Andacht Heute

Welch wunderbarer Trost

Zion klagt: „Ach, der HERR hat mich im Stich gelassen, er hat mich längst vergessen!“ Doch Gott antwortet: „Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen? Bringt sie es übers Herz, das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen? Und selbst wenn sie es vergessen würde – ich vergesse dich niemals!
Jesaja 49,14-15

Zion steht sinnbildlich für das Volk Israel. Auf seine Klage antwortet der HERR postwendend mit einem Vergleich zwischen einer Mutter und ihrem Säugling. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Baby keine Liebe erhält und seinem Schicksal überlassen wird. Solche Fälle mag es geben, aber sie sind die absolute Ausnahme. Die Liebe einer Mutter zu ihrem neugeborenen Kind ist ein hoher Maßstab. Doch selbst wenn dies mal nicht der Fall ist: Gott wird sein Volk niemals vergessen. Es wurde bereits im Jahr 70 n. Chr. in alle Winde zerstreut. Dennoch wurde das Volk Israel trotz Judenhass und Antisemitismus bewahrt und im vergangenen Jahrhundert wieder zusammengeführt. Bis heute verteidigt es sich erfolgreich gegen ein Heer von Feinden. Israel ist das beste Beispiel für die sorgende und bewahrende Hand Gottes.

Dabei steht Zion auch stellvertretend für die Gemeinschaft der Gläubigen in aller Welt. Der Zuspruch aus Jesaja wird zu einem Wort, das auch heute gilt – für jeden, der sich nach Gottes Nähe sehnt. Im Neuen Testament wird dieser Trost vertieft. So schreibt Paulus in Römer 8,38–39, dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann. Auch Jesus spricht von der Fürsorge Gottes, der sogar die Haare auf unserem Haupt zählt (Lukas 12,7).

Trost und Ermutigung

Deshalb sind wir voll Hoffnung und Zuversicht, wenn wir an euch denken, denn wir wissen: Genauso, wie ihr an den Nöten teilhabt, habt ihr auch an dem Trost und der Ermutigung teil.
2. Korinther 1,7

    Hier wird von „wir” gesprochen. Dabei handelt es sich vermutlich um die Jünger, die sich Gedanken über eine neu entstandene Gemeinde gemacht haben. Paulus schreibt den Korinthern einen Brief, der von Leidenschaft und Offenheit geprägt ist. Er reagiert darin auch auf Kritik an seiner Person und verteidigt seinen Auftrag, den er erfüllen will. Er beschönigt nichts und geht auch auf die Not und das Leiden des Christseins ein. Es gibt jedoch keinen Grund, in Resignation und Verbitterung zu verfallen. Aus eigener Erfahrung stellt er den Trost und die Ermutigung heraus, die kommen werden. Wer mit Christus leidet, wird auch von ihm getröstet werden. Die Korinther können sich sicher sein, dass dies eine Verheißung ist, auf die sie sich verlassen können.

    Versetzen wir uns in die Adressaten des Briefs, stellt sich ein wohliges Gefühl der Geborgenheit ein. Auch wenn uns heute vieles zu schaffen macht, ist es die Liebe Gottes, die uns als Gnade zuteil wird und deren wir uns sicher sein dürfen. Wenn wir uns Gott zuwenden und ihn als Vater betrachten, brauchen wir uns keine Gedanken darüber zu machen, wie wir denken und fühlen und was wir in dieser Welt tun sollen. Das kommt von ganz allein, wenn wir uns führen lassen. Gottes Geist gibt uns die Sicherheit, die wir so dringend benötigen.

    Was könnte unser Dienst sein?

    So hat Gott auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.
    Römer 9,24

    Dieser Vers enthält neben der Gleichstellung von Juden und Heiden, was die Berufung betrifft, auch die Aufforderung, sich dieser ehrenvollen Aufgabe ernsthaft zu widmen. Wenn wir als wiedergeborene Christen schon für diesen Ehrendienst ausersehen sind, dann müssen wir uns fragen, wie wir ihn im Alltag praktizieren können. Ein jeder von uns hat Gaben, die gebraucht werden im Dienst für Gott. Was könnte dies sein? Hier eine kleine Liste von mir, die jeder Leser für sich erweitern kann:

    • Für andere beten: Das Gebet hilft, nicht nur, wenn Menschen sich in seelischen Nöten befinden.
    • Jemanden anrufen: Viele Menschen ziehen sich heute immer mehr aus der Gesellschaft zurück. Zeigen wir ihnen, dass wir uns für sie interessieren.
    • Kreativ sein für andere: Warum nicht mal Impulse setzen und andere mit einem Gedicht, einer selbst gestalteten Geburtstagskarte erfreuen?
    • Technische Hilfe: Anderen zeigen, wie man an einem christlichen Chat teilnehmen kann oder wie man auf digitale Bibelübersetzungen zurückgreifen kann.
    • Auf den Glauben zu sprechen kommen: Anderen erzählen, was man alles mit Gott erlebt.
    • Gastfreundlich sein: Mithilfe beim Kaffeeausschank im Gemeindehaus ist immer willkommen.

    Fragen wir uns also: Wo werde ich gebraucht? Wer könnte auf ein Wort, ein Zeichen, eine Tat von mir warten? Was kann ich gut? Welche Gaben habe ich, die anderen dienen können? Was bewegt mein Herz? Was tue ich besonders gern im Dienst für Gott?