Andacht Heute

Sinnlose Anstrengungen

Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte. Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.
Römer 3,23-24

Paulus sagt uns ganz deutlich, dass wir uns die Erlösung, die Gott uns in seiner Gnade schenkt, nicht verdienen können. Wir können uns selbst nicht erlösen. Egal, was wir tun, um Gott zu beeindrucken – es wird nicht funktionieren. Ich könnte hier so einiges aufzählen: Menschen wollen uns mit endlosen Predigten dazu bewegen, ein gutes Leben zu führen, oder sie möchten uns dazu anspornen, klimagerecht zu handeln. Es ist immer ein hoher menschlicher Aufwand, den man betreibt, um den eigenen Wunschvorstellungen, ein vorbildlicher Christ zu sein, gerecht zu werden. Es ist viel einfacher, wenn wir akzeptieren, dass wir im Glauben von der gütigen Hand Gottes aufgefangen werden. Dann müssen wir uns nicht ständig abrackern, um den Forderungen des Zeitgeistes nachzukommen, die so christlich daherkommen. Wir sollten das Geschenk Gottes annehmen und uns darüber freuen. Das macht uns zu freien, bestens behüteten Schafen eines wohlwollenden Hirten.

Erkennt, dass der HERR allein Gott ist! Er hat uns geschaffen, wir gehören ihm! Wir sind sein Volk, das er umsorgt wie ein Hirte seine Herde.
Psalm 100,3

Wenn Freiheit wieder zur Pflicht wird

Denn wenn jemand mit Christus verbunden ist, hat weder die Beschneidung noch das Unbeschnittensein irgendeinen Wert. Das Einzige, was zählt, ist der Glaube, der sich in Liebe auswirkt.
Galater 5,6

In der Neuen Evangelistischen Übersetzung kommt die paulinische Auffassung von echtem Glauben zum Ausdruck. Dieser bedarf keiner Äußerlichkeiten mehr, wie etwa der Beschneidung, und er wird sich in Liebe auswirken. Als Christ muss ich mir also keinen Ruck geben, um tätig zu werden. Die Liebe hat mich aufgrund der Gnade Gottes ergriffen und wird mein weiteres Tun lenken. Seit Luther sollte dies jedem evangelischen Christen einleuchten.

Was ist jedoch von der Neuen Genfer Übersetzung zu halten, in der von einem Glauben die Rede ist, „der sich durch tatkräftige Liebe als echt erweist”? Sind wir da nicht wieder beim Leistungsgedanken angelangt? Besteht bei dieser Betonung der praktischen Seite des Glaubens nicht die Gefahr, dass gerade an kirchlichen Feiertagen von den Kanzeln an die Gläubigen appelliert wird, sich noch mehr einzusetzen, sei es durch Spenden, die Gewährung von Hilfe für Notleidende oder Verständnis für Flüchtlinge? Vergessen wir nicht, dass uns der Glaube durch die Gnade Gottes geschenkt wurde. Gnade kommt von gratia, wir kennen dies von gratis, also kostenlos, ein Geschenk. Und dieses Geschenk ist nicht mit Bedingungen verknüpft. Die paulinische Befreiung wird zwar als Freiheit „vom Gesetz” (von der Beschneidung) anerkannt, aber gleich wieder mit der Aufforderung zur Tat gepredigt und damit zu einer neuen Unfreiheit. So werden unsere christlichen Feiertage dann für gesellschaftliche Appelle an unsere Bereitschaft zur Hilfe, zum Spenden und zur politischen Aktivität genutzt, statt freie Räume für die Hinwendung zu Gott zu schaffen.

Christus hat uns befreit, damit wir auch in Freiheit leben! Bleibt also standhaft und lasst euch nicht wieder einspannen in ‚das alte‘ Sklavenjoch!
Galater 5,1

Erfüllt sein mit wahrer Freude

Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich immer die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Ich sage euch das, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude vollkommen ist.
Johannes15,10-11

Gibt es neben dieser wahren Freude, die von Jesus ausgeht und uns erfüllt, auch fragwürdige Freuden? Ja, es gibt sie tatsächlich. Ich will einige davon aufzählen:

  • Schadenfreude ist die Freude über das Unglück anderer
  • Rachsüchtige Freude ist die Genugtuung, wenn jemand „seine Strafe bekommt“
  • Gierige Freude ist die Lust am Besitz, Status oder Macht über andere
  • Spottfreude ist die Freude am Lächerlichmachen oder Bloßstellen
  • Gruppenfreude im Ausschluss ist die Freude an Gemeinschaft, die andere bewusst ausschließt oder abwertet
  • Freude am Tabubruch ist die Lust an Grenzüberschreitung um der Provokation willen

Was all diesen zweifelhaften Freuden fehlt, ist die Liebe. Nur wenn Freude mit Liebe gepaart ist, verletzt sie niemanden. Sie stärkt die Gemeinschaft und führt uns zur Nächstenliebe statt zur Ausgrenzung. Sie lenkt uns zu Dankbarkeit gegenüber Gott, nicht zu Stolz auf uns selbst. Sie bleibt im Licht Gottes bestehen, ohne dass wir uns schämen müssen.

Bisher habt ihr Jesus nicht mit eigenen Augen gesehen, und trotzdem liebt ihr ihn; ihr vertraut ihm, auch wenn ihr ihn vorläufig noch nicht sehen könnt. Daher erfüllt euch ´schon jetzt` eine überwältigende, jubelnde Freude, eine Freude, die die künftige Herrlichkeit widerspiegelt; denn ´ihr wisst, dass` ihr das Ziel eures Glaubens erreichen werdet – eure endgültige Rettung.
1. Petrus 1,8-9