Andacht Heute

Wir werden gerufen

Der gute Hirte ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus.
Johannes 10,3

Jesus, der gute Hirte, kennt jeden von uns mit Namen. ER ruft nicht: Ihr, die ihr von mir gehört habt, kommt zu mir! Nein, du wirst persönlich mit deinem Namen angesprochen und aufgefordert, dem guten Hirten nachzufolgen. Wie kann aber das einzelne Schaf erkennen, dass ER es ist, der nach ihm ruft? Es könnte auch ein falscher Hirte, ein Dieb oder gar der Schlachter sein.

Gestern kam eine Dokumentation über die Bhagwan-Bewegung, der sich vor etwa 40 Jahren viele junge Menschen anschlossen. Über die Gefühle zog dieser Guru auch sonst Vernunftgesteuerte in ihren Bann. Ein Teilnehmer von damals berichtete, dass der Bhagwan aus seinem Rolls-Royce ausstieg und in ihre Mitte kam, als würde er schweben.

Und sie folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.
Johannes 10,4

Es sind nicht unsere Gefühle, die uns sagen, dass wir es mit dem guten Hirten zu tun haben. ER leitet uns einzig mit SEINEM Wort. Nur von diesem erhalten wir den unfehlbaren Rat und die Unterweisung, die wir benötigen. Wenn wir uns mit der Bibel beschäftigen, können wir erkennen, dass wir es in Jesus mit einem guten Hirten zu tun haben, der uns sicher durch unser Leben leitet und uns dem Reich Gottes zuführt.

Wahrer Lohn im Himmel

Viele Erste aber werden Letzte sein und Letzte Erste.
Markus 10,31

Dieser Satz von Markus kommt wortwörtlich auch in Matthäus 19,30 vor. Beide Male erscheint zuvor das Gleichnis vom reichen Jüngling mit der Aufforderung, dass er seinen ganzen Besitz verkaufen und den Armen geben soll. Dann geht es darum, dass den Aposteln, die ihre Familien verlassen haben und Jesus nachgefolgt sind, der Lohn im Himmel zuteilwird. Obiger Satz schließt diesen Abschnitt ab. Den auf Erden zu kurz Gekommenen dient er zum Trost, den Mächtigen zur Mahnung.

Es geht darum, dass uns gezeigt wird, dass es sich lohnen wird für uns, wenn wir loslassen können. Materieller Besitz, Wohlstand und Besitz, Macht sind nicht von Dauer. Wir sollten uns nicht zwanghaft an sie hängen, weil dies alles vergänglich ist. Allen – seien es Ministerpräsidenten, Kardinäle, Börsenschwindlern, Immobilienhaie – die nicht glauben wollen, dass sie „nix mitnehma“ können, hat der Liedermacher Georg Ringswandl einen Song gewidmet. Viele Menschen hängen aber noch im Angesicht des Todes an ihren Sachen, die kurz nach ihrem Ableben von den Erben verhökert werden. Wann kommt uns die Einsicht, dass vor Gott dies alles nichts wert ist? Was wir festhalten wollen, werden wir spätestens am Ende unseres irdischen Lebens verlieren. Denken wir daran, dass uns, wie Luther es ausgedrückt hat, „das Reich Gottes bleiben muss“.

Wir sind nur Geschöpfe Gottes

Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.
Psalm 33,6

Gott lässt sich nicht von Menschenhänden dienen, als ob er etwas nötig hätte; er ist es ja, der allen Leben und Atem und überhaupt alles gibt.
Apostelgeschichte 17,25

Paulus kam auf seiner Missionsreise nach Athen und er sprach vor den epikureischen und stoischen Philosophen der Stadt. Er verkündigte ihnen das Evangelium von Jesus und der Auferstehung. Paulus war verärgert über die vielen Götzenbildnisse in der Stadt und die Verehrung der heidnischen Gottheiten. Er stellte den Anwesenden den einen Gott des Himmels und der Erde vor. Sie waren skeptisch und konnten sich nicht vorstellen, dass es so einen Gott geben könnte. Vor allem war es ihnen fremd, dass es einmal ein Jüngstes Gericht geben und es zu einer Auferstehung der Toten kommen sollte. Der Apostel wurde von der Mehrheit verspottet, einige Hörer hatte er aber überzeugt. Den Athenern hielt er vor, dass dieser Gott nicht in Tempeln wohne, die von Händen gemacht sind. Auch den Tempeldienst benötigt er nicht. ER hat alles selbst geschaffen und benötigt diese Form der Verehrung nicht. Auch uns, seine Geschöpfe, braucht er im Grunde nicht. Seiner unermesslichen Gnade ist es zu verdanken, dass wir überhaupt existieren. Und nicht nur das: Wir können die Liebe Gottes erleben. ER hat sogar seinen eigenen Sohn zu uns gesandt, der für unsere Sünden gestorben ist.

Das ging freilich über das Verständnis der Athener Philosophen weit hinaus. Deren Gottheiten waren reine Erzeugnisse des menschlichen Geistes. Ein solcher Gott, wie Paulus IHN beschrieben hatte, bedeutete eine Demütigung ihrer Denkungsart. Noch heute ist es so: Wenn die eigenen, oft mühsam erworbenen, geistigen Vorstellungswelten infrage gestellt werden, reagieren viele mit Verärgerung und Spott. Dabei verdanken wir auch unser Denkvermögen rein dem Schöpfer. Es ist beschränkt, aber doch hinreichend, um unterscheiden zu können, was vom Menschen gemacht ist, und was von Gott kommt. Und uns ist genügend Verstand gegeben worden, um anzuerkennen, dass sich ein Geschöpf nicht über den Schöpfer erheben darf.