Andacht Heute

Ein Leben in Freiheit

Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten! Galater 5,1

Nicht selten hört man von jungen Menschen, sie wollten die Sache mit dem Glauben noch auf später verschieben. Sie wollten erst noch das Leben genießen. Wir sollten uns fragen, woher diese Einschätzung kommt, also die vom Leben als Christ, das mit Einschränkung und Versagung gleichgesetzt wird.

Ja, es gibt sie noch die Christen, die ständig von Entsagung und sündigem Verhalten reden. Jungen Menschen wird rigoros verboten, Tanzveranstaltungen zu besuchen, auf Alkohol ganz zu verzichten. Da gibt es nicht wenige Gemeinden, die offenbar immer noch nicht die befreiende Botschaft von Jesus verstanden haben. Jesus hat uns befreit vom Gesetz als einem Mittel zur Erlösung. Wir sind allein durch den Glauben an ihn gerechtfertigt und darum nur seiner Gnade unterworfen. Niemand kann sich die Beziehung erarbeiten, etwa durch Gehorsamsübungen, Speisegesetze und Askese. Wir würden uns nur durch ein weiteres Joch belasten.

Wir müssen erkennen, dass wir von der Herrschaft der Sünde befreit sind. Durch die Einheit mit Christus werden wir erneuert, und wir dienen gerne in seinem Sinne, was auch die fortwährende Missachtung des sittlichen Gesetzes automatisch ausschließt. Als Christen bleibt uns die Freiheit, sich an allen geschaffenen Dingen als Gottes gute Gaben zu erfreuen.

Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut. Wir brauchen nichts davon abzulehnen, sondern dürfen es alles gebrauchen – wenn wir es nur mit Dank aus der Hand Gottes empfangen. 1. Timotheus 4,4

Einfühlen lernen

Jakob sprach zu Josef: Geh hin und sieh, ob’s gut steht um deine Brüder und um das Vieh. Mose 37,14

Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Philipper 2,4

Jakobs Lieblingssohn war Joseph. Dessen Brüder hassten ihn deswegen. Und dies noch mehr, als er ihnen von seinem Traum erzählte, in dem sein Überlegenheitsanspruch zum Ausdruck kam. Jakob gefiel dieses Gebaren von Joseph nicht und er schickte ihn zu seinen Brüdern, damit er sich nach deren Wohlbefinden (hebräisch: shalom) erkundigen sollte. Er versprach sich davon, sein Sohn könne dabei die Erkenntnis gewinnen, die eigene Überheblichkeit abzulegen, wenn er sich um seine Brüder kümmerte. Es war dies kein leichter Lernprozess für Joseph, weil er ihre Rache erleiden musste und sogar als Sklave nach Ägypten verkauft wurde.

Auch im Brief an die Philipper geht es darum, den Blick zu wenden, von sich auf den anderen. Wie im Gebot der Nächstenliebe soll im Leben eines Christen nicht mehr der Egoismus, sondern Altruismus und damit uneigennütziges Handeln im Vordergrund stehen. Bei dieser Menschenliebe geht es nicht darum, was ich gut finde für den anderen, also eine Art von Zwangsbeglückung. Dadurch, dass ich genau hinsehe, kann ich erkennen, wie es ihm geht und was er benötigt. Dazu ist Empathie nötig, die Fähigkeit des Einfühlens. Wir erleben es im täglichen Miteinander, dass dies die beste Voraussetzung für den Frieden zwischen den Menschen ist. Shalom (s. o.) hat die Bedeutung von Wohlergehen und Frieden. Die hebräische Begrüßung shalom aleichem heißt „Friede sei mit dir“.

Peter

Das wirklich Beständige

Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst.
Psalm 102,27

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.
Hebräer 13,8

Im Psalm 102 hören wir das Gebet eines Kranken in seinem Leiden. „Meine Gebeine glühen wie Ofen“ weist auf hohes Fieber hin. Er fleht Gott an: „Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte der Tage! In all seiner Not vergisst er nicht, dass auch der Mensch eine vergängliche Schöpfung ist. Seine Hoffnung liegt in den kommenden Generationen. „Sie werden sicher sein unter seinen Schutz“, so endet der Psalm eines Leidenden. Wenn man dies liest, muss man unwillkürlich an die Corona-Kranken auf den Intensivstationen denken. Welchen Trost mag es da noch geben für den, der mit dem Tod ringt, außer den, dass er eingebunden ist in diesen höheren Zusammenhang. Einzig unser Gott garantiert ein Weiterleben in der Ewigkeit. An ihn können wir uns in jeder Situation wenden.

Auch Paulus weist auf dieses allzeit Beständige hin, wenn er auf Jesus hinweist. In allem Leiden und Ungewissheit ist er das einzige, der sich nie ändert. Wir dürfen uns auf seine Liebe zu uns verlassen und auf das vertrauen, was er uns gesagt hat. So wie er nicht vergehen wird, so werden auch seine Worte ewig Gültigkeit haben. In den Evangelien erscheint dieser Satz an mehreren Stellen und zeigt allein durch diese Häufung, wie wichtig er für uns sein sollte:

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nie vergehen.
Lukas 21,33 / Matthäus 24,35 / Markus 13,31

Peter

Der vollständige Text der heutigen Losungsworte

Psalm 102 Ein Bußpsalm Davids (gelesen v. Inge W.)
Hebräer 13 Ein Brief an die Hebräer (vermutlich von Paulus)