Andacht Heute

Schande und Selbstzerstörung

„Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden!“
Römer 10,11

Heute habe ich über das Hilfsverb in diesem Vers nachgedacht. Dieses griechische kataischyno wird gewöhnlich mit „nicht zuschanden werden“ übersetzt. Dieser Ausdruck scheint nicht mehr ganz dem heutigen Sprachgebrauch zu entsprechen. Trotzdem weiß wohl noch jeder, was damit gemeint ist. Früher wurde er oft verwendet, um auszudrücken, dass etwas nicht mehr zu gebrauchen ist, dass es zerstört und vernichtet wurde. Zum Beispiel: „Er hat sein schönes neues Auto schon nach ein paar Tagen zuschanden gefahren.“ Das würde heute niemand mehr so sagen, aber es ist immer noch verständlich. Hier wird deutlich, dass auch in diesem deutschen Ausdruck die „Schande“ mitschwingt. Um im Beispiel zu bleiben, könnte man sagen: „Es ist eine Schande, wie der mit seinem Auto umgegangen ist. Jetzt ist es kaputt.“ Für den obigen Vers aus dem Römerbrief würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass jeder, der nicht glaubt, zur Schande wird oder sich schändlich verhält. Das wird für ihn Folgen haben, weil es ihn in die Selbstzerstörung und ins Verderben führt.

Wie die Liebe in uns wachsen kann

Und das ist meine Bitte an Gott: dass er eure Liebe, verbunden mit der rechten Erkenntnis und dem nötigen Einfühlungsvermögen, immer größer werden lässt. Dann werdet ihr in allem ein sicheres Urteil haben und werdet ein reines, untadeliges Leben führen, bereit für den Tag, an dem Christus wiederkommt.
Galater 1,9-10

Wir alle kennen den abfälligen Spruch „Liebe macht blind“. In der ersten Verliebtheit sieht man über vieles hinweg, was später in einer Beziehung zur Belastung wird. Die sich bewährende Liebe zeigt sich erst, wenn es zu Konflikten kommt. Dann geht es darum, den anderen in seiner ganzen Person zu sehen, auch zu sehen, dass er Schwächen hat. Statt ihn deshalb mit Vorwürfen zu überhäufen, ist es besser, sich in seine Lage zu versetzen, um zu verstehen, was ihn zu seinem Verhalten veranlasst. Und es ist unerlässlich, sich und dem Partner auch die eigenen Unzulänglichkeiten einzugestehen.

Nun mag mancher sagen: Paulus war kein Paartherapeut, er hatte in seinem Brief die Christen in Galatien als Ganzes im Blick. Aber auch ein Wald besteht aus einzelnen Bäumen und ein Volk aus vielen Individuen, die miteinander auskommen müssen. Liebe zeigt sich von Mensch zu Mensch, nicht in hohen Worten, mit denen ein gewandter Redner vor einem andächtigen Publikum jongliert. Diese Liebe, von der Paulus hier spricht, ist nichts Abstraktes, sondern zeigt sich in ganz alltäglichen Handlungen. Sie kann darin bestehen, dass man den Partner auf Dinge anspricht, die der andere heute getan hat. Zum Beispiel: „Ich habe gesehen, dass du heute unsere Betten frisch überzogen hast. Ich finde es gut, dass du daran gedacht hast.“ So ein kleines Lob mag unbedeutend erscheinen, ist es aber nicht. Es ist nichts anderes, als Liebe im Alltag zu praktizieren, statt immer nur darüber zu reden. Und vergessen wir nicht: Auch in kleinen Taten können wir unseren großen Gott verherrlichen. Ich muss dabei an die Jahreslosung für 2024 denken:

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“
1. Korinther 16,14

Eine Offenbarung durch Jesus selbst

Denn eins müsst ihr wissen, Geschwister: Das Evangelium, das ich verkünde, ist nicht menschlichen Ursprungs. Ich habe diese Botschaft ja auch nicht von einem Menschen empfangen und wurde auch nicht von einem Menschen darin unterwiesen; nein, Jesus Christus selbst hat sie mir offenbart.
Galater 1,11-12

Die Art und Weise, wie Paulus die Heilsbotschaft empfing, war einzigartig. Kein anderer Mensch hat ihn belehrt, wie es sonst üblich ist (vgl. unten: Römer 10,14). Paulus war auch keiner, der nach der Wahrheit suchte. Keiner, der sich auch nur im Geringsten für die Lehre der damaligen Christen interessierte. Für ihn waren sie eine staatsgefährdende Sekte, die es unter allen Umständen zu verfolgen galt. Und dieser Saulus, wie er früher hieß, tat dies auf brutalste Weise. Wenn es um Offenbarung geht, haben wir eher die Vorstellung eines edlen Menschen, eines Menschen, der sich eifrig auf die Suche nach Erkenntnis macht, um am Ende von Gott für seine Mühe belohnt zu werden. Genau das Gegenteil war dieser Saulus. Er empfing das Evangelium in dramatischer Weise auf dem Weg nach Damaskus. Es wurde ihm nicht von einem anderen Menschen in einem langen Prozess Stück für Stück erklärt. Nein, er hat es mit einem Schlag verstanden und sofort begonnen, es zu verkünden.

Gerade weil Paulus die Heilsbotschaft auf so wunderbare Weise direkt von Gott empfangen hat, ist das, was er uns in seinen Briefen weitergegeben hat, so wertvoll. Da ist einer, dem Jesus selbst erschienen ist und der wirklich von Gott bevollmächtigt ist. Das unterscheidet ihn wesentlich von all denen, die später auftraten und behaupteten, sie hätten Visionen gehabt, und Gott selbst habe durch sie gesprochen. Das ist anmaßend und entspringt nur ihrem Wunschdenken und dem ihrer Anhänger. Was Gott uns im Wort der Bibel mitteilt, ist für uns mehr als ausreichend und bedarf keiner Ergänzung. Niemand hat das Recht, etwas hinzuzufügen oder wegzulassen. An der Weitergabe der Botschaft mitzuwirken, ist eine große Freude. Mit der dazu nötigen Sorgfalt und Demut darf man versuchen, anderen beim Verständnis zu helfen.

Nun ist es aber doch so: Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet.
Römer 10,14