Andacht Heute

Innerliches Wachstum

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
Korinther 4,16

Die Unterscheidung von Leib und Seele wird in diesem Paulus-Text auf die Spitze getrieben. Auf der einen Seite der äußere Mensch als reiner Körper, der schon seit seiner Geburt dem Verfall und dem Tod entgegengeht und auf der anderen Seite, seine geistige Dimension, die sich in einem ständigen Erneuerungsprozess befindet. Das Letztere kann sich aber nur entwickeln, wenn eine Verbindung zu Gott besteht. Wir können diesen Prozess nicht selbst in Gang setzen. Wir sind wie eine Kompassnadel. Nur wenn wir dem Magneten nahe sind, werden wir nach ihm ausgerichtet. Es geschieht etwas mit uns, das wir nicht beeinflussen können. Im irdischen Leben werden wir mit Freud und Leid konfrontiert. Alles hat seinen Platz und hat seinen großen Sinn. Wir sollten dankbar annehmen, was auf uns zukommt, denn uns ist eine wunderbare Zukunft versprochen. Gerade aus den Briefen Paulus, der so viele Demütigungen und Angriffe erleiden musste, kommt uns jede Menge Hoffnung und Stärkung entgegen.

Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
Korinther 4,17-18

Keine Angst vor den Verängstigten

Jesus sprach zu dem Geheilten: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Dinge der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat.
Markus 5,19

Bei der Heilung eines Besessenen, vertrieb Jesus die Dämonen aus einem Menschen, der die Umgebung bis dahin mit seinen Eskapaden terrorisiert hatte. Bei Tag und bei Nacht trieb er sich in der Gegend herum, und niemand konnte ihn bändigen. Weil er sich an Jesus gewandt hatte, wurde er mit einem Male zu einem vernünftigen Menschen. Er wollte sich den Jüngern anschließen, was ihm aber verwehrt wurde. Jesus befahl ihm, er solle bei den Seinen bleiben und dort verkündigen, welch große Dinge der Herr an ihm getan hatte. Die Reaktion dieser Leute, welche die Wunderheilung mitangesehen hatten, war eigenartig. Sie baten den Messias, die Gegend zu verlassen. Offenbar hatten sie es mit der Angst zu tun bekommen. Was war das für ein Mensch, der selbst Dämonen vertreiben konnte? War er nicht gefährlicher als sie? Mit ihm wollten sie nichts mehr zu tun haben und schickten ihn fort. Jesus akzeptierte dies, beließ es aber nicht dabei. Es könnte sein, dass ER ihnen den von seiner Besessenheit Befreiten als lebendigen Beweis seiner göttlichen Kräfte zurückgelassen hat. Von ihm konnten sie erfahren, wie selbst die unmöglich erscheinenden Dinge sich wenden können. Dies kann geschehen, wenn man Jesus um Hilfe anfleht.

Gibt es das heute auch noch? Man kann es immer wieder erleben kann, dass Menschen es mit der Angst zu tun bekommen, wenn von Jesus gesprochen wird. Wenn irgendwas passiert, das sie sich nicht erklären können, dann ist es so ziemlich die letzte aller Erklärungsmöglichkeiten, dass Gott eingegriffen hat. So etwas will man nicht wahrhaben, weil es gleichsam eine Bankrotterklärung des mühsam aufgebauten Weltbilds gleichkäme. Dieses hat sich im Alltag sonst bewährt, und jetzt gibt es Menschen, die sagen, dass sich nichts so verhält, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag und sich auf ihren Glauben an Jesus berufen. Für sie ist dies kein Erlöser, der Wunder vollbringen kann, sondern ein Störenfried, der nicht in ihr Leben passt. Mit so einem wollen sie nichts zu tun haben. Sie wollen, dass er verschwindet. Jedem, der damit anfängt, von IHM zu sprechen, geben sie mehr oder minder deutlich zu verstehen, dass er sie damit nicht belästigen solle. Jesus will aber, dass der Geheilte ohne Angst dort ausharrt, wo er hingestellt wurde, damit alle sehen, was mit ihm geschehen ist, und sich seine Verwandlung nicht leugnen lässt.

Wenn die Botschaft verworfen wird

Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.
Lukas 10,16

Nach der Rückkehr der von Jesus ausgesandten Jünger kam es zu einer erschütternden Bilanz. Ganze Städte wie Chorazin, Bethsaida und Kaparnaum wollten nichts von dem wissen, was die Boten Gottes ihnen durch Reden, Wundern und Heilungen vermittelten sollten. Alle hatten davon gehört, dass das Reich Gottes ihnen nahegekommen ist. Ihnen aber, die ohne Sündenerkenntnis und Buße blieben, wurden von Jesus ein schreckliches Schicksal vorhergesagt.

Nicht nur diesen Städten in der damaligen historischen Situation wird das prophezeit, es betrifft auch heute noch jeden, der zwar alles gehört hat von der rettenden Botschaft, diese aber verwirft. Ich höre jetzt viele sagen: „Mit so einem Gott, der nur Strafe kennt, wenn man ihm nicht gehorcht, kann ich nichts anfangen“. Gegenfrage: „Wie müsste denn der Gott aussehen, der dir gefällt?“ Als Antwort würde wohl ein diffuses Konglomerat von Eigenschaften wie „liebend, versöhnend, verzeihend“ präsentiert werden. In bunten Farben taucht dieses Gottesbild in zahlreichen Büchern der Vertreter des Wohlfühlchristentums auf. Gott wird als allseits gütiger Vater geschildert, der den Menschen in jeglicher Lage Lebenshilfe schenken kann und am Ende alle belohnt. Wer auch nur geringe Bibelkenntnisse hat, der lernt vor allem im Alten Testament einen anderen Gott kennen. Dessen Liebe zu den Menschen ging so weit, dass sich sein Sohn für uns opferte. Aber ER ist keinesfalls ein Gott, der es verzeiht, wenn wir IHN ablehnen oder uns gleichgültig gegenüber ihm verhalten, nach dem Motto: „Ist ja schön, was Gott für mich getan hat. Ich sehe aber keine Veranlassung, dass ich etwas ändere in meinem Leben.“

Auch wenn es heute viele gibt, die ein falsches Evangelium verkünden, es gibt gerade in unserer westlichen Welt genügend Quellen, denen man vertrauen kann. Man muss sich nur einmal die Zeit nehmen und sich darauf einlassen. Ich muss an den Psychologieprofessor Rudolf Seiss denken, der lange Atheist war und einige seiner Studenten dabei beobachtet hatte, wie sie offenbar miteinander auch die Bibel studierten. Er fragte sich, was sie daran so faszinierte und begann sich mit der Schrift zu beschäftigen, allerdings in der Absicht, sie von diesem Tun abzubringen. Das Ergebnis war, dass ihn jene Texte immer mehr beschäftigten und er sich am Ende zum Christentum bekehrte. Nach seiner Emeritierung hielt er viele Vorträge über die Bibel. Seine packende, humorvolle Art der Vermittlung ist mir bis heute in bester Erinnerung. Wenn Gottes Wort fähig ist, auch eingefleischte Atheisten mit Professorenstatus zu erreichen, weshalb glauben dann so viele Menschen mit sehr viel bescheidenerer geistiger Ausbildung, sich, ohne Furcht vor Strafe, abfällig über den christlichen Glauben äußern zu können? Wir erleben diese ablehnende Haltung immer wieder. Sie ist geistiger Hochmut, der durch nichts begründet ist.