Andacht Heute

Der Weg aus der geistlichen Verwirrung

Niemand soll wahrsagen, zaubern, Geister beschwören oder Magie treiben.  Keiner darf mit Beschwörungen Unheil abwenden, Totengeister befragen, die Zukunft vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen. Wer so etwas tut, ist dem HERRN zuwider.
5. Mose 18,10-12

In der Bibel werden eindeutige Warnungen ausgesprochen gegen jede Form des Okkultismus. Sie sieht hinter diesen Praktiken dämonische Machte, die den Menschen wegführen von Gott. Auch scheinbar „harmlose“ Dinge wie Horoskope, Pendeln oder Tarotkarten können laut biblischer Sicht geistlich gefährlich sein. In Apostelgeschichte 19,18-20 wird beschrieben, wie sich damals die Christen von diesen Einflüssen lösten:

Viele von denen, die zum Glauben gekommen waren, bekannten jetzt offen, dass sie früher Zauberei getrieben hatten. Eine ganze Anzahl von ihnen brachten ihre Zauberbücher und verbrannten sie in aller Öffentlichkeit. Man schätzte deren Wert auf 50.000 Silberstücke. So erwies die Botschaft des Herrn ihre Macht und breitete sich immer weiter aus.

Man sieht, dass damals schon viel Geld ausgegeben wurde für solche Zauberbücher. Heute gibt es einen Riesenmarkt mit okkulter Literatur. Der aktuelle Top-Titel bei Amazon aus der Kategorie Esoterik und Nr. 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste ist „Soul Master“ – Wie du deine Seelenkräfte entfesselst und das Universum auf deine Seite bringst von Maxim Mankevich. Zum Buch wird auch ein Orakelset angeboten. Beides zu einem Preis von 46,95 €. Die günstigste Bibel aus dem CLV-Verlag ist die „Schlachter 2000“ in der Paperback-Ausgabe. Sie kostet nur 2,50 €.

Man kann sich also viel Geld sparen, wenn man zur Bibel greift. Noch viel wichtiger ist es jedoch, sich als Christ bewusst gegen den Okkultismus zu entscheiden. So erspart man sich den Kontakt mit zerstörerischen, dämonischen Mächten und die daraus resultierende geistige Verwirrung. Anstatt nach solchen Dingen zu suchen, sollte man sich ganz allein unserem HERRN zuwenden. Nur wer sein Leben auf Gottes Wort gründet, erlebt tiefe innere Ruhe und klare Orientierung. Der Glaube an Jesus Christus bietet einen festen Halt, besonders in Krisen oder bei der Sinnsuche.

Vom Algorithmus zur Demut

„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.“
Sprüche 16,9

Einer der wohl am häufigsten zitierten Verse der Bibel lautet: „Der Mensch denkt, Gott lenkt.“ Heute leben wir in einer digitalen Welt. Wir glauben, dass wir alles unter Kontrolle haben. Algorithmen helfen uns heute im Alltag. Gestern habe ich der Künstlichen Intelligenz (KI) die Frage gestellt, was man vor einer Operation am Grauen Star alles bedenken muss, da meine Frau heute zu einer Voruntersuchung und einem Vorgespräch in die Augenpraxis muss. Innerhalb von Sekunden kam die gut strukturierte Antwort: Ablauf der OP, Vorbereitung, Risiken und Komplikationen, Nachsorge und Heilungsverlauf sowie die unterschiedlichen Linsentypen mit deren Vor- und Nachteilen. Während man sich früher mühsam durch Medizinbücher und Fachartikel arbeiten musste, um Informationen zu sammeln, geht es heute ganz schnell und ohne Mühe. Noch vor dem Gespräch mit dem Arzt meint man, alles über das Bevorstehende zu wissen. Man neigt schon fast dazu, sich zu fragen: „Was will der einem noch erzählen? Ich weiß doch schon alles.“ Die KI versetzt medizinische Laien allzu leicht in einen Zustand der Überheblichkeit, gegen den das gesamte Fachwissen eines Arztes schwer anzukommen scheint.

