Andacht Heute

Die Gnade Gottes

Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden.
Römer 5,20

Für einen zu lebenslanger Haft Verurteilten, gibt es nach deutschem Recht nur zwei Möglichkeiten zur vorzeitigen Entlassung. Entweder durch einen Gerichtsentscheid nach mindestens 15 Jahren oder durch ein Gnadengesuch. Wenn eine besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde, kann eine Mindestverbüßungszeit festgelegt werden, die über die sonst üblichen 15 Jahre hinausgeht. Bei dem wegen mehrfachen Mordes verurteilten RAF-Terrorist Christian Klar waren dies 26 Jahre.

Aufgrund einer günstigen Sozialprognose wurde 2008 seine Reststrafe vom Oberlandesgericht Stuttgart zur Bewährung ausgesetzt, wobei ein Jahr zuvor sein Gnadengesuch vom damaligen Bundespräsidenten Köhler abgelehnt wurde. Seine Freilassung führte damals zu einer großen öffentlichen Kontroverse. Klar zeigte zwar ein gewisses Mitleid mit den Angehörigen seiner Opfer, seine Haltung zum Staat hatte sich aber nicht grundsätzlich geändert. Man vermisste auch ein öffentliches Reuebekenntnis. Als einer, der die Morde u. a. an Siegfried Buback, Jürgen Ponto, Hanns Martin Schleyer, von Fahrern und Leibwächtern auf dem Gewissen hatte, bat er dennoch um Gnade und wurde von einer Reihe Personen des öffentlichen Lebens dabei unterstützt. Es besteht wohl bis heute kein Zweifel, dass die Bitte um Aussetzung der Strafe und die damit verbundene Anerkennung der Autorität des Bundespräsidenten nur ein taktisches Manöver war, das auch der Bundespräsident durchschaut hatte.

Wenn es darum geht, festzustellen, ob bei einem Menschen eine echte Bekehrung zu Gott stattgefunden hat, wären dazu allerdings auch unsere weltlichen Autoritäten überfordert. Das kann nur der HERR allein erkennen, weil er in unsere Herzen sehen kann. Nur ER kann zweifelsfrei unterscheiden, was nur so dahingesagt wird, und was wirklich echte Buße ist. Nur den wahrhaft Bekehrten wird die unverdiente Gnade Gottes zuteilwerden.

Denn ich werde gegenüber ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken.
Hebräer 8,12

Was von uns bleibt

Solange ein Mensch lebt, gibt es noch Hoffnung. Ein lebendiger Hund ist besser dran als ein toter Löwe. Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts. Ihre Verdienste werden nicht belohnt, denn niemand denkt mehr an sie.
Prediger 9,4-5

Ist es nicht eine Hoffnung vieler, dass ihnen noch nach ihrem Tod gedacht wird. Ihr Ansehen soll auch nach dem Ableben erhalten bleiben. Deshalb werden kurz vor Ende des Lebens noch Autobiographien geschrieben und werden Stiftungen gemacht. Man will bei den Nachkommenden im Gedächtnis bleiben. Doch unser Spruch ist ernüchternd: Niemand denkt mehr an uns, wenn wir einmal tot sind. Ich muss an den Bekannten meiner Eltern denken, dessen umfangreiche Mineraliensammlung kurz nach seinem Tod bei Aufräumungsarbeiten von eifrigen Putzfrauen entsorgt wurde, weil sie mit dem „oiden Glump von dem“ nichts anfangen konnten. Wenn ich daran denke, womit ich mich beschäftige, die vielen Bücher und selbst geschriebenen werden sicher nicht als erhaltenswert eingeschätzt werden und im Feuer landen. Wir selbst und alle unsere Verdienste werden einmal vergessen sein. Eventuell werden sich unsere Kinder noch an uns erinnern. Doch schon bald werden wir ganz aus dem Gedächtnis der Nachkommen verschwunden sein.

Machen wir uns also nichts vor, wenn wir daran denken, was von uns bleibt. Den allermeisten von uns ergeht es so. Es lohnt sich nicht, für die Nachwelt Zeichen zu setzen, sie verlieren sich wie eine Spur im Sand der Geschichte. Es gibt nur einen, der uns nie vergisst: Gott der Allmächtige. Was wir IHM zuliebe tun, wird unvergessen bleiben. Im Gegensatz zu anderen Menschen, sind wir Gott nicht egal.

(Peter)

Der Friede Gottes

Christus ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
Epheser 2,17

In einer Zeit, in der auch unser Frieden stark gefährdet ist, erscheint es fast naiv, diesen Vers herauszugreifen. Ist das nicht eine schöne Illusion, dass eine „Geschichte“, die sich vor 2000 Jahren im Nahen Osten abgespielt hat, uns Hoffnung geben soll? „Das ist ja alles ganz schön, aber wird sich dadurch etwas ändern auf den Schlachtfeldern?“. So werden viele sagen.

Es ist allerdings ein anderer Frieden, den Christus der Welt gebracht hat. Er brachte die Versöhnung zwischen den Fernen (Heiden) und den Nahen (Juden) in der Gemeinde derer, die an IHN glauben. Im Neuen Bund ist nicht mehr die Herkunft entscheidend. Das alttestamentliche Priestertum und das Opferdarbringen wurden abgeschafft durch die Mittlerschaft Jesu. Sowohl die Ortsgemeinden als auch die universale Gemeinde aller Christen erfahren schon auf Erden, was Friede sein kann und erhalten damit einen Vorgeschmack auf den Himmel. Wir wissen selbst, dass in Gemeinden nicht immer alles so abläuft, dass es Gott gefallen kann. Auch hier gibt es immer noch Zank und Streit, Scheinheiligkeit, Missgunst und Anmaßung. Gott allein weiß aber, wer zu seiner wirklichen Gemeinde gehört. Wie diese aussieht, wollte Paulus in seinem Brief den Ephesern und auch uns beibringen:

Ihr seid auf dem Fundament der Apostel und Propheten aufgebaut, in dem Jesus Christus selbst der Eckstein ist. Durch ihn sind alle Bauteile fest miteinander verbunden, sodass durch ihn, unseren Herrn, ein einzigartiges Heiligtum entsteht. Und weil ihr mit ihm verbunden seid, werdet auch ihr als Bausteine in diese geistliche Wohnstätte Gottes eingefügt.
Epheser 2,19-22