Andacht Heute

Unser Problem mit der Selbstgerechtigkeit

Warum verurteilst du dann deinen Bruder? Und du, warum verachtest du ihn? Wir werden doch alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es heißt in der Schrift: „So wahr ich lebe, sagt der Herr: Alle Knie beugen sich einmal vor mir und jeder Mund bekennt sich zu Gott.“ Also wird jeder von uns für sich selbst vor Gott Rechenschaft abzulegen haben. Hören wir doch auf, uns gegenseitig zu verurteilen! Achten wir vielmehr darauf, dass wir unserem Bruder kein Hindernis in den Weg legen und ihn zu Fall bringen!
Römer 14,10-13

Wir Menschen sind oft schnell bereit, ein Urteil über das Verhalten der anderen abzugeben. Dabei merken wir häufig nicht, wie sehr wir uns dabei von persönlichen Befindlichkeiten leiten lassen. Oft ist es ein Maßstab, den wir uns selbst auferlegt haben, den wir dann auch von allen anderen fordern. Wenn wir besonders akribisch unsere Hecke schneiden, dann ärgert es uns, dass der Nachbar es mit der seinen nicht so genau nimmt. Schnell wird er von uns zu einer schlampigen Person abgestempelt. Dabei ist er es vielleicht, der seine Brief- und E-Mail-Korrespondenz sehr sorgfältig pflegt. Im Gegensatz zu uns, lässt er nichts unbeantwortet, bedankt sich für jede Zuschrift und geht auf den Absender ein. Wenn wir uns aufgrund der Beschäftigung mit der Bibel zu Urteilen aufschwingen, kann es ebenso geschehen, dass wir uns bei manchen Stellen besonders hervortun wollen. Es sind oft Vorschriften, die so eindeutig nicht im Wort stehen, wie z. B. das Lehrverbot der Frauen. Hier ist so mancher männliche Leser „päpstlicher als der Papst“, um es mal salopp zu formulieren. Da wird ewig diskutiert und gestritten, um den eigenen Standpunkt durchzusetzen. Diejenigen, die hier in selbstgefälliger Weise urteilen, sollten auch die Textstellen über das menschliche Richten zu Rate ziehen und sich vom Geist der ganzen Bibel in heilsamer Weise demütigen zu lassen.

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.
Matthäus 7,1-2

Zeichen der Versöhnung

(von Peter)

Erst durch die Gemeinde sollte das den Mächten und Gewalten in der Himmelswelt bekannt werden. Auf diese Weise sollten sie die vielfältige Weisheit Gottes kennen lernen, denn so entsprach es dem ewigen Plan Gottes, den er in Jesus Christus, unserem Herrn, verwirklicht hat. Und weil wir uns auf ihn verlassen, haben wir den freien Zugang zu Gott, den wir in aller Offenheit und voller Zuversicht nutzen.
Epheser 3,10-12

Für Paulus war der Zustand der Gemeinde ein sichtbares Zeichen für die Versöhnung von Juden und Heiden, von der ganzen Menschheit und letzlich der Mächte und Gewalten der Himmelswelt. Diese Versöhnung konnte allein durch Jesu Werk ihre Vollendung finden. Paulus geht von der kleinen Einheit aus und überträgt sie auf die ganze sichtbare und unsichtbare Welt. Wenn wir uns diese Sichtweise zu eigen machen, dann erklären sich auch so viele Dinge in unserem Leben als Zeichen für die göttliche Ordnung. Sie festigen in uns die Zuversicht, dass uns der Zugang zu Gott ermöglicht wird. Wir können unser weiteres Leben darauf bauen, wenn wir uns ganz auf Jesus verlassen. Ganz wichtig ist es Paulus, die einmal gefundene Einheit im Geist nicht wieder aufzugeben, durch Gezänk, Besserwisserei und Zweifel. Wir sollten uns der Berufung würdig erweisen und uns einander mit Demut und Sanftmut begegnen und mit Liebe ertragen. Was im Epheser-Brief folgt ist eine Aufzählung von Folgen aus unserer Wesensänderung, die nicht nur schön zu lesen ist, sondern Anlass zum Nachdenken gibt, u. a. diese Worte:

Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Epheser 4, 31-32

Endlich frei sein

Früher wart ihr in fremde und feindliche Gedanken mit bösen Taten verstrickt. Doch nun hat Gott euch mit sich ausgesöhnt, und zwar durch den Tod, den Jesus in seinem Körper auf sich nahm. So könnt ihr heilig, unangreifbar und ohne jeden Makel vor ihm stehen, wenn ihr wirklich im Glauben fest gegründet bleibt und euch nicht von der Hoffnung des Evangeliums abbringen lasst, von der Freudenbotschaft, die ihr gehört habt, und die in der ganzen Welt gepredigt wird.
Kolosser 1,21-23

Wer grübelt nicht manchmal und hängt quälenden Gedanken nach, die sich nicht zurückdrängen lassen? Meist ist es ein diffuses Gefühl, es kann auch eine konkrete Schuld sein. Ein Ehemann glaubt im Rückblick, seiner Familie nicht genügend Zeit gewidmet zu haben. Beruf und Hobby standen zumeist im Vordergrund. Mütter zweifeln daran, in der Erziehung alles richtig gemacht zu haben. Auch am selben Tag kann es zu kleineren Verfehlungen gekommen sein, sei es zu Streitigkeiten, zu abfälligen Bemerkungen über andere, zu Gedankenlosigkeiten und vieles mehr. Wir häufen ständig solchen Ballast an, der uns das Leben schwer macht. Es kann sogar sein, dass wir diesen Zustand als normal empfinden. Wir finden nicht von selbst aus ihm heraus. Was wurde schon alles für Psychologen an Geld ausgegeben? Die meisten haben sich mit deren Methoden nur noch mehr in ihre Schuldgefühle verstrickt. Es ist der Zustand der Verdammnis, der über der ganzen Menschheit lastet. Glücklicherweise gibt es einen Weg für jeden von uns, der uns herausführt, und den uns die Bibel weist:

So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind.
Römer 8,1

Wir können den Ballast unserer Sünde bei Jesus ablegen. SEIN Tod am Kreuz hat uns mit Gott, dem Vater, versöhnt. ER hat für unsere Sünden gelitten und hat sie gesühnt. Wir werden mit einem Male, wenn wir dies erkannt haben, frei von unseren ewigen Selbstzweifeln, von unserem permanent schlechten Gewissen. Wir können wieder aufrecht gehen, wenn wir auf unseren Erlöser blicken und IHM vertrauen.

(Peter)