Andacht Heute

Auf der Suche nach Ungerechtigkeiten

Folgt daraus, dass Gott ungerecht ist? Keineswegs! Er sagte ja zu Mose: »Es liegt in meiner freien Entscheidung, wem ich meine Gnade erweise; es ist allein meine Sache, wem ich mein Erbarmen schenke.« Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen.
Römer 9,14-16

Unsere führenden Politiker sind aktuell sehr bestrebt, nicht nur im eigenen Land, sondern in der ganzen Welt nach Ungerechtigkeiten zu suchen und diese anzuprangern. Überall mischen sie sich ein und merken nicht, wie sehr sie sich als Oberlehrer unbeliebt machen und unserem Land damit schaden. Wir sollten uns als Christen nicht davon anstecken lassen und sogar Gott unterstellen, dass er ungerecht sei. Dies könnte die Gefahr sein, wenn man sich zu sehr mit der Erwählung und der Verwerfung beschäftigt. Da haben sich nicht wenige schon gefragt, weshalb der Allmächtige offenbar einen Teil der Menschheit erwählt, den anderen nicht. Leicht führt die Beschäftigung mit dieser Frage zu Verwirrung und zu Glaubenszweifeln.

Hören wir auf damit, die Souveränität Gottes infrage zu stellen. Als unser Schöpfer kann er tun und lassen, was in seinem Ratschluss liegt. Wir sind als Sünder ganz auf seine Gnade angewiesen. Auf sie sollten wir mit aller Demut und Vertrauen reagieren und nicht mit Zweifel an seiner Gerechtigkeit. Auch den klügsten Theologen bleibt Gottes Gnadenwahl verborgen. Erst am Jüngsten Tag wird sie allen klar werden. Für mich selbst habe ich beschlossen, mich nicht auf fruchtlose Spekulationen über das Verhalten Gottes einzulassen, sondern mich an das zu halten, was maßgebend für mein Verhalten ist. Und da gibt es in der Bibel genug, was ich durch den Heiligen Geist verstehen kann.

Eine einfache Botschaft

Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich nicht verbrennen.
Jesaja 43,2

Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner sonst!
Jesaja 45,22

Zweimal Jesaja, zweimal gewaltige Worte. Jedes Mal geht es um unsere Rettung. In Jesaja 43,2 wird unmissverständlich geschildert, dass wir aus der menschlichen Not durch die Hilfe Gottes herauskommen. Es geht hier um unsere Seelen, die großen Gefahren ausgesetzt sind. Wenn wir uns im Boot in ein Wildwasser begeben, sollten wir dies nicht ohne Schwimmwesten tun. Mit Gott haben wir den besten Schutz gegen die Stromschnellen des Lebens.

Wie einfach das geht, steht in Jesaja 45,22. Jeder, der diese Aufforderung befolgt, der seinen Blick hebt hinauf zu unserem einzigen Gott, wird gerettet. Dies gilt für jeden Menschen hier auf Erden. Hier hilft keine Ideologie, kein materieller Götze und keine noch so gründliche Selbsterfahrungstherapie. Hier hilft uns nur, wenn wir uns Gott zuwenden. Das ist viel einfacher als ständig bestrebt zu sein, ein guter Mensch zu werden, lange Litaneien zu beten, zu fasten und zu Wallfahrten aufzubrechen. Jesus hat nur gesagt: „Schau mich an und du wirst gerettet werden!“

Sei aufmerksam und hilf!

Der Eunuch wandte sich an Philippus: „Sag mir bitte, von wem hier die Rede ist! Spricht der Prophet von sich selbst oder von einem anderen?“ Da begann Philippus zu reden. Er knüpfte an dieses Schriftwort an und erklärte dem Äthiopier das Evangelium von Jesus.
Apostelgeschichte 8,34-35

Hier wird berichtet von dem Kämmerer aus Äthiopien, der nach Jerusalem gekommen war, um Gott zu suchen und anzubeten. Als Heide und Eunuch war ihm der Tempelbesuch verwehrt. Er gab aber nicht auf, weil er mehr wissen wollte über diesen Gott. Also kaufte er sich eine Schriftrolle aus dem Alten Testament. Ausgerechnet die von Jesaja, ein umfangreiches, nicht einfach zu lesendes Werk eines Propheten, wählte er sich aus. Er las darin und hatte sichtlich seine Schwierigkeiten beim Verständnis. An dieser Stelle kommt der Apostel Philippus ins Spiel. Er erhielt von einem Engel den Auftrag, sich an eine einsame Straße zu stellen und zu warten. Nach einiger Zeit kam der Äthiopier mit einem Wagen vorbei. Philippus sah, dass er mit einer Schriftrolle beschäftigt war und eilte ihm auf Geheiß des Engels nach.

Philippus lief hin und hörte den Mann halblaut aus Jesaja lesen. Er fragte: „Verstehst du denn, was du liest?“ „Wie soll ich das können“, erwiderte dieser, „wenn es mir niemand erklärt.“ So bat er Philippus aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.

Gemeinsam beschäftigten sie sich dann mit der Stelle, die auf den noch kommenden Jesus hindeutete, das Schaf das zum Schlachten geführt wird. Und Philippus erklärte dem Kämmerer auf diesem Wege das Evangelium. Am Ende taufte er ihn, auf dessen Wunsch.

Es ist die Geschichte einer wundersamen Bekehrung eines Menschen, der auf der Suche war. Gott erteilte Philippus über einen Engel einen Auftrag. Der Apostel wusste nicht, was auf ihn zukommen sollte, aber er wartete einfach an einer Straße. Er war aufmerksam und sah nach einiger Zeit, dass ein Suchender seine Hilfe benötigt.

Wenn man auf Reisen eine Landkarte studierend dasteht, kommt es nicht selten vor, dass ein Einheimischer einem anspricht und fragt, ob man Hilfe benötigt. Es gibt sie, diese aufmerksamen Menschen, die gerne Auskunft geben und ihr Wissen weitergeben. Auch für einen Christen müsste es selbstverständlich sein, dem Anfänger im Glauben beim Bibellesen behilflich zu sein. Wir sehen in der Geschichte auch sehr schön, wie es über einen Prozess des Fragenstellens und des Erklärens durch Heranziehung verschiedener Stellen aus dem Neuen und dem Alten Testament gelingt, den Verstehensprozess voranzutreiben, um ein gutes Ende herbeizuführen.