Andacht Heute

Hunger nach geistiger Nahrung

Ihr seid ja neu geboren worden. Und das verdankt ihr nicht euren Eltern, die euch das irdische Leben schenkten; nein, Gottes lebendiges und ewiges Wort ist der Same, der neues, unvergängliches Leben in euch hervorgebracht hat. Ja, es stimmt: »Die Menschen sind wie das Gras, und ihre Schönheit gleicht den Blumen: Das Gras verdorrt, die Blumen verwelken. Aber das Wort des Herrn bleibt gültig für immer und ewig.« Und genau dieses Wort ist die rettende Botschaft, die euch verkündet wurde.
1. Petrus 1,23-25

Ein einzelnes Wort aus der Bibel lässt sich am besten aus dem Zusammenhang erschließen. So ist auch bei den heutigen Versen gut erkennbar, welch tiefe Wahrheit dahintersteht. Die geistige Wiedergeburt ist eine für alle sichtbare Erneuerung, die einzig von Gott kommt. Wie bei der körperlichen Geburt können Menschen als Helfer aufgefasst werden. Sie sind aber nicht die eigentliche Ursache. Was sie hervorbringen können, ist begrenzt und endlich. Die Worte des HERRN sind dagegen ewig gültig. Sie lösen Durst nach geistiger Nahrung aus, so wie ihn ein gesunder Säugling nach der Muttermilch zeigt. Seelsorger und einfache Gläubige können Menschen neugierig machen, selbst im Wort Gottes zu lesen und dabei zur erlösenden Erkenntnis zu kommen. Erst durch die geistige Wiedergeburt entfaltet der Heilige Geist die volle Wirksamkeit. Dann ist es nicht mehr nötig, ständig gefragt zu werden, wie weit man in seinem Bibelstudium gekommen sei. Wer diese geistige Nahrung in seinem vollen Gehalt genießen durfte, dem ist sie so wertvoll geworden, dass er sie an keinem Tag mehr missen will.

Wie ein neugeborenes Kind nach Milch schreit, so sollt ihr nach der unverfälschten Lehre unseres Glaubens verlangen. Dann werdet ihr im Glauben wachsen und das Ziel, eure endgültige Rettung, erreichen.
1. Petrus 2,1

Nochmals zum Missionsbefehl

Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
Matthäus 28,18-20

Heute geht es in der Losung um den Missionsbefehl. Erst am 9.4.2023 habe ich eine Andacht zu diesen bekannten Bibelversen geschrieben. Darin habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass die hier wiedergegebene Übersetzung der Lutherbibel 2017 eine für den Zeitgeschmack typische weichgespülte Version des Missionsbefehls Jesu darstellt. „Lehret alle Völker“ ist nun mal um einiges schwächer als „macht alle Völker zu meinen Jüngern“. Im Kommentar der Elberfelder Studienbibel wird dazu bemerkt: „Matheteuo muss von matheo unterschieden werden, welches sich nicht im Neuen Testament findet und nicht einfach lernen, sondern auch seinem Lehrer anhängen und sein Nachfolger werden in Lehre und Leben. Darum genügt es nicht, dieses Wort mit lernen bzw. gelehrt werden zu übersetzen, sondern es muss zum Jünger machen bzw. gemacht werden heißen entsprechend dem Sinn von mathetes.“ Der evangelische Pfarrer Jochen Teuffel hat darauf hingewiesen, dass Jünger-Sein in den Evangelien eine „hingabevolle Gemeinschaft, die sich ganz auf Jesu Weisung und Lebensweg einlässt.“ Der Aufruf zum „Jünger-Machen“ ist in seinen Augen der Ruf in eine verbindliche Nachfolge. Wird dagegen der Begriff „Jünger“ gestrichen, wo werde damit „gewollt oder ungewollt einem individualistischen religiösen Bewusstsein das Wort geredet“.

Die Bibelstelle nochmal in der Übersetzung der Neuen Genfer Übersetzung:

Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.

Der gute Hirte

1 Ein Lied von David. Der HERR ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
2 Er weidet mich auf saftigen Wiesen und führt mich zu frischen Quellen.
3 Er gibt mir neue Kraft. Er leitet mich auf sicheren Wegen und macht seinem Namen damit alle Ehre.
4 Auch wenn es durch dunkle Täler geht, fürchte ich kein Unglück, denn du, HERR, bist bei mir. Dein Hirtenstab gibt mir Schutz und Trost.
5 Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du begrüßt mich wie ein Hausherr seinen Gast und füllst meinen Becher bis zum Rand.
6 Deine Güte und Liebe begleiten mich Tag für Tag; in deinem Haus darf ich bleiben mein Leben lang.

Psalm 23

Dieser kurze Psalm Davids ist von großer poetischer Kraft. Wir haben ihn alle schon gehört. Er könnte für sich allein stehen, ohne interpretiert zu werden. Es kommen viele Vergleiche darin vor, die jeder verstehen kann: der Hirte, die Wiesen und Quellen, die Wege, die dunklen Täler, der gedeckte Tisch, der Hausherr und der Gast, der gefüllte Becher, das Haus. Wenn wir ihn lesen und nichts darin finden, was wir nicht verstehen können, heißt das noch nicht, dass wir seine ganze Fülle für uns selbst wahrgenommen haben.

Das beginnt schon im ersten Vers. Da heißt es nicht „Der Herr ist ein Hirte für die Menschen“, sondern „mein Hirte“. ER sorgt gerade für den Sänger des Liedes und für jeden, der den Text liest, also jetzt für mich (oder für dich, der du das liest). Ich werde persönlich angesprochen und weiß, dass ich ein armes, verlorenes Schaf wäre, wenn es nicht diesen Hirten gäbe, der es gut mit mir meint und mich mit allem versorgt, was ich brauche. Was er mir an Gnade schenkt, reicht für mein materielles Wohl und vor allem für mein geistiges. Es kann sein, dass ich nicht alles habe, was ich mir wünsche, aber mangeln wird es mir an nichts, was für mich notwendig und heilsam ist. Jeden, der den Herrn sucht, versorgt ER mit allem, was er braucht. Ein Reicher, der alles im Überfluss hat, ist dagegen in ständiger Sorge um seinen Besitz. Die Gottlosen haben immer Mangel, im Gegensatz zu denen, die wissen, dass sie Schafe sind auf der Weide des Herrn und sich seines Schutzes sicher sein können.

Nebenbei bemerkt: Solche Worte wie in diesem Psalm tun uns gut. Lies ihn immer mal wieder und lass ihn auf dich wirken.