Andacht Heute

Die Mutter Jesu

Es geschah aber, als er dies redete, da erhob eine Frau aus der Volksmenge die Stimme und sprach zu ihm: Glückselig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast! Er aber sprach: Glückselig sind vielmehr die, die Gottes Wort hören und es bewahren!
Lukas 11,27-28

Jesus wollte Maria mit diesen Worten nicht herabsetzen. Er achtete sie und war mit ihr verbunden, wie es ein Sohn seiner Mutter schuldig ist, die ihn geboren und aufgezogen hat. Aber er wollte mit seinen Worten darauf hinweisen, dass für jeden von uns der Weg zum Heil nicht über die Marienverehrung führen kann, sondern nur über das Hören und Befolgen des Wortes Gottes. Seit der Hochzeit zu Kanaan war Jesus aus der Mutter-Sohn-Beziehung in eine ganz andere Dimension eingetreten. Maria war sich bewusst geworden, dass sie den Menschensohn vor sich hatte. Sie fügte sich sofort und richtete ihr Handeln danach aus, indem sie die Diener anwies: „Was er euch sagt, das tut!“ Und Jesus tat sein erstes Wunder. Die Worte Jesu machen deutlich, dass es im Leben nicht auf das Fleischliche, sondern vor allem auf das Geistige ankommt. Wir dürfen nicht bei der Faszination der wunderbaren Verwandlung von Wasser und Wein und bei der Verehrung der Mutter Jesu stehen bleiben. Diese erstaunlichen Ereignisse waren wichtige äußere Zeichen, um Menschen zum Nachdenken zu bringen. Entscheidend ist jedoch, dass wir eine persönliche Beziehung zu IHM aufbauen. Jesus ruft jeden von uns auf, sich auf den Weg zu machen und ihm nachzufolgen.

Neuer Mut bei fehlender Anerkennung

Da sagte Jesus zu ihnen: „Ein Prophet gilt nirgends so wenig wie in seiner Heimatstadt, bei seinen Verwandten und in seiner eigenen Familie.“
Markus 6,4

Das hat wohl jeder von uns schon mal erlebt: Da bemüht man sich in einer Sache und man bekommt nicht das erhoffte Lob. Da setzt man sich für den Glauben ein und erntet nur ein Achselzucken. Wir sind niedergeschlagen und haben vielleicht das Gefühl, dass die Leute uns nicht anerkennen, weil sie uns zu kennen meinen und uns nichts zutrauen.

Dieses Bibelzitat von oben wird auch von Atheisten verwendet, wenn sie zum Ausdruck bringen, dass es jemand schwer hat, von seiner nächsten Umgebung anerkannt zu werden, also gerade auch von den Menschen, die ihn eigentlich schon lange kennen müssten. Umso schmerzlicher ist diese Erkenntnis für den Einzelnen, wenn dann ein unbekannter Fremder kommt, dem alle sofort zu Füßen liegen. Warum traut man dem, den man zu kennen glaubt, nichts zu und dem, den man kaum kennt, so viel zu? Vielleicht liegt es daran, dass wir bei jemandem, den wir gut kennen, ein deutlicheres Bild von seinen Fähigkeiten und Schwächen haben. Das kann dazu führen, dass wir ihn unterschätzen und ihm nicht so viel zutrauen wie einem Unbekannten. Letzterem schreiben wir aus Unwissenheit ein höheres Leistungspotenzial zu, auch weil wir unsere Hoffnungen und Wünsche auf ihn projizieren. Einem neuen Mitarbeiter Vorschusslorbeeren zu geben, kann ihn ermutigen, aber man sollte ihn auch nicht überfordern, was leicht zu Enttäuschungen führen kann.

Wenn wir in Situationen kommen, in denen wir von unserer Familie, unseren Freunden und Bekannten zu wenig Beachtung und Aufmerksamkeit erhalten, sollten wir uns an die Ablehnung erinnern, die Jesus in seiner Heimatstadt erfuhr. Er war erstaunt über den Unglauben, der ihm entgegenschlug. Statt sich über diese Ignoranz zu empören – schließlich mussten die Nazarener von seiner Lehre und seinen Wundern im ganzen Land gehört haben -, fand er eine Erklärung für dieses Verhalten (siehe obigen Vers). Von den Neidern und Missgünstigen in seiner Heimatstadt ließ er sich nicht entmutigen und von seinem Auftrag abbringen. Er zog weiter, predigte vom Reich Gottes und rief die Menschen zur Umkehr und zum Glauben auf. Er war es, der die Menschheit durch seinen Tod und seine Auferstehung erlöst hat.

Der Entschluss zur Umkehr

Denn mein Sohn war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹ Und sie begannen zu feiern.
Lukas 15,24

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn kennt jeder. Es zeigt uns, dass es immer möglich ist, umzukehren und seinem Leben eine Wendung zu geben. Oft ist es die eigene Sturheit, die z.B. einen Bergwanderer dazu verleitet, auf einem falschen Weg beharrlich weiterzugehen, anstatt umzukehren. Dieser Eigensinn ist gepaart mit Stolz, den man nicht verlieren will. Aber ohne Einsicht geht es nicht, sonst hätte der verlorene Sohn seine Taten nie bereut und wäre nicht reumütig zu seinem Vater zurückgekehrt.

So viele Menschen lehnen unseren persönlichen Gott ab. Sie wähnen sich auf einem sicheren Weg in unbekanntem Gelände, weil sie sich mit allerlei Kartenmaterial aus Philosophie, Psychologie, Esoterik und anderen Quellen ausgerüstet haben. Doch irgendwann kommt für jeden der Punkt, an dem er merkt, dass ihm all diese menschlichen Navigationshilfen nichts mehr nützen. Dann gilt es, den Stolz zu überwinden und sich wie ein verlorener Sohn dem Vater zuzuwenden. Die wunderbar tröstliche Erkenntnis ist: Wer sich zu diesem Schritt entschließt, hat keine Vorwürfe zu erwarten und wird mit offenen Armen empfangen. Über ihn wird Freude im Himmel sein und für ihn wird ein Fest gefeiert werden.

Und in seinem Namen sollen alle Völker zur Umkehr aufgerufen werden, damit sie Vergebung ihrer Sünden empfangen.
Lukas 24,47