Andacht Heute

Verkündigung ist unser Dienst

Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.
Psalm 65,9

Jesus zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündete er die Gute Nachricht, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.
Lukas 8,1

Im christlichen Sinne heißt das hier verwendete griechische Verb evangelizo: evangelisieren. Damit gemeint ist die Verkündigung der guten Botschaft, vornehmlich bezogen auf den Sohn Gottes. Die Kirchen verstehen darunter die Verbreitung des christlichen Glaubens, die Bekehrung von Nichtchristen, das Missionieren, die Predigt vom Evangelium. Im katholischen Bereich geht es z. B. konkret um die Ausbildung von Priestern, den Bau und die Renovierung von Kirchen, Kapellen, Klöstern, die Nutzung von Massenmedien bis hin zur Motorisierung der Seelsorge durch Anschaffung von PKWs und Booten.

Neben diesem ursprünglichen Auftrag der großen Kirchen, der inzwischen in beklagenswerter Weise sogar von manchen führenden Vertretern infrage gestellt wird (so wird das Wort vom Missionieren vermieden und durch Dialogbereitschaft mit wechselseitiger Ehrerbietung zwischen den Religionen ersetzt), ist das Verbreiten der Frohen Botschaft eine Aufgabe für jeden Christen. Keiner von uns kann mit der Ausrede kommen, dass er das nicht könne. Gewiss, nicht jeder ist fähig, zu predigen oder Vorträge zu halten. Aber jedem ist es möglich, in einem Gespräch mit Suchenden und Zweifelnden seinen Glauben zu bekunden – und wenn es nur ein einziger Satz wäre. Unser Dienst kann durchaus unspektakulär sein. Wir können nicht wissen, ob er nicht den einen oder anderen zum Nachdenken über Gott bringt.

Deshalb lassen wir uns in diesem Dienst, den wir durch die Barmherzigkeit Gottes empfangen haben, nicht entmutigen.
2. Korinther 4,1

Das geschenkte Leben

Auf dich, HERR, sehen meine Augen; ich traue auf dich, gib mich nicht in den Tod dahin.
Psalm 141,8

Jesus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.
Johannes 14,19

Mit „leben“ ist hier nicht das körperliche und geistige Existieren gemeint. Wir hängen an unserem natürlichen Leben und tun viel, um unsere Gesundheit zu erhalten. Auch wollen wir alle einer Demenz entgehen, bei der unser Geist zerstört wird. Dies ist aber hier nicht gemeint. Es geht um das ewige Leben, das Jesus allen verspricht, die an IHN glauben. In Johannes 6,56-58 erklärt ER dies allen, die es hören wollen:

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, ⟨so⟩ auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Wer sich nur auf seine irdische Existenz konzentriert, kümmert sich nicht um sein Leben in der Ewigkeit. Darauf seine Mitmenschen aufmerksam zu machen, ist die heilige Pflicht eines jeden von uns, so wie es Johannes in einem Brief geschrieben hat:

Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
1. Johannes 5,13

Jeder kann Gott erkennen

Gott sende seine Güte und Treue.
Psalm 57,4

Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt. Apostelgeschichte 14,17

Auf ihrer ersten Missionsreise kamen Paulus und Barnabas nach Kleinasien. Dort verkündeten sie freimütig das Evangelium den Juden und Heiden. Eine große Menge unter ihnen wurde gläubig. Es bildete sich aber auch eine große Gruppe, die sie verfolgten und sogar steinigten. Paulus und Barnabas flohen in die Stadt Lystra, wo sie einen Lahmen heilten. Die Heiden begannen daraufhin, sie als Götter zu verehren. Das wiesen aber die Apostel entschieden von sich.

Männer, warum tut ihr dies? Auch wir sind Menschen von gleichen Empfindungen wie ihr und verkündigen euch, dass ihr euch von diesen nichtigen ⟨Götzen⟩ zu dem lebendigen Gott bekehren sollt, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was in ihnen ist. Apostelgeschichte 14,15

Da ihnen in Lystra Nichtjuden gegenüberstanden, die das Alte Testament nicht kannten, verwendeten Paulus und Barnabas aus ihm keine Zitate, wie sie es bei den bibelfesten Juden sonst zu tun pflegten. In diesen Schriften gibt ja genügend Stellen, die auf den kommenden Messias hinweisen. Menschen, die ein solches Vorwissen nicht haben, können mit einer sogenannten allgemeinen Offenbarung eher erreicht werden. Wie im ausgewählten Vers sind die Hinweise auf die Wohltaten Gottes ausreichend für die entscheidende Erkenntnis. Fruchtbarkeit und Nahrung kommen nicht aus einem luftleeren Raum. Überall ist ein Schöpfer erkennbar, auch wenn die Propagandisten der Beliebigkeit, des Zufalls und der Nichtexistenz Gottes anderes verkünden.

Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk. Psalm 19,2

Die Botschaft des Evangeliums ist auch für all jene erkennbar, die aufgrund ihrer Herkunft nicht über ein großes Vorwissen verfügen. Die allgemeine Offenbarung wird jedem Menschen zuteil.

Seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und göttliche Majestät sind nämlich seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung. Römer 1,20