Andacht Heute

Was versteht man unter Neugeburt?

Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden.
Johannes 3,5-7

Der fromme Pharisäer Nikodemus hatte ein Problem mit dem Begriff „Neugeburt”. Er war ein hochgebildeter und religiöser Mann, sogar ein Lehrer Israels. Dennoch konnte er mit der radikalen Umkehr, wie Jesus sie forderte, zunächst nichts anfangen. Dieses „von Neuem geboren sein” passte nicht in sein religiöses Weltbild. Für ihn als Pharisäer war es nur wichtig, ein moralisch-religiöses Leben zu führen und das mosaische Gesetz und eine Vielzahl mündlicher Überlieferungen einzuhalten. Er war der Überzeugung, dass er als frommer Jude automatisch zum Reich Gottes gehören würde. Jesus wies ihn jedoch darauf hin, dass es nicht um etwas Äußerliches wie die biologische Herkunft oder ein gesetzeskonformes Verhalten geht, sondern um eine „Geburt aus Wasser und Geist“, also um eine echte innere Umkehr. Dabei erkennt der Mensch seine ganze Verlorenheit und weiß plötzlich, dass er vollkommen auf die Gnade Gottes angewiesen ist. Dies ist eine Wandlung, die mit echter Buße verbunden ist, also der Anerkennung der eigenen Schuld, verbunden mit Läuterung und von Gott geschenkter Erlösung. Diese Neugeburt geschieht durch den Glauben an Jesus Christus und wird von Gott selbst bewirkt. Man kann sie nicht „machen”, aber man kann sich danach sehnen und darum bitten.

Nikodemus hat von der Unterweisung durch Jesus gelernt und eine bemerkenswerte Wandlung vollzogen. Er verteidigte Jesus vor dem Hohen Rat und fordert für ihn ein faires Verhalten. Gemeinsam mit Josef von Arimathäa bestattete er den Heiland ehrenvoll. Damit bekannte er sich, im Gegensatz zu den vielen anderen, die sich zurückzogen, öffentlich zu Jesus.

Das Unvergängliche suchen

Hängt euer Herz nicht an die Welt und an nichts, was zu ihr gehört! Wenn jemand die Welt liebt, hat die Liebe des Vaters keinen Platz in ihm. Denn diese Welt wird von der Sucht nach körperlichem Genuss bestimmt, von gierigen Augen und einem unverschämten Geltungsdrang. Nichts davon kommt vom Vater. Es stammt aus „dem Wesen“ der Welt. Und diese Welt mit ihren Begierden wird verschwinden. Doch wer tut, was Gott will, bleibt und lebt in Ewigkeit.
1. Johannes 2,15-17

    Wir müssen uns bewusst machen, dass diese Welt einmal vergehen wird. Und mit ihr die ganze noch herrschende Unersättlichkeit mit ihrem rastlosen Verlangen nach Vergnügen, Besitz, Macht und Anerkennung. Alles, was der Mensch aus Egoismus heraus anhäuft, ist vergänglich. Mit Sicherheit wird dies am Ende dieser Welt geschehen. Wir können diese Endlichkeit bereits heute erkennen. Gestern kam die Meldung von einem 53-jährigen Milliardär, der an einem Bienenstich gestorben ist. So schnell kann alles vorbei sein, was wir uns mühsam aufgebaut haben.

    Da ist es doch wesentlich sinnvoller, in die Ewigkeit zu investieren. Sie kann uns nicht genommen werden. Dafür ist einzig nötig, den Willen Gottes zu tun. Es braucht dazu kein Universitätsstudium, kein vererbtes Vermögen und keine einflussreichen Verbindungen zu Mächtigen. Es reicht, wenn wir Gottes Wort ernst nehmen und uns an Jesus orientieren. Gehen wir morgens ins Gebet und fragen demütig: „Herr, was willst du, dass ich tue?” Die Umsetzung kann mit kleinen Dingen beginnen. Wir können jemandem unsere Vergebung anbieten, ehrlich sein und unseren Dienst im Alltag treu tun. Schauen wir immer, wie Jesus mit Menschen umging. Er tat es mit Barmherzigkeit und Liebe.

    Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.
    1. Johannes 2,6

      Ein freudiger Brief aus dem Gefängnis

      Bei allem, was ihr tut, hütet euch vor Nörgeleien und Rechthaberei. Denn euer Leben soll hell und makellos sein. Dann werdet ihr als Gottes vorbildliche Kinder mitten in dieser verdorbenen und dunklen Welt leuchten wie Sterne in der Nacht.
      Philipper 2,14-15

      Heute ist die Gefahr größer denn je, sich in Nörgeleien und Rechthaberei zu verlieren. Die Medien ermuntern zur Auseinandersetzung über den Zustand der Welt. Dazu liefern sie reichlich aufbereitetes Material für Stammtischpolitiker. Ich bin nicht der Meinung, dass wir als Christen weltfremd sein sollten. Die Worte des Paulus mahnen uns jedoch, nicht in das allgemeine Geschimpfe einzustimmen. Ein vorbildliches Leben zu führen, ist sicher nicht immer leicht. Doch aus dem festen Glauben heraus, dass Jesus wiederkommen wird, können wir in dieser schlimmen Welt einen Standpunkt einnehmen, der von Zuversicht für die Zukunft geprägt ist.

      Paulus hat seinen Brief an die Philipper aus dem Gefängnis geschrieben. Er hätte genügend Grund gehabt, sich über erlittenes Unrecht zu beklagen. Stattdessen kommt in seinem Brief das Wort „Freude” sechzehnmal vor. Dies zeigt eindrucksvoll, wie stark der Apostel im Frieden Gottes verwurzelt war – dem besten Heilmittel für unsere Ängste – und wie wichtig es ihm war, dass seine Freude alle Gläubigen in Philippi ergreift. Auch heute haben diese Worte Gewicht, sie gelten jedem von uns.

      Freut euch zu jeder Zeit, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch!
      Philipper 4,1