Andacht Heute

Fürbitten sind notwendig

Und sie steinigten den Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu! Und als er dies gesagt hatte, entschlief er. 
Apostelgeschichte 7,59-60

Augustinus sagt: „Wenn Stephanus nicht gebetet hätte, hätte die Kirche Paulus nicht gehabt.“ Dies ist eine theologische Hypothese, für die einiges spricht. Es gibt drei Bibelstellen, auf die sie sich bezieht:
Apg 7,59–60 berichtet, dass Stephanus im Sterben betete: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ und „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“
Apg 8,1 zeigt, dass Saulus (Paulus) bei der Steinigung anwesend war und zustimmte.
Apg 9 schildert dann das Damaskuserlebnis, die entscheidende Christusbegegnung, die Paulus zum Apostel machte.

Es sind drei Szenen, die im Bericht des Lukas ohne einen kausalen Zusammenhang nebeneinanderstehen. Augustinus deutet dies wie folgt: Stephanus ist der erste Märtyrer, Paulus der erste große Missionar. Gott verwandelt Verfolgung in Berufung, Hass in Sendung und Schuld in Gnade.

Wir könnten daraus lernen, dass eine Fürbitte Früchte tragen kann, auch wenn wir diese nicht sofort sehen. Fürbitten vor Gott zu bringen, ist notwendig. Nicht, weil wir IHN damit für unsere Wünsche einbinden wollen, im Sinne von „ohne unser Gebet passiert nichts”, sondern als Ausdruck unseres Vertrauens in Gott.

Echte Liebe statt Heuchelei

‚Sie bringen auch keine Liebe hervor,‘ und gerade das muss doch das Ziel aller Verkündigung sein – Liebe aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem Glauben, der frei ist von jeder Heuchelei. 
1. Timotheus 1,5

In seinem Brief warnt Paulus vor falschen Lehrern, die sich nur mit Mythen und endlosen Geschlechtsregistern beschäftigen. Sie sind vom Ziel abgekommen und reden „ohne Verständnis”. Ihre Lehre entspricht nicht dem Evangelium. Das finden wir auch heute noch. Anstatt sich auf die ewig gültige Botschaft einzulassen, werden einzelne Verse aus dem Zusammenhang gerissen und für eigene Zwecke verwendet. Persönliche Ansichten werden als Befehle Gottes ausgegeben, die unbedingt befolgt werden müssten. So wird beispielsweise im gleichen Brief (1. Timotheus 2,12) noch heute ein Vers so übersetzt und interpretiert*, dass darin ein Lehrverbot für Frauen ausgesprochen wird. Wer so argumentiert, handelt nicht aus Liebe, sondern missbraucht das Wort der Bibel für seine Zwecke. Schlimm ist, dass diese frommen Heuchlern gar nicht zu merken scheinen, was sie da machen. Sie sind gefangen in ihrer Gesetzlichkeit und erkennen das Prinzip der Gnade nicht, die als Rechtfertigung allein durch den Glauben, getragen von Gottes Liebe, zu verstehen ist. Liebe führt uns zur Freiheit, nicht zu gesetzlichen Verengungen. Sie führt uns zur beständigen Hoffnung auf das ewige Leben.

*Statt „Dass eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, dass sie über ihren Mann herrscht.“ ist es richtiger zu übersetzen: „Ich erlaube einer Frau nicht (in einer Weise) zu lehren, indem sie über den Mann herrscht.“

Missverständnisse zum Heiligen Geist

Die Erde war ungestaltet und leer, Finsternis lag über den tiefen Fluten, und über dem Wasser schwebte der Geist Gottes.
1. Mose 1,2

    Bereits zu Beginn der Bibel wird der Geist Gottes erwähnt. Er ist notwendig, um Struktur und Ordnung in das vorherrschende Chaos der ungeformten Materie zu bringen. Schon an diesen ersten Sätzen erkennen wir auch, dass wir das Wort Gottes benötigen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wo und wie der Heilige Geist wirkt. Es bewahrt uns davor, uns in unklare Vorstellungen zu verirren. Charismatiker beispielsweise missverstehen das Wirken des Heiligen Geistes, indem sie Zeichen und ekstatische Erfahrungen überbetonen, während die eigentliche Aufgabe des Geistes, Christus groß zu machen und die Gemeinde zu stärken, in den Hintergrund tritt. Da werden subjektive Empfindungen wie innere Stimmen leicht als direkte Offenbarungen des Heiligen Geistes verstanden. Religiöse Schwärmer geben gerne ihre eigenen Gedanken und Gefühle als göttliche Eingebungen aus. Dabei sind es ihre eigenen Hoffnungen und Sehnsüchte, die sich hier Bahn brechen. Das daraus resultierende Verhalten entspricht oft nicht dem eines Erwachsenen, der gelernt hat, selbst verantwortungsvoll zu handeln. Kein Mensch sollte sein ganzes Handeln und Entscheiden aufgrund diffuser Vorstellungen dem Heiligen Geist überantworten. Wenn wir von ihm den einen oder anderen Hinweis erhalten, dann ist das ein Geschenk für uns.