Andacht Heute

Ein geheiligtes Leben führen

Bemüht euch mit ganzer Kraft um Frieden mit jedermann und richtet euch in allem nach Gottes Willen aus! Denn ohne ein geheiligtes Leben wird niemand den Herrn sehen.
Hebräer 12,14

Ein geheiligtes Leben bedeutet, sich bewusst für ein Leben in Gottes Gegenwart zu entscheiden, sich an seine Weisungen zu halten und in Liebe und Demut gegenüber seinen Mitmenschen zu handeln. Der christliche Prediger Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) hat vier Arten von Menschen beschrieben, die auf ihre Art versuchen, ohne Heiligung auszukommen:

Der Pharisäer: er setzt sein Vertrauen mehr auf äußerliche Zeremonien statt auf Heiligung.
Der Moralist: glaubt, dass er keine Heiligung braucht, weil sein Leben so gut ist.
Der Experimentalist: Sein gesamtes christliches Leben wird innerlich gelebt, er kümmert sich nicht um sein Verhalten, sondern nur um seine Gefühle.
Der Rechthaber: In seinem christlichen Leben geht es nur darum, an die richtigen Lehren zu glauben, und er kümmert sich nicht darum, wie er lebt.

Ich möchte ein zunehmend heiliges Leben als Christ führen. Was kann mir dabei helfen?

Ich will eine tägliche Verbindung mit Gott praktizieren. Dazu gehört regelmäßiges Gebet und Bibellese. Nur so kann man Gottes Willen besser verstehen und geistlich wachsen.

Ich bekenne meine Sünden und bitte um Vergebung, denn Ehrlichkeit Gott gegenüber und die Bereitschaft, Fehler zu erkennen und zu bereuen, sind unerlässlich.

Ich nehme mir Jesus zum Vorbild. Sein Leben ist das leuchtende Beispiel für Heiligkeit.

Ich will Gemeinschaft mit anderen Gläubigen pflegen. So ist es möglich, sich im Glauben gegenseitig zu stärken und zu ermutigen.

Ich will den Heiligen Geist in mir wirken lassen. Ich vertraue ihm. Er wird mich sicher führen und mich verändern.

Freundlichkeit statt Verbitterung

Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung! Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
Epheser 4,30-32

Das ständige Nachdenken darüber, was den Heiligen Geist betrüben könnte, kann Formen annehmen, die für Christen nicht förderlich sind. In religiösen Erbauungsschriften und strengen Predigten wird oft davon abgeraten, sich mit weltlichen Dingen zu beschäftigen. Aber hier kommt es eher auf die richtige Dosierung an. Ein Christ darf durchaus einen Roman lesen, einen Unterhaltungsfilm ansehen und sich über ein neues Auto freuen. Dies soll jedoch nicht zur Obsession werden und das geistliche Leben darf dadurch nicht beeinträchtigt werden.

In unserem Text aus dem Epheserbrief wird die Betrübung des Heiligen Geistes nicht auf weltliche Begierden, sondern auf Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei, Lästerung und Bosheit bezogen. Wer ständig damit zu kämpfen hat, sollte sich darüber klar werden, dass dies ein Kontrollverlust ist, der ihn daran hindert, Gott zu verherrlichen. Allein schon die Verbitterung sollten wir unbedingt vermeiden. Sie wird auch als nachtragender Geist definiert, der jegliche Versöhnung verweigert. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine Versöhnung kaum möglich ist, da hierfür immer zwei Personen notwendig sind. Doch der einseitige Akt der Vergebung entlastet uns selbst und erfreut auch den Heiligen Geist. Wie bei der Überwindung der Bitterkeit sollten wir auch die anderen hier im Text beschriebenen Kontrollverluste angehen. Wenn wir ein Problem damit haben, können wir im Gebet um Hilfe bitten. Der Heilige Geist wird uns dabei helfen, freundliche und barmherzige Christen zu werden.

Aus dem Glauben entspringen die guten Werke

Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?
Jakobus 2,14

Aha, wird einer sagen: Dann stimmt es also nicht, wenn Christen immer sagen, dass es allein auf den Glauben ankommt und nicht auf die Werke, um gerettet zu sein. Man muss also doch nach guten Taten streben, damit man von Gott erhört wird. Diese ganze Rechtfertigungslehre von Luther (Allein der Glaube) ist ein Irrtum in sich.

Doch langsam – wir müssen diesen Text genau lesen. Es heißt hier, jemand sagt, „er habe Glauben”, also nicht „er ist im Glauben”. Ersteres ist leicht dahingesagt, wie ein Statement, das man auf der Straße einem Reporter gibt. Letzteres ist ein Zustand, in dem man mit seiner ganzen Seele im Glauben ist. Diesen muss man nicht öffentlich bekunden. Dieser Glaube zeigt sich im Handeln statt in heuchlerischen Bekenntnissen. Vielleicht schrieb Jakobus hier an Neubekehrte, die plötzlich entdeckten, wie wunderbar es ist, dass allein der Glaube errettet. Sie fühlten sich plötzlich frei von der Werkgerechtigkeit, die in den Synagogen gelehrt wurde. Dabei gingen sie gleich ins andere Extrem, weil sie dachten, ihre Werke würden gar keine Rolle mehr spielen. Paulus hat im Epheserbrief erläutert, dass der Glaube ein Geschenk ist, ebenso wie die guten Werke, die daraus entspringen. Ein Glaube ohne gute Werke ist ein Widerspruch in sich.

Denn was wir sind, ist Gottes Werk; er hat uns durch Jesus Christus dazu geschaffen, das zu tun, was gut und richtig ist. Gott hat alles, was wir tun sollen, vorbereitet; an uns ist es nun, das Vorbereitete auszuführen. 
Epheser 2,10