Andacht Heute

Unser Zugang zum Allerheiligsten

Darum lasst uns freimütig hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden und so Hilfe erfahren zur rechten Zeit.
Hebräer 4,16

In den Zeiten vor Jesus war es allein den Hohenpriestern einmal im Jahr vorbehalten, hinter den Vorhang der Stiftshütte zu gelangen und mit dem für die Sünden vergossenen Blut der Opfertiere vor Gott einzutreten. Seit dem Kreuzestod unseres Heilands ist es jedem Sterblichen möglich, vor den Thron der Gnade zu treten, weil ER für unsere Sünden gestorben ist. Das ist keine zusätzliche Vergünstigung wie ein Bonus für Einkäufe in bestimmten Geschäften, wenn wir einem Verein beitreten. Nein, es ist der einzigartige Akt der übergroßen Gnade und Barmherzigkeit unseres HERRN, der uns diesen Zugang zu seinem Thron ermöglicht hat. Wenn wir Buße tun und uns für Jesus Christus entscheiden, dürfen wir hinzutreten zu diesem Thron. Und wir können dies freimütig tun, was die Bedeutung von „direkt, geradeheraus, unverhohlen“ hat. Wir brauchen also nicht als – wie man im Bayrischen sagt – „verdruckste“ Bittsteller kommen, als Menschen, die verschämt etwas vorbringen wollen und nicht gleich zur Sache kommen, weil sie sich nicht sicher sein können, wie dies bei der Obrigkeit ankommt. Nein, wir dürfen in aller Offenheit vor den Thron der Gnade treten, weil uns Jesus dies ermöglicht hat.

Deshalb wollen wir uns Gott mit aufrichtigem Herzen voller Vertrauen und Zuversicht nähern. Unser Herz wurde ja mit dem Blut von Christus besprengt und so unser Gewissen entlastet und der Leib mit reinem Wasser gewaschen.
Hebräer 10,22

Freude am Verstehen

Denn unsere mahnende Botschaft ist keinem Irrtum entsprungen, und wir hatten auch keine unsauberen oder betrügerischen Absichten dabei. Nein, Gott hat uns geprüft, für geeignet gehalten und uns so das Evangelium anvertraut. Deshalb verkünden wir diese Botschaft – nicht um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Motive hinterfragt.
1. Thessalonicher 2,3-4

Das Evangelium ist ein kostbares Gut, das Gott denen anvertraut, die es verkünden sollen. Dies kann nur in einer Weise geschehen, das Anvertraute in aller Sorgfalt aufzuschließen und das Verstandene unverfälscht weiterzugeben. Jeder, der sich mit der Kunst der Auslegung beschäftigt, geht nicht ohne ein gewisses Vorwissen an Texte heran, auch an die biblischen. Dieses wird in der Hermeneutik als Vormeinung oder Vorurteil bezeichnet, was keinen negativen Beigeschmack haben muss. Ohne diese Vorkenntnisse könnten wir uns mit keiner Äußerung, sei sie mündlich oder schriftlich, auseinandersetzen. Wir müssen sie zunächst mit unseren gewohnten Denkmustern betrachten, sonst eröffnet sich uns kein Zugang.

Nun ist es Aufgabe der Verkünder des Wortes, den Vorgang des Verstehens zu fördern. Sie selbst sind dabei schon fortgeschritten und können zeigen, was sie am Verständnis gehindert und was ihnen geholfen hat. Im Nachvollziehen dieses Weges fällt es den Suchenden leichter, auch zur Erkenntnis zu kommen. Auf dieser theoretischen Stufe darf es aber nicht bleiben. Jeder Hörer und Leser des biblischen Textes, muss sich nach dieser intellektuellen Aufschließung die Frage stellen, wie er das neugewonnene Wissen in sein Leben integrieren kann. Schließlich geht es nicht darum, wie in der Schule den Lehrer mit seinem Wissen zu beeindrucken, sondern durch unser daraus folgendes Handeln, Gott zu loben und zu erfreuen. Es ist dies ein ständiger Prozess, der mit froher Erwartung verbunden ist. Wir werden begierig auf das Wort Gottes und nehmen Hilfen (Bibelkommentare, Predigten, Hauskreisrunden und anderes) dankbar an. Paulus drückt diese natürliche Fortentwicklung der immer mehr verstehenden Gläubigen in seinem Brief so aus:

Wir haben euch gelehrt, wie ihr euch verhalten sollt, um Gott zu gefallen. Und ihr tut das ja auch. Nun bitten und ermahnen wir euch im Namen unseres Herrn Jesus, dass ihr weitere Fortschritte darin macht.
1. Thessalonicher 4,1

Die Früchte werden wachsen

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt die Reben und wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
Johannes 15,5-6

Es wäre völlig falsch, als wiedergeborener Christ aus dieser Textpassage mit der ständigen Angst zu reagieren, zu wenig für den HERRN zu tun und am Ende verworfen zu werden. Wer in dieser Richtung, aus welchen Gründen auch immer, andere Gläubigen zu manipulieren versucht, damit sie noch mehr geben und noch mehr leisten wollen, der handelt frevelhaft. Niemals kann ein Christ verworfen werden, wenn er Buße getan hat über seine Sünden und mit ganzem Herzen Christus verbunden sein will. Es ist sein Glaube an den auferstandenen Heiland, der allein schon eine Frucht ist, die für immer bewahrt wird. Weitere Werke werden aus diesem Glauben wachsen, wir dürfen darauf vertrauen. Kein anderer Mensch hat darüber zu befinden, wie hoch diese Werke einzuschätzen sind. Das darf nur Gott allein.

Kein echter Christ wird ohne Früchte sein, und ihm kann demnach nicht das ewige Leben streitig gemacht werden. Wenn frustrierte Leiter sich über mangelnde Mitarbeit in der Gemeinde beklagen, dürfen sie auf keinen Fall die Keule mit den weggeworfenen Reben ins Spiel bringen. Nicht jeder kann sich für Jugendarbeit und für Gemeindefeste einsetzen. Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, Frucht zu bringen. Nur wird das nicht immer von allen gesehen und geschätzt. Jesus selbst arbeitet an uns und macht uns zusehends fruchtbarer. Gottes Wort ist es, durch das wir wie die Reben beschnitten werden. Es ist ein scharfes Messer, das wehtun kann und durch das wir streng erzogen werden. Dies dient unserer Reinigung und ist notwendig, um zunehmend gute Früchte tragen zu können.

Die Herrlichkeit meines Vaters wird dadurch sichtbar, dass ihr viel Frucht bringt und euch so als meine Jünger erweist.
Johannes 15,8