Andacht Heute

Jesus verwandelt Trauer in Freude

Jesus merkte, dass sie ihn fragen wollten, und sagte: „Überlegt ihr miteinander, was ich damit meinte: ‚Es dauert nur noch ein wenig, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen. Doch eine Weile danach werdet ihr mich wiedersehen‘? Ja, ich versichere euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Trauer wird sich in Freude verwandeln. Wenn eine Frau ein Kind bekommt, macht sie bei der Geburt Schweres durch. Wenn das Kind jedoch geboren ist, hat sie vor Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist, alle Schmerzen vergessen. Auch ihr seid jetzt traurig, aber ich werde euch wiedersehen. Dann wird euer Herz voller Freude sein, die euch niemand wegnehmen kann.
Johannes 16,19-22

Die Jünger ahnen, dass Jesus sie verlassen wird. ER bemerkt ihren Kummer und tröstet sie. Er macht das nicht auf gewöhnliche Art, wie wir manchmal versuchen, Traurige aufzumuntern. Wir benutzen in unserer Hilflosigkeit Floskel wie: „Auf Regen folgt wieder Sonnenschein“. Nein, Jesus sagt, dass sich ihre Trauer in Freude verwandeln wird. Das ist ein großer Unterschied, weil auch die leidvolle Erfahrung ihre Notwendigkeit behält. So wie Jesus den Kreuzestod auf sich nahm, weil er für unsere Erlösung nötig war. Auch für uns sind Traurigkeit, Leid, Krankheit und Tod nicht einfach Dinge, die wir unter allen Umständen von uns weisen und vermeiden sollten. Sie überfallen uns, und so schwer es auch ist, sie werden verwandelt durch den HERRN. Am Ende steht die Freude. Unser Herz wird voll sein davon. Niemand kann sie uns wieder entreißen. So ist in diesem „eure Trauer wird sich in Freude verwandeln“ das Grundprinzip der Bibel konzentriert enthalten. Wir finden es darin von Beginn an, als die Menschen aus dem Paradies verstoßen wurden und ihnen dennoch die Rettung für ihre Sünden vom Himmel gesandt wurde. Jesus selbst wurde verhöhnt und ans Kreuz genagelt. ER litt für uns und hielt alles aus, um seine Mission zu erfüllen. Am Ende stand er auf von den Toten und fuhr hinauf in den Himmel, und die Freude war groß.

Denn der HERR, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein, er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein.
Zefanja 3,17

Ein Vergleich, der gewaltig hinkt

Dein, HERR, ist die Größe und die Macht und die Herrlichkeit und der Ruhm und die Hoheit. Denn alles im Himmel und auf Erden ist dein.
Chronik 29,11

Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat als Lösegeld für alle.
1. Timotheus 2,5-6

Als Mittler wird jemand bezeichnet, „der zwei Parteien zusammenbringt, die nicht miteinander kommunizieren und die voneinander entfremdet sein können, sich auseinandergelebt haben und gar im Krieg miteinander sind“ (Genfer Studienbibel). An dieser Stelle liegt es nahe, eine Parallele zum aktuellen Geschehen in der Ukraine herzustellen. Da gab und gibt es Vermittler zuhauf, deren Einfluss auf die Beendigung des Kriegs aber bisher durchwegs als gescheitert angesehen werden muss. Bei näherer Betrachtungsweise kann das Bemühen dieser aktuellen Konfliktschlichter auch keineswegs verglichen werden mit dem, was Jesus für uns getan hat.

Zunächst stimmt die Parallele mit den beiden verfeindeten Parteien nicht. Gott ist nicht der Gegenspieler des Menschen, der trotzig auf seinem Recht besteht. Allein schon die Tatsache spricht dagegen, dass er seinen eigenen Sohn geopfert hat, um die Menschheit zur Einsicht zu bringen. Gott liebt uns und will das Beste für uns. Es sind auch keine gleichberechtigten Parteien, die sich gegenüberstehen. Gott ist der Schöpfer und wir sind seine Geschöpfe und haben IHM zu dienen. Gleichberechtigung kann es allein zwischen den Menschen geben, nie Gott gegenüber. Wenn Jesus ein Mittler war, dann nicht einer, der zwischen ebenbürtigen Parteien in einem Konflikt vermittelt hat. Er ist für unsere Sünden gestorben und hat den Menschen einen Neuen Bund mit Gott geschenkt. Seine Rolle als Vermittler lag darin, uns allen zu verdeutlichen, dass es einzig auf unseren Glauben an IHN ankommt, damit wir einmal gerettet werden.

Niemand ist ohne Sünde

Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit. Wenn wir unsere Sünden eingestehen, zeigt Gott, wie treu und gerecht er ist: Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von jedem begangenen Unrecht.
Johannes 1,8-9

Wir leben in einer Zeit, in der es für Menschen in der Öffentlichkeit gefährlich geworden ist, eine unbedachte Äußerung zu tun, weil sie sich damit ins politische und gesellschaftliche Aus manövrieren können. Unsere Medienvertreter werden nicht müde, jeden gnadenlos zu verfolgen, der sich einmal „versündigt“ hat und gegen Gesetze des Haltungsjournalismus verstoßen hat. Wie ist man über die Schriftstellerin Sybille Lewitscharoff hergefallen, als sie sich in einer Rede in angreifbarer Form zur Praxis der Künstlichen Befruchtung geäußert hat? Welcher Aufschrei ging durch die Presse über eine anzügliche Bemerkung, die er zu später Stunde in einer Hotelbar losgelassen hatte? Es sind Beispiele für die Gnadenlosigkeit unserer Presse, die verbale Ausrutscher zu etwas Unverzeihlichem macht und Menschen regelrecht vernichten kann. Das Ergebnis sind Prominente, die sich zehnmal überlegen, was sie sagen, um nur ja nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Unser derzeitiger Kanzler ist ein Prototyp eines Politikers, der ständig um Fehlerlosigkeit bemüht ist, sich nie festlegen lässt und dessen Hang zum Nichtssagen jetzt schon legendär ist.

In Bezug auf die Sündhaftigkeit des Menschen will Johannes uns darauf hinweisen, dass wir nicht heucheln sollen. Niemand wird es gelingen, so perfekt zu leben, dass er sich nicht schuldig machen wird. Er meint damit weniger, die täglichen kleinen Vergehen, die uns unterlaufen. Es geht ihm darum, den Adressaten die grundsätzliche Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Wollen und Können in Bezug auf das Leben mit Gott klarzumachen. Wir sollen uns nichts vormachen, immer werden wir der Sünde ausgesetzt sein, weil wir die Nähe zu IHM nicht ständig aufrechterhalten können. In diesem Sinne begehen wir die eigentliche Sünde. Nur wenn wir sie nicht vertuschen wollen und bereit sind, unsere Unzulänglichkeit offen einzugestehen, können wir auf Vergebung hoffen. Johannes weist uns darauf hin, dass uns dabei der größte Fürsprecher hilft, den es geben kann:

Meine lieben Kinder, ich schreibe euch das, damit ihr nicht sündigt. Wenn es aber doch geschieht, sollt ihr wissen: Wir haben Jesus Christus, der beim Vater für uns spricht.
Johannes 2,1