Andacht Heute

Sorgen im Alter

Stoße mich auch jetzt nicht von dir, wo ich alt geworden bin; wenn meine Kräfte mehr und mehr schwinden – auch da verlass mich nicht!
Psalm 71,9

Der Psalmist drückt hier eine menschliche Sorge aus, die mit dem Alter zusammenhängt. Man merkt es selbst am besten, wenn langsam die Kräfte nachlassen. Dies kann uns in Angst vor Ausgrenzung versetzen und uns sogar am Beistand Gottes zweifeln lassen. Wenn man das Gefühl hat, nicht mehr gebraucht zu werden, zieht man sich oft aus der Gesellschaft zurück und vereinsamt. Das kann zu Altersdepressionen führen, was ein echtes Risiko ist.

Deshalb ist es gut, so weit wie möglich dem gegenzusteuern und den Kontakt zu Freunden und Familie aufrechtzuerhalten. Gemeinsame Aktivitäten, Spaziergänge, gemeinsame Mahlzeiten oder auch nur ein Telefongespräch können das Gefühl der Isolation verringern. Besonders wichtig ist es, das eigene Glaubensleben im Alter nicht einschlafen zu lassen. Nach Möglichkeit sollte man weiterhin aktiv am Gemeindeleben mitwirken, sei es durch die Teilnahme an Gottesdiensten, Bibelkreisen oder ehrenamtlicher Arbeit. Das gemeinsame Gebet kann eine sehr kraftvolle und tröstliche Praxis sein. Es stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Gefühl, in Gottes Hand geborgen zu sein.

Auch wenn es nicht immer geschätzt wird, kann man den Jüngeren aufgrund seiner Lebenserfahrung manchen Rat geben. Gerade als älterer Christ kann man durch vorbildliches Verhalten der nachfolgenden Generation zeigen, wie wichtig es ist, im Glauben zu dienen und Liebe zu praktizieren. Dazu braucht es Geduld und Verständnis, wenn dies nicht immer sofort Früchte trägt. Wir dürfen sicher sein, dass Gott uns niemals fallen lässt und uns bei unserem Tun unterstützen wird, wenn wir ihn darum bitten.

Aus meinem Mund wird man hören, wie du deine Treue erweist, den ganzen Tag will ich davon reden, dass du Rettung schenkst.
Psalm 71,15

Auf Gottes harte Worte reagieren

4 Verlasst euch nicht auf Lügenworte, wenn sie sagen: Hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel!
5 Sondern bessert euer Leben und euer Tun, dass ihr recht handelt einer gegen den andern
6 und gegen Fremdlinge, Waisen und Witwen keine Gewalt übt und nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort und nicht andern Göttern nachlauft zu eurem eigenen Schaden,
7 so will ich euch immer und ewiglich wohnen lassen an diesem Ort, in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.
8 Aber nun verlasst ihr euch auf Lügenworte, die zu nichts nütze sind.
9 Ihr seid Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige und opfert dem Baal und lauft fremden Göttern nach, die ihr nicht kennt.
10 Und dann kommt ihr und tretet vor mich in diesem Hause, das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: Wir sind geborgen, – und tut weiter solche Gräuel.

Jeremia 7,4-10

Religiöse Rituale und deren Zelebration in welchen Gebäuden auch immer haben für sich genommen noch keinen Wert vor Gott. Auch in alttestamentlicher Zeit wurde auf die Tempel und die dort stattfindenden Opferhandlungen verwiesen. Man meinte, das genüge, weil alles seinen gewohnten Gang gehe. Nicht anders ist es heute, wenn wir meinen, wir seien ja als Kind getauft worden, gehen zum Gottesdienst, spenden, lesen in der Bibel und beten. Aber hat sich in unserem alltäglichen Verhalten etwas verändert? Wie gehe ich um mit schwachen Menschen, die Schutz und Hilfe benötigen? Rede ich schlecht über andere? Bin ich immer wahrhaftig in meinem Tun? Auch wenn wir keine der oben beschriebenen schrecklichen Taten begehen, sollten wir bedenken, dass auch kleinere Vergehen Gott ein Gräuel sind. Da hilft uns nur, wenn wir uns jeden Tag neu auf Jesus ausrichten.

Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen, sondern allein auf Jesus. Er hat uns den Glauben geschenkt und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind.
Hebräer 12,2

Enttäuschung über unsere sündige Natur

Ich unglückseliger Mensch! Gibt es denn niemand, der mich aus dieser tödlichen Verstrickung befreit? Doch! Und dafür danke ich Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Es gilt also beides: Meiner innersten Überzeugung nach diene ich dem Gesetz Gottes, meiner Natur nach aber folge ich dem Gesetz der Sünde.
Römer 7,24-25

Ich habe die heutigen Verse der Neuen evangelistischen Übersetzung von Karl-Heinz Vanheiden entnommen, weil sie mir hier im Gegensatz zu den meisten anderen selbsterklärend erscheint. Hier ist nicht ständig vom Fleisch die Rede, hier wird von der Natur des Menschen gesprochen. Das ist kein Zugeständnis an den aktuellen Zeitgeschmack, sondern eine brauchbare Erklärung des Problems, in dem auch der wiedergeborene, neue Mensch noch steckt. Es ist eben nicht so, dass dieser völlig frei wäre von der Sünde, zu der er von Natur aus neigt. Paulus hätte es sich einfach machen können. Er hätte schreiben können: Kehrt um, dann wird auf einen Schlag alles gut in eurem Leben. Das tun die rosaroten Prediger der Bekehrung, die viele Menschen in die große Enttäuschung führen. Da haben sie Buße getan, haben sich bekehrt, und sind schnell entsetzt darüber, dass sie noch mit den alten Sünden zu kämpfen haben.

Paulus macht uns nichts vor, er kennt die menschliche Natur. Gerade er, der durch seine Damaskuserlebnis das leuchtendste Beispiel einer Bekehrung ist, weist uns darauf hin, dass wir Menschen mit all unseren Begierden und Fehlern bleiben werden. Damit wir darüber nicht verzweifeln, hat er in diesem Brief das nächste Kapitel (Römer 8) geschrieben, das uns Hoffnung macht, wenn wir uns in Seelenqualen befinden. (Unbedingt mal wieder lesen!)