Andacht Heute

Lasst uns nicht nachlassen

Fürchte dich nicht, Zion! Lass deine Hände nicht sinken! Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland.
Zefanja 3,16-17

Erbarmt euch derer, die zweifeln.
Judas 1,22

Beim heutigen Lehrtext (Judas 1,22) frage ich mich, ob der damit verbundene Anspruch wirklich erfüllt wird. Wie es heißt, soll gerade diese Ergänzung es ermöglichen, den biblischen Zusammenhang von Alten und Neuen Testament besser zu verstehen, um sich von der Heiligen Schrift inspirieren zu lassen. Auch wenn wir es hier mit einem nicht einfachen Fall zu tun haben, so könnte man es vielleicht so versuchen: Einerseits geht es um die Verheißung, die dem Volk Israels gilt und die es nicht aus den Augen verlieren soll. Andererseits haben wir es mit einem Appell zu tun, der sich an alle Gläubigen richtet und sie auffordert, sich um die Zweifelnden zu kümmern. Das Band, das beide Texte umschließt, könnte darin gefunden werden, dass Gottes Liebe und Gnade uns gelten und wir uns daran festhalten können.

Im Brief des Judas im Neuen Testament gibt es eine ganze Reihe von Judassen. Hier ist der Schreiber nicht der Verräter unter den Jüngern, sondern der Halbbruder Jesu. In diesem Fall ist es sinnvoll, den Zusammenhang mit dem Vers 23 herzustellen, worin das Kümmern um die Zweifler näher erläutert wird. Ich gebe die Verse einmal in der oben verwendeten Luther-Übersetzung von 2017 und anschließend in der Übersetzung der Hoffnung-für-Alle-Übersetzung wieder. Letztere liegt zwar nicht so eng am griechischen Urtext, stellt aber eine gute Hilfe zum Verständnis dar. Das ist auch ein Beispiel dafür, wie hilfreich es ist, wenn man mehrere Bibelübersetzungen nebeneinander vergleichen kann (https://www.bibleserver.com).

Und erbarmt euch derer, die zweifeln; andere reißt aus dem Feuer und rettet sie; anderer erbarmt euch in Furcht, wenn ihr auch das Gewand hasst, das befleckt ist vom Fleisch.
Judas 1,22-23 (Luther 2017)

Kümmert euch liebevoll um alle, die im Glauben unsicher geworden sind. Andere sollt ihr aus den Flammen des Gerichts reißen. Begegnet allen Menschen mit Güte. Aber nehmt euch dabei in Acht, dass ihr euch nicht von ihrem gottlosen Lebensstil anstecken lasst.
Judas 1,22-23 (Hoffnung für Alle)

Falsche Verehrung

Liebe Brüder und Schwestern! Ich konnte allerdings zu euch nicht wie zu Menschen reden, die sich vom Geist Gottes leiten lassen und im Glauben erwachsen sind. Ihr wart noch wie kleine Kinder, die ihren eigenen Wünschen folgen.
1. Korinther 3,1

    Paulus benennt hier auf schonungslose Weise die Einstellung der Korinther, die er als kindisch und eigensüchtig bezeichnet. Obwohl er bisher versucht hatte, sie mit leicht verdaulicher Nahrung zu versorgen, blieben sie ganz in ihrem weltlichen Denken gefangen. Eine echte Bekehrung zu Gott hatte noch nicht stattgefunden. Sie hörten sich gerne Predigten an, beschäftigten sich aber mehr mit Fragen, wer z. B. der bessere Redner wäre, anstatt sich mit deren Inhalten auseinanderzusetzen. Im weiteren Verlauf des Kapitels wollte Paulus ihnen verdeutlichen, dass er und Apollos lediglich christliche Arbeiter sind, die für das Pflanzen und Gießen zuständig sind. Einzig Gott gibt das Gedeihen. Es sei deshalb sehr unklug von den Korinthern, bei ihrer Menschenverehrung zu bleiben.

    Der eine sagt: »Ich bin Anhänger von Paulus!«, der andere: »Ich von Apollos!« So reden Menschen, die Gott nicht kennen!
    1. Korinther 3,5

      Dieses kindische Verhalten finden wir auch heute noch bei Christen. Da gibt es die Heiligen-, Reliquien- und Märtyrerverehrung. Der Papst wird als Heiliger Vater und Stellvertreter Christi auf Erden bezeichnet. Man ist beeindruckt von Führungspersönlichkeiten und charismatischen Predigern, denen man an den Lippen hängt. Dabei ist dieser Personenkult mitverantwortlich dafür, dass die Gläubigen sich geistlich nicht weiterentwickeln können. Wenn wir Paulus richtig verstehen, dann müssen wir erkennen, dass wir uns nicht an Personen halten sollen, sondern uns ganz auf Gott verlassen und nur IHN allein verehren sollen.

      Worte für die Ewigkeit

      Der Mensch – seine Lebenstage sind so vergänglich wie das Gras. Er gleicht einer Blume auf dem Feld, die aufblüht, wenn aber ein starker Wind über sie hinwegfegt, dann ist sie nicht mehr da. Dort, wo sie einmal blühte, gibt es keine Spur mehr von ihr. Doch die Gnade des HERRN ist immer und ewig über denen, die ihm in Ehrfurcht dienen. Und noch an ihren Kindern und Enkeln erweist er seine Treue. So handelt er an denen, die sich an seinen Bund halten, die an seine Weisungen denken und danach leben. Der HERR hat im Himmel seinen Thron errichtet, und seine Königsherrschaft umschließt das All.
      Psalm 103,15-19

      Diese Worte Davids sind so überaus schön und wahr zugleich, dass man sie nicht oft genug lesen kann. Sie zeigen die Begrenztheit des Menschen und die zeitlose Herrschaft Gottes. Danken wir Gott von ganzem Herzen für die Garantie der Ewigkeit, die er allen Menschen gibt, die sich ihm unterstellen. Gerade die Endlichkeit der körperlichen Existenz auf Erden müsste jeden Menschen zum Nachdenken bringen. Ist er sich denn bewusst, wie schnell hier alles zu Ende sein kann? Wir sind immer von Krankheit und Tod bedroht, selbst in Zeiten, in denen es uns so gut geht, dass wir Bäume ausreißen könnten. Erst in großer Not und Bedrängnis beginnen viele zu beten, auch jene, die sich sonst keine Gedanken über Gott gemacht haben. Muss es wirklich erst so weit kommen, dass wir uns an seine Königsherrschaft erinnern, die das das ganze All umschließt? Wir sind nun mal vergänglich wie das Gras und dringend auf die Gnade unseres HERRN angewiesen.

      Ja, ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.
      Römer 8,38-39