Andacht Heute

Als ich mich über den Stern gewundert habe

Der HERR ist in seinem heiligen Tempel. Es sei stille vor ihm alle Welt!
Habakuk 2,20

Die Weisen sprachen: Wir sind gekommen, ihn anzubeten.
Matthäus 2,2

Als ich vergangenes Weihnachten unsere kleine Krippe aufgestellt habe, wollte ich diesmal einen nächtlichen Hintergrund anfertigen, damit sie nicht vor einer weißen Wand stehen musste. Ich nahm einen schwarzen Karton und deutete mit Pastellkreiden Palmen und den darüberliegenden Nachthimmel an. Die als Punkte markierten „Sterne“ leuchteten sogar ein wenig im schwachen Schein der LED-Lämpchen. Der Stern, der die Weisen aus dem Morgenland hergeführt hatte, war am Dach der einfachen Hütte angebracht. Das ist zwar eine Darstellung mit Tradition, erscheint aber keineswegs realistisch. Alles in dieser Krippe könnte sich so abgespielt haben wie im voliegendem Modell – bis auf den Stern auf dem Dach. Wenn wir den Bibeltext betrachten, dann fällt auch hier dieser Himmelskörper aus dem Rahmen.

Und der Stern, den sie bei seinem Aufgang beobachtet hatten, zog vor ihnen her, bis er schließlich genau über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Matthäus 2,9

Wie sollte das gehen, dass dieser Stern sich gleichsam wie eine moderne Drohne ferngesteuert fortbewegt und die Weisen zur Krippe in Bethlehem geführt hat? Wenn wir das lesen, haben wir die Wahl: Wir können dieses beschriebene Phänomen – wie andere auch, sei es die Jungfrauengeburt oder die Auferstehung – aus unserer ach so aufgeklärten, wissenschaftlichen Perspektive ablehnen und ins Reich der Mythen und Märchen verweisen. Oder wir nehmen es an, als ein von Gott erschaffenes Wunder, das uns zu einer höheren Einsicht bringt. Wie dieser besondere Lichtkörper die Sterndeuter geleitet hat, so kann uns der Glaube an die Allmacht Gottes sicher zu unserem Erlöser führen.

Verkündigung ist unser Dienst

Du machst fröhlich, was da lebet im Osten wie im Westen.
Psalm 65,9

Jesus zog von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündete er die Gute Nachricht, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.
Lukas 8,1

Im christlichen Sinne heißt das hier verwendete griechische Verb evangelizo: evangelisieren. Damit gemeint ist die Verkündigung der guten Botschaft, vornehmlich bezogen auf den Sohn Gottes. Die Kirchen verstehen darunter die Verbreitung des christlichen Glaubens, die Bekehrung von Nichtchristen, das Missionieren, die Predigt vom Evangelium. Im katholischen Bereich geht es z. B. konkret um die Ausbildung von Priestern, den Bau und die Renovierung von Kirchen, Kapellen, Klöstern, die Nutzung von Massenmedien bis hin zur Motorisierung der Seelsorge durch Anschaffung von PKWs und Booten.

Neben diesem ursprünglichen Auftrag der großen Kirchen, der inzwischen in beklagenswerter Weise sogar von manchen führenden Vertretern infrage gestellt wird (so wird das Wort vom Missionieren vermieden und durch Dialogbereitschaft mit wechselseitiger Ehrerbietung zwischen den Religionen ersetzt), ist das Verbreiten der Frohen Botschaft eine Aufgabe für jeden Christen. Keiner von uns kann mit der Ausrede kommen, dass er das nicht könne. Gewiss, nicht jeder ist fähig, zu predigen oder Vorträge zu halten. Aber jedem ist es möglich, in einem Gespräch mit Suchenden und Zweifelnden seinen Glauben zu bekunden – und wenn es nur ein einziger Satz wäre. Unser Dienst kann durchaus unspektakulär sein. Wir können nicht wissen, ob er nicht den einen oder anderen zum Nachdenken über Gott bringt.

Deshalb lassen wir uns in diesem Dienst, den wir durch die Barmherzigkeit Gottes empfangen haben, nicht entmutigen.
2. Korinther 4,1

Das geschenkte Leben

Auf dich, HERR, sehen meine Augen; ich traue auf dich, gib mich nicht in den Tod dahin.
Psalm 141,8

Jesus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben.
Johannes 14,19

Mit „leben“ ist hier nicht das körperliche und geistige Existieren gemeint. Wir hängen an unserem natürlichen Leben und tun viel, um unsere Gesundheit zu erhalten. Auch wollen wir alle einer Demenz entgehen, bei der unser Geist zerstört wird. Dies ist aber hier nicht gemeint. Es geht um das ewige Leben, das Jesus allen verspricht, die an IHN glauben. In Johannes 6,56-58 erklärt ER dies allen, die es hören wollen:

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen, ⟨so⟩ auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen. Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herabgekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Wer sich nur auf seine irdische Existenz konzentriert, kümmert sich nicht um sein Leben in der Ewigkeit. Darauf seine Mitmenschen aufmerksam zu machen, ist die heilige Pflicht eines jeden von uns, so wie es Johannes in einem Brief geschrieben hat:

Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
1. Johannes 5,13