Um nicht ganz in selbstverliebte Arroganz abzudriften, sollten wir einen ebenfalls sehr bekannten Vers betrachten, der noch folgt: „Hochmut kommt vor dem Fall.“ (Sprüche 16,18) Vielleicht ist die eigentliche Gefahr weniger die KI selbst als vielmehr unsere Haltung ihr gegenüber. Wenn wir uns mit ihrer Hilfe für allwissend halten, verlieren wir das Gespür für Demut, für das Staunen und für die Führung Gottes. Technologie kann eine wertvolle Hilfe sein, sie darf uns aber nicht zur Selbstüberhöhung verleiten. Ein möglicher Wahlspruch für unser Tun könnte deshalb lauten: „Plane mit Vernunft, vertraue mit Demut.”

Eine Stimme der Vernunft

Gamaliel sprach: Lasst ab von diesen Leuten und lasst sie gehen! Denn wenn das, was hier geplant und ins Werk gesetzt wird, von Menschen stammen sollte, dann wird es sich zerschlagen. Wenn es aber von Gott kommt, dann werdet ihr sie nicht aufhalten können.
Apostelgeschichte 5,38-39

Gamaliel war ein Enkel des berühmten Hillel, der zu den bedeutendsten jüdischen Gelehrten zählte. Er war Vorsitzender des Hohen Rates, der in diesem Fall über das Schicksal der Apostel zu entscheiden hatte. Diese wurden verhört, da sie trotz Verbots weiterhin öffentlich von Jesus predigten. Die Lage drohte zu eskalieren – einige wollten die Apostel sogar töten. In dieser aufgeheizten Stimmung wirkte Gamaliel auf die Mitglieder des Rates mäßigend ein. In seiner Argumentation verwies er auf historische Beispiele und trat als Stimme der Vernunft auf. Er kam zu dem entscheidenden Schluss, dass es klug sei, davon auszugehen, dass eine von Gott kommende Bewegung niemals aufgehalten werden könne, auch nicht durch Hinrichtungen. Er war für Gottes Wirken offen und ließ auch die Möglichkeit zu, dass Gott auf ungewohnten Wegen handelt. Damit handelte er weise und zeigte allen, die oft vorschnell urteilen, dass man Achtung und Demut vor Gottes Souveränität haben muss.

Es gibt jedoch Theologen, die Gamaliel als unentschlossen bezeichnen und seine abwartende Haltung bemängeln. Immerhin hatte er von der Auferstehung Jesu und den Wundertaten der Apostel gehört und hätte sich bekehren können. Wir sollten aus heutiger Sicht nicht vorschnell urteilen, sondern Gamaliel als Werkzeug Gottes begreifen. Er war es, der Paulus lehrte und ihm damit die Möglichkeit eröffnete, mit jüdischen Gelehrten und griechisch-römischen Denkern auf Augenhöhe zu diskutieren (Apostelgeschichte 22,3). Durch den weisen Rat Gamaliels kamen die Apostel mit einer Prügelstrafe davon und konnten ihren Dienst für die Ausbreitung der Frohen Botschaft fortsetzen.

Persönliche Bitte von mir: Möge doch allen, die geneigt sind, vorschnelle Entscheidungen zu treffen, der weise Lehrer Gamaliel in den Sinn kommen. So will die Evangelische Kirche in Deutschland bis 2035 viele Gebäude aufgeben, verkaufen oder umwidmen, um mit dem erzielten Geld den übriggebliebenen Bestand treibhausgasneutral zu machen. Auch unsere kleine Obinger Kirche soll diesem Treiben zum Opfer fallen. Da könnte es helfen, sich an Gamaliel ein Beispiel zu nehmen, der alle Beteiligte ermahnte, erst mal abzuwarten und zu prüfen, ob unser Tun wirklich Gottes Willen entspricht.