Andacht Heute

Dankbarkeit und Vertrauen

Ich will dir danken, HERR, unter den Völkern und deinem Namen lobsingen.
Psalm 18,50

Psalm 18 ist ein einziger Dank an Gott, der das Volk Israel wieder einmal vor der Macht seiner Feinde bewahrt hat. Wie so oft im Alten Testament waren feindliche Heere durch das Land gezogen und hatten versucht, es durch Zerstörung, Plünderung und Verschleppung zu entvölkern. Man kann diese Ereignisse als Strafgericht betrachten, das immer dann über Israel kam, als es sich von Gott entfernt hatte. Nie aber hat er zugelassen, dass sein Volk vernichtet wurde.

David preist den HERRN für den Sieg über seine Feinde. Dieser Psalm ist ein Dokument seiner Dankbarkeit und seines Vertrauens in Gottes Schutz und Rettung. So wie sein Volk nie untergehen wird, auch wenn dies das erklärte Ziel seiner Feinde ist, so kann auch unser Glaube ein Bollwerk sein in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Wir dürfen sicher sein, dass am Ende alles gut wird.

Wer dir treu ist, dem bist auch du treu. Wer sich ganz zu dir hält, dem bleibst du zugewandt.
Psalm 18,26

Folgt grenzenlose Toleranz aus dem göttlichen Liebesgebot?

Du sollst den Fremden lieben wie dich selbst.
3. Mose 19,34

    Vor einigen Tagen habe ich über die Nächstenliebe geschrieben, und zwar anhand der Verse aus Matthäus 22,37-39, in denen Jesus sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Schon hier sollte klar sein, dass man keinen Unterschied machen darf zwischen denen, die schon lange im Land leben und denen, die neu hinzugekommen sind. Die heutigen Worte Gottes an Mose können als Bekräftigung des Liebesgebots verstanden werden. Allerdings darf man bei der Lektüre der Bibel nie den Kontext außer Acht lassen. Der Satz steht inmitten vieler Weisungen Gottes zum sittlichen Verhalten, wie er es von allen Menschen fordert.

    Ihr jedoch sollt euch nach meinen Ordnungen und Bestimmungen richten. Das gilt auch für die Fremden, die unter euch wohnen.
    3. Mose 18,26

      Der Wille Gottes muss also auch von den Fremden akzeptiert werden, wie könnte es anders sein. Unsere Liebe zu ihnen kann nicht so weit gehen, dass wir ein Verhalten tolerieren, das Gott ein Gräuel ist. In unserem Land sind wir seit vielen Jahrhunderten mit der christlichen Kultur verbunden. Damit sie erhalten bleibt, muss sie von allen hier lebenden Mitmenschen respektiert werden. Mitgefühl und Vergebung ja, aber die von uns geforderte Liebe heißt nicht, dass wir jedes Fehlverhalten gutheißen oder tolerieren müssen.

      Gedanken zur Nächstenliebe

      „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“
      Matthäus 37-39

      Dies antwortete Jesus auf die Frage eines Schriftgelehrten, was das wichtigste Gebot im Gesetz wäre. Die Antwort fällt klar und eindeutig aus. Sie ist für jeden verständlich, dennoch ist jeder, der das liest aufgerufen, darüber nachzudenken.

      Liebe muss die Grundlage der Beziehung des Menschen zu Gott sein. Der Hinweis auf diese Grundhaltung nimmt denjenigen den Wind aus den Segeln, die sich in ihrer Gesetzlichkeit verfangen haben und peinlich genau auf die Einhaltung der Zehn Gebote achten und einzelne davon besonders hervorheben. Wenn ich Gott liebe, will ich seinen Willen tun. Das wird nicht perfekt möglich sein. Kein Mensch ist ohne Sünde. Im Umgang mit unseren Mitmenschen zeigt sich, wie es um die praktische Umsetzung dieses Liebesgebotes bestellt ist. Psychologen haben aus dem „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ gelegentlich die Aufforderung konstruiert, man solle zunächst einmal alles in den Blick nehmen, was einem selbst gut tut. Nur ein Mensch, der sich seiner Wünsche und Bedürfnisse bewusst geworden ist, könne auch offen sein für den Nächsten. Wenn ich diese Reihenfolge aus dem Wort Jesu ableite, also vom Egoismus zum Altruismus zu gehen, dann laufe ich Gefahr, dass ich zuerst nur auf mich schaue und den Nächsten nach meinen Wünschen konstruiere. Dann liebe ich an ihm nur das, was mir nützt. Das ist sicher nicht die Nächstenliebe, die Jesus uns empfiehlt.

      Tut nichts aus Streitsucht oder Ehrgeiz, sondern seid bescheiden und achtet andere höher als euch selbst!
      Philipper 2,3