Andacht Heute

Glauben – ohne zu sehen

Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus spricht zu ihm: Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben!
Johannes 20,27-29

Auf unserer Heimfahrt gestern hatten wir etwa 330 km zu fahren, zum großen Teil auf der Autobahn. Es war zwar dichter Verkehr, aber wir kamen überall gut durch. Ich verwendete eine neue App zur Navigation, die mich schon auf der Hinfahrt sicher geleitet hat. Doch auf der A99, dem Ring München, kam plötzlich die Anweisung, bei Ascheim die Autobahn zu verlassen und eine ziemlich verschlungen anmutende Straße daneben zu benutzen. Ich zweifelte plötzlich an der App. Da sah ich kurz vor der Abfahrt weiter vor mir viele Bremslichter, der Verkehr kam tatsächlich vollkommen ins Stocken auf der Autobahn. Gerade noch rechtzeitig konnte ich die Ausfahrt nehmen und kam auf die sogenannte Östliche Umgehungsstraße, mit der wir uns etwa eine halbe Stunde Stau ersparten. Seitdem bin ich begeistert von dieser Navigations-App. Manchmal muss man erst mit eigenen Augen sehen, um an etwas glauben zu können.

Wer gläubig wird, der sehnt sich häufig nach Bestätigungen im Leben, dass er „richtig dran ist“. Da ist es gut, wenn tatsächlich ein Fisch anbeißt, wie bei meinem Sohn, der dafür gebetet hat. Für ihn war es danach klar, dass es Gott geben muss. Es sind diese selbst gesehenen kleinen Zeichen und Wunder, die es uns leichter machen, an Jesus zu glauben. So wie es für Thomas offenbar nötig war. Jesus zeigte ihm seine Wunden und er konnte