Andacht Heute

Unser Vertrauen in Gott

Und auch in der Wüste habt ihr erfahren, wie der HERR, euer Gott, euch den ganzen Weg bis hierher getragen hat wie ein Vater sein Kind. Trotzdem habt ihr dem HERRN, eurem Gott, nicht vertraut.
5. Mose 1,31-32

    Wie steht es um unser Gottvertrauen? Es mag vorhanden sein, zumindest reden wir davon. Aber es muss sich in der Praxis bewähren. Denken wir an das Volk Israel in der Wüste. Geführt von Mose gab es in diesen 40 Jahren auch Unzufriedenheit, und es blieb nicht dabei. Es gab Zeiten, in denen sich die Israeliten aus Mangel an Vertrauen sogar von Gott abwandten. Mose forderte sein Volk auf, sich daran zu erinnern, wie sehr es bisher von Gott getragen worden war. Wer von uns zu zweifeln beginnt, weil seine Gebete schon so lange nicht mehr erhört werden, sollte sich daran erinnern, dass er auch in solchen Zeiten von einem liebenden Gott getragen wird. Manchmal wird unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Aber wir müssen uns fragen, wie viel mehr Geduld unser himmlischer Vater mit uns haben muss.

    Es ist also keineswegs so, dass der Herr die Erfüllung seiner Zusage hinauszögert, wie einige denken. Was sie für ein Hinauszögern halten, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck seiner Geduld mit euch. Denn er möchte nicht, dass irgendjemand verloren geht; er möchte vielmehr, dass alle zu ihm umkehren.
    2. Petrus 3,9

      Ein Geschenk von Gott

      Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand.
      1. Korinther 13,7

        Für diesen Aspekt der Liebe, den Paulus hier beschreibt, fällt mir ein Begriff aus der Psychologie ein: Belastbarkeit. Damit werden Ressourcen bezeichnet, „die eine Person mobilisieren kann, um auf objektiv einwirkende Stressoren reagieren zu können“ (Wikipedia). Die Fähigkeit, sie zu nutzen, wird auch als Resilienz (lat. resilire: zurückspringen, abprallen, nicht anhaften) bezeichnet. Das Gegenteil von Belastbarkeit ist Verwundbarkeit.

        Die Psychologie kann helfen, menschliche Verhaltensmuster zu beschreiben, darüber zu sprechen und Wege zu finden, mit Störungen besser umzugehen. Aber sie ist selbst keine Kraftquelle. Ein Psychologe ist kein Seelsorger. Das einzige, was unsere Seele umfassend stärken kann, ist unser Glaube an den einen Gott. Wer sich ihm anvertraut, kann auch schwierigste Situationen durchstehen. Er kann wanken, aber er wird nie fallen.

        Am Ende unserer Betrachtung der vier Verse aus dem Korintherbrief (1 Kor 13,4-7) haben wir gesehen, was die Liebe alles umfasst. Paulus hat sie in einer Weise beschrieben, die aus dem Leben gegriffen ist. Er spricht nicht von großen Gefühlen, wenn es um die Liebe geht. Sie werden zwar nicht ausgeschlossen, sind aber nicht die Hauptbedingung für die Liebe, weil sie trügerisch sein können. Glaube, Liebe, Hoffnung bilden dagegen eine tragfähige Einheit. Alles ist ein einziges Geschenk. Wir dürfen es erbitten und dem HERRN dafür danken.

        Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
        1. Johannes 4,16

          Nicht zutreffend, oder doch?

          Die Liebe freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit.
          1. Korinther 13,6

          Beim heutigen Vers über die Liebe könnte man sich fragen, was Paulus damit meint. Wie kommt er darauf, dass wir, die wir uns für „gute Christen“ halten, uns über das Unrecht in der Welt freuen könnten? Geht das nicht zu weit und trifft das überhaupt auf uns zu? Jedenfalls haben wir mit einer solchen Aussage zumindest ein Verständnisproblem.

          Wie gut, dass es in vielen Bibeln Parallelstellen am Rand gibt, die uns weiterhelfen. In meiner Genfer Studienbibel steht Römer 1,32:
          Und obwohl sie genau wissen, dass die, die so handeln, nach Gottes gerechtem Urteil den Tod verdienen, lassen sie sich nicht von ihrem Tun abbringen, im Gegenteil, sie finden es sogar noch gut, wenn andere genauso verkehrt handeln wie sie.

          Hier kommt dieses lieblose Verhalten also noch einmal zur Sprache und macht uns neugierig, was mit diesem Handeln, das zum Tode führt, gemeint ist. In den Versen davor (Römer 1,29-31) wird es sehr deutlich beschrieben:

          Es gibt keine Art von Unrecht, Bosheit, Gier oder Gemeinheit, die bei ihnen nicht zu finden ist. Ihr Leben ist voll von Neid, Mord, Streit, Betrug und Hinterhältigkeit. Sie reden abfällig über ihre Mitmenschen und verleumden sie. Gottesverächter sind sie, gewalttätige, arrogante und großtuerische Menschen, erfinderisch, wenn es darum geht, Böses zu tun. Sie gehorchen ihren Eltern nicht und sind unbelehrbar, gewissenlos, gefühllos und unbarmherzig. Und obwohl sie genau wissen, dass die, die so handeln, nach Gottes gerechtem Urteil den Tod verdienen, lassen sie sich nicht von ihrem Tun abbringen, im Gegenteil, sie finden es sogar noch gut, wenn andere genauso verkehrt handeln wie sie.

          Da findet sich also ein ganzer Katalog unrechten Verhaltens. Und es ist auch keineswegs eine Abstufung von schwersten Vergehen hinab zu eher leichteren erkennbar. Wir hätten es vielleicht gerne, aber kein einziges davon ist vor Gott entschuldbar. Alle führen sie ungesühnt zum Tod. Und wer sich gewundert hat, dass Paulus davon spricht, dass es eine Freude über das Unrecht geben soll, und er sich das bei sich selbst nicht vorstellen konnte, der sollte über den Satz nachdenken: „Sie reden abfällig über ihre Mitmenschen und verleumden sie“. Kam da nicht auch schon mal zumindest klammheimlich bei ihm Freude auf, wenn er dabei war, als über einen Nachbarn getratscht wurde?