Andacht Heute

Immer klagen wir uns an

Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge.
Johannes 3,19-20

Das Herz ist das Zentrum einer Person. In der Bibel wird damit unsere Urteilskraft, das Denkvermögen, die Liebe, Sorge, Zorn, Freude, also grundsätzlich alles, Gemüt und Verstand. In unserem Vers könnte man es auch gut als unser Gewissen übersetzen. Besonders sensible Menschen erleben es häufig, dass sie sich selbst anklagen. Sie scheinen oft danach zu suchen, ob sie nicht vielleicht zumindest eine Mitschuld trifft an manchen Fehlentwicklungen. Dies kann auch Nationen betreffen. Wenn es nach manchen Politikern und Presseleuten geht, dann sind wir Deutsche an allem, was in der Welt passiert, in irgendeiner Weise mitschuldig, z. B. durch unser Konsumverhalten, das Auswirkungen auf die Armut der Entwicklungsländer hätte, oder weil wir Putin in der Vergangenheit zu wenig die Stirn geboten haben. Statt ganz praktisch nach Lösungsmöglichkeiten für die aktuelle missliche Lage zu suchen, ergehen sich viele in Schuldzuweisungen und erzeugen insgesamt ein Klima der Betroffenheit, um uns zu immer mehr „Haltung zeigen“ zu erziehen.

Jeder Einzelne von uns hat auch seine speziellen wunden Punkte. Wenn uns mal in irgendeinem Zusammenhang gesagt wurde, wir hätten einen Hang zum Geiz, dann erinnern wir uns daran und versuchen, alles zu tun, um nicht wieder in diesen Verdacht zu geraten. Was wir daraus sehen können: Unser Gewissen ist beeinflussbar und es ist eine Instanz in uns, die wir nicht vollständig unter Kontrolle bringen können. Sein Einfluss auf uns führt zu inneren Kämpfen mit dem „inneren Kritiker“. Wenn wir uns mit Mühe zu einer Entscheidung durchgerungen haben, bleibt nicht selten ein ungutes Gefühl zurück. Der Widersacher klagt uns ständig an, und es gibt Menschen, die sich das zunutze machen, um uns zu manipulieren und ihre Ziele durchzusetzen.

Wir dürfen sicher sein: Gott kennt uns und weiß von jeder inneren Not, die uns das Leben schwer macht. Dieser Instanz dürfen wir vorbehaltlos vertrauen, weil sie viel größer ist als unser Gewissen, das uns mutlos machen und in die Irre führen kann. In SEINEM Wort finden wir Richtlinien für unser Handeln, die unser Leben gelingen lassen.

Freude an der Erkenntnis

O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!
Römer 11,33

Mit diesen Worten hat Paulus zum einen versucht, die volle Herrlichkeit und Allmacht Gottes anzudeuten. Zum anderen weist er darauf hin, dass sie dem Menschen nie in ihrer Gänze erschlossen sein kann. Dies heißt aber nicht, dass wir aus der Tatsache, nie alles über IHN erfassen zu können, uns keine weiteren Gedanken über unseren Schöpfer machen sollten. Auch wenn unsere Erkenntnis begrenzt ist, so reicht sie für das aus, was ER uns wissen lässt, um IHN zu verehren. Dass es Gott gibt, fühlt in seinem Innersten jeder Mensch. Auch im Leben eines eingefleischten Atheisten kommen Zeiten, da er zu zweifeln beginnt. Wenn wir die Wunder der Natur betrachten, so ist der Gedanke, dass alles nur durch Zufall entstanden ist, einfach nur töricht und unüberlegt. Die Bibel ist Gottes Botschaft an uns.

Denn was von Gott erkennbar ist, ist unter ihnen bekannt. Gott hat es ihnen vor Augen gestellt. Seine unsichtbare Wirklichkeit, seine ewige Macht und göttliche Majestät sind nämlich seit Erschaffung der Welt in seinen Werken zu erkennen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung.
Römer 1,19-20

Seine Größe geht weit über das hinaus, was wir erforschen können. Dennoch ist es für uns möglich, zu erkennen, was wir wissen müssen über Gott. Durch unseren Hunger nach weiterer Erkenntnis macht es uns zunehmend Freude, die Bibel zu studieren und mithilfe des Heiligen Geistes nach und nach zu lernen, was uns diese Worte zu sagen haben. Der Wunsch, noch mehr zu wissen von Gott, hilft uns die persönliche Beziehung zu IHM weiter zu vertiefen. Diese Erkenntnis ist mehr als nur theologisches Wissen. Indem sie uns Einblicke verschafft in das Wesen Gottes, führt zu einer Neugestaltung unseres Lebens.

Was geschieht beim Abendmahl?

Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Fladenbrot und lobte darüber Gott. Er brach es, reichte es den Jüngern und sagte: „Nehmt, das ist mein Leib.“ Dann nahm er einen Kelch, dankte Gott und reichte ihnen auch den. Alle tranken daraus. Er sagte: „Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Und ich versichere euch, dass ich bis zu dem Tag, an dem Gott seine Herrschaft aufrichtet, keinen Wein mehr trinken werde. Dann allerdings werde ich es neu tun.“ Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.
Markus 14,22-26

Auf das historische Abendmahl, hier von Markus beschrieben, beziehen sich alle, die es in die Gottesdienstliturgie einbezogen haben. Die Art und Weise der Durchführung und die Bedeutung des rituellen Geschehens ist nach wie vor das hervorstechendste Unterscheidungsmerkmal zwischen Katholiken und Protestanten. Während die einen es als Eucharistie bezeichnen und an der Transformationslehre (Die jeweils stattfindende wundersame Umwandlung von Brot und Wein in den Leib Christi durch einen Priester) festhalten, lehnen die anderen dies strikt ab, wobei sie aber die Gegenwart Jesu bei der Abendmahlsfeier voraussetzen. Unterschiede gibt es auch im Zugang zu diesen Feiern: Die Teilnahme an der Eucharistie ist nur Katholiken erlaubt, die am evangelischen Abendmahl ist allen getauften Christen gestattet.

Persönlich finde ich zur Transformation keinen Zugang. Wie kann ein Mensch, und sei es ein von der Kirche ausgebildeter und geweihter Priester, Sonntag für Sonntag es fertigbringen, gleichsam den Heiland in eine Hostie zu „zwingen“, um es drastisch zu formulieren? Ich finde dazu keinen biblischen Bezug und kann dieses kirchliche Dogma nur als eine Art Aufwertung und Rechtfertigung für das Amt der Priester sehen. Mit dem Artikel im Westminster-Bekenntnis 29.1 kann ich dagegen konform gehen, weil im Wort (s. u.) Gottes begründet ist:

„Unser Herr Jesus setzte in der Nacht, in der er verraten wurde, das Sakrament seines Leibes und Blutes, genannt das Abendmahl des Herrn, ein, damit es in seiner Kirche bis ans Ende der Welt gehalten würde: zur immerwährenden Erinnerung an sein eigenes Opfer in seinem Tod…“

Als Gläubiger nehme ich im Abendmahl Brot und Wein zu mir, nicht indem ich mir den Körper Christi einverleibe, sondern ich tue es im Geist der Erinnerung an das Opfer am Kreuz, das auch mir gilt. Es ist auch jedes Mal ein in die Zukunft gerichteter Vorgang, weil er uns die Wiederkunft Jesu in Aussicht stellt.

„Das ist mein Leib für euch. Tut dies als Erinnerung an mich!“ Ebenso nahm er den Kelch nach dem Essen und sagte: „Dieser Kelch ist der neue Bund, der sich gründet auf mein Blut. Sooft ihr daraus trinkt, tut es als Erinnerung an mich!“
Korinther 11, 24-25