Andacht Heute

Wenn wir falsch beurteilt werden

Allerdings hat es für mich keinerlei Bedeutung, welches Urteil ihr über mich fällt oder ob sonst irgendeine menschliche Instanz über mich zu Gericht sitzt. Nicht einmal ich selbst maße mir ein Urteil über mich an. Ich wüsste zwar nicht, dass ich mir etwas hätte zuschulden kommen lassen, aber damit bin ich noch nicht gerechtfertigt. Entscheidend ist das Urteil, das der Herr über mich spricht.
1. Korinther 4,3-4

    Offenbar wurde Paulus von Mitgliedern der Gemeinde in Korinth angegriffen. In seinem Brief stellt er seine Position dar. Er ist sich keiner Schuld bewusst, aber letztlich kann nur Gott ein gerechtes Urteil sprechen. Diese Haltung des Paulus kann auch uns in Situationen helfen, in denen wir uns falschen Anschuldigungen ausgesetzt fühlen.

    Interessant an diesem Text ist, dass Paulus auch seiner Selbsteinschätzung nicht traut. Daran können wir uns ein Beispiel nehmen. Sensible Menschen gehen oft zu hart mit sich ins Gericht. Sie grübeln gerne darüber nach, ob sie nicht auch eine Schuld trifft, auch wenn es sich ganz offensichtlich um das Fehlverhalten eines anderen handelt. Robustere Charaktere suchen viel seltener die Schuld bei sich selbst, neigen aber dazu, andere anzugreifen. Paulus ist weise und demütig zugleich. Er misstraut auch seinem eigenen Urteil, weil es nie ganz objektiv sein kann. Allein die Gerechtigkeit des Herrn zählt.

    Den Allmächtigen begreifen wir nicht. Er ist erhaben an Kraft und Gerechtigkeit; das Recht beugt er nicht.
    Hiob 37,23

    Schwierigkeiten mit der Wahrheit

    Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen.
    Matthäus 5,37

    Dieses Wort des Paulus ist ein Affront gegen alle, die sich dem Geschwurbel und Geschwafel verschrieben haben. In der öffentlichen Diskussion traut man sich häufig nur noch selten, unangenehme Wahrheiten auszusprechen und flüchtet sich gerne ins Allgemeine. Schnell wird heute ein Sachverhalt als „komplex“ eingestuft.

    Wer in gesellschaftlichen Fragen die biblische Sicht einbringt, wird als christlicher Fundamentalist abgestempelt und verdächtigt, rechte Inhalte zu vertreten. Da genügt schon der Hinweis, dass es nach der Bibel nur Mann und Frau gibt und nicht weitere Geschlechtsidentitäten. Die Gegner dieser Klarheit wollen davon nichts hören. Es genügt ihnen, darauf hinzuweisen, dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen darf, sondern immer historisch-kritisch auslegen muss. In Zeitungsartikeln braucht man dann nur noch einen Experten, am besten von der Universität, und schon kann man dem geneigten Lesepublikum munter weiter die eigene Sicht der Dinge erklären. Denn – auch das ist heute schon fast Konsens in Journalistenkreisen – wenn es Leute gibt, die dieser Sichtweise noch nicht zustimmen können, dann ist ihnen diese noch nicht ausreichend genug erklärt worden. Keine leichte Aufgabe, weil ja alles so komplex geworden ist, wie sie meinen.

    Diesen Gegnern der „einfachen Wahrheiten“ sei aber gesagt: Es gibt die Wahrheit. Sie steht im Wort Gottes. Es sind Worte für die Ewigkeit. Setzt euch mit ihnen auseinander, statt sie zu bekämpfen!

    Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!
    Römer 6,22

    Gegen den Strom der Zeit

    „Jesus Christus ist ‚der Stein, den ihr, die Bauleute, voller Verachtung beiseite geschoben habt und der zum Eckstein geworden ist‘. Bei niemand anderem ist Rettung zu finden; unter dem ganzen Himmel ist uns Menschen kein anderer Name gegeben, durch den wir gerettet werden können.“
    Apostelgeschichte 4,11-12

    Wie oft hören wir, dass es viele Wege zur Seligkeit gibt. „Hinter jeder Religion steht derselbe Gott“. Der Absolutheitsanspruch des Christentums, dass es nur den einen wahren Gott gibt, wird heute von vielen abgelehnt. Man hält sich für aufgeklärt und fühlt sich am Puls der Zeit. Christen erscheinen in diesem vorherrschenden Weltbild als die Ewiggestrigen. Wenn man in einer Diskussion den Satz „Nur Jesus kann den Menschen das Heil bringen“ fallen lässt, kann man fast sicher sein, als Fundamentalist oder Rechter beschimpft zu werden. Um sich diesen Vorwürfen nicht aussetzen zu müssen, haben viele Kirchenvertreter das Evangelium in ihrer Verkündigung vorher weichgespült. Sätze wie der oben zitierte werden entweder nicht zum Thema von Predigten gemacht oder entschärft und damit verfälscht. Sie sind aber nach wie vor die tragende Säulen unseres Gottesverständnisses. Schon im ersten Gebot heißt es: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Da kann man nicht auf die Idee kommen, dass es in anderen Religionen weitere Erscheinungsformen Gottes gäbe, und dies so seine Richtigkeit hätte. Gott hat sich in Jesus Christus offenbart, das ist einmalig und zentral für unseren Glauben. Der Weg zum Heil führt nur über Jesus, den Messias. Auch das ist für uns Christen exklusiv. Wenn wir daran nicht festhalten, sind wir ins Lager der Gottesgegner gewechselt.