – zur Bibel. Im obigen Vers haben wir gesehen, dass auch der Herr Jesus seine Gewohnheiten hatte, natürlich nur gute. Uns sollte die tägliche Bibellese in Fleisch und Blut übergehen als eine wirklich sinnvolle Tagesroutine.

Erwachsene aber brauchen feste Nahrung – solche Leute nämlich, die durch beharrliche Übung ihr Wahrnehmungsvermögen geschärft haben, um Gut und Böse zu unterscheiden.
Hebräer 5,14