Andacht Heute

Mit Gottes Augen sehen

Da begann Petrus zu sprechen: „Jetzt erst habe ich wirklich verstanden, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt. Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich, aus welchem Volk sie stammen, wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm haben und so leben, wie es ihm gefällt.“
Apostelgeschichte 10,34-35

Das zehnte Kapitel der Apostelgeschichte hat die Öffnung des christlichen Glaubens für Nichtjuden und somit die Erweiterung der Gemeinde Jesu über die jüdische Grenze hinaus zum Hauptthema. Der römische Hauptmann Kornelius hat eine göttliche Erscheinung, in der er aufgefordert wird, Petrus zu holen. Dieser wiederum sieht in einer Vision ein Tuch mit unreinen Tieren und hört die Stimme Gottes: „Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht unrein.“ Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Botschaft Gottes allen Menschen gilt, nicht nur den Juden. Petrus reist daraufhin nach Cäsarea, trifft Kornelius und erkennt, dass Gott keinen Unterschied zwischen Juden und Heiden macht. Er verkündet Jesus Christus als Herrn über alle. Während er noch spricht, fällt der Heilige Geist auf die versammelten Nichtjuden, was die jüdischen Christen überrascht. Daraufhin werden die nichtjüdischen Gläubigen getauft.

Diese Begebenheit gilt als Beginn der weltweiten Mission. Welche wichtigen Erkenntnisse kann ich als Leser aus diesem Kapitel für mein Leben gewinnen?

  • Es ist gut, vorhandene Vorurteile zu hinterfragen. So wie es Petrus tat, als er seine tief verwurzelten religiösen Vorstellungen überwand, um Gottes Botschaft besser zu verstehen.
  • Gott achtet nicht auf äußere Merkmale wie Herkunft oder Status. Für ihn zählen Ehrfurcht vor ihm und die Bereitschaft, so zu leben, wie es ihm gefällt.
  • Wer sich wie Petrus von Gott leiten lässt, dem öffnen sich Türen zu anderen Menschen. Dabei können Grenzen überschritten und unerwartete Wege eröffnet werden.
  • In Vers 26 sagt Petrus: „Ich bin auch nur ein Mensch.” Er hat erkannt, dass kein Mensch wertvoller ist als ein anderer. Das ist gelebte Demut.

Ich stelle mir für den heutigen Tag die Frage, wem ich wohl begegnen werde und wie ich dieser Person mit Gottes Blick begegnen könnte, statt bei meiner ersten Einschätzung zu verharren.

Gebet: Herr, hilf mir, meine Vorurteile abzulegen, und lehre mich, mit deinen Augen zu sehen.

Mut zum Bekenntnis

Und Barnabas zog aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen, und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. Es begab sich aber, dass sie ein ganzes Jahr zusammen in der Gemeinde blieben und eine beträchtliche Menge lehrten; und in Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.
Apostelgeschichte 11,25-26

Die türkische Stadt Antakya blickt auf eine lange Geschichte zurück. In römischer Zeit zählte sie mit bis zu 500.000 Einwohnern neben Rom, Alexandria und Konstantinopel zu den größten Städten der Welt. Sie hieß damals Antiochia und war ein Zentrum der frühen Christenheit: Hier wurden die Jünger Jesu erstmals „Christen” genannt. Die St.-Petrus-Grotte (Kirche des Heiligen Petrus) wurde ursprünglich in einer Höhle erbaut. Hier gründete der Apostel Petrus die erste christliche Gemeinde außerhalb Jerusalems. Von hier aus brach der Apostel Paulus zu seinen Missionsreisen auf.

Antiochia war nicht nur ein großes Handelszentrum, es war auch ein Schauplatz für die großen Lehren der damaligen Zeit. Es wurde eifrig diskutiert und alles beurteilt, was sich hier präsentiert hat. Es ist nicht auszuschließen, dass der Begriff „Christen” zunächst verwendet wurde, um die Anhänger Jesu zu verspotten. Der Theologe Arno C. Gaebelein sagte einmal: „Antiochia war berühmt für seine Bereitschaft zu spotten und zu schimpfen.” Doch der Name „Christen” blieb bestehen und die Nachfolger Jesu waren sogar stolz darauf, da sie durch ihn als „Jesus-Leute” bezeichnet wurden. Damals wie heute werden Christen wegen ihres Glaubens verfolgt. Weltweit sind noch heute über 380 Millionen Christen einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt. Trotz Bedrohungen halten viele Christen an ihrem Glauben fest. In Untergrundgemeinden, Hauskirchen oder durch stille Zeugnisse leben sie ihren Glauben weiter – oft mit beeindruckender Stärke und Mut. Wenn uns also hier und heute als Christen Spott und Skepsis entgegenkommen und wir bei Themen wie der Sexualethik als rückständig bezeichnet werden, dann sollten wir das locker hinnehmen und uns nicht einschüchtern lassen.

Und wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
1. Johannes 4,15

Das göttliche Gericht wird kommen

6 Ja, Gottes Urteil ist gerecht. Deshalb wird er alle bestrafen, die euch jetzt verfolgen.
7 Er wird eure Not beenden, und auch wir werden nicht länger leiden müssen, wenn Jesus, der Herr, für alle sichtbar erscheinen wird. Er wird mit seinen mächtigen Engeln vom Himmel kommen,
8 umgeben von loderndem Feuer. Dann wird sein Urteil alle treffen, die von Gott nichts wissen wollen und die rettende Botschaft von Jesus, unserem Herrn, ablehnen.
9 In seiner Macht und Herrlichkeit wird der Herr sie bestrafen und dem ewigen Verderben ausliefern.
10 Die aber zu ihm gehören, werden ihn an jenem Tag anbeten, und alle, die an ihn glauben, werden ihm voller Freude zujubeln. Und auch ihr werdet dabei sein, weil ihr der Botschaft vertraut habt, die wir euch gebracht haben.

2.Thessalonicher 1,6-10

Dieser Abschnitt aus dem Brief des Paulus an die Thessalonicher enthält sowohl Trost für verfolgte Gläubige als auch eine ernste Warnung an alle, die Gott ablehnen und dem Evangelium nicht folgen. Jesus wird kommen und für Gerechtigkeit sorgen. Wie dieses „ewige Verderben” aussehen wird, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen: Die klassische Vorstellung ist die eines Höllenfeuers oder einer endgültigen Trennung von Gottes Gegenwart, fern von Licht, Liebe und Gemeinschaft. Eine weitere Vorstellung ist der Annihilationismus, also der Glaube, dass die Verdammten nicht ewig leiden müssen, sondern am Ende ausgelöscht werden. Und es gibt sogar Theologen, die hoffen, dass Gottes Liebe am Ende alle Menschen rettet. Es ist jedoch nicht so, dass jeder Gläubige sich jetzt die Version aussuchen könnte, die ihm am ehesten zusagt. Paulus warnt uns ganz entschieden davor, ein Leben im Unglauben zu führen, denn die göttliche Gerechtigkeit wird einmal über jeden uns kommen. Niemand wird ihr entkommen können. Wir wissen nicht im Einzelnen, was auf die Verdammten zukommen wird, aber wir dürfen davon ausgehen, dass es für sie schrecklich sein wird. Dabei wäre alles so einfach: Wer Buße tut, sich für den Glauben entscheidet und danach lebt, der darf einmal Jesus in „voller Freude zujubeln” und ist für alle Zeiten gerettet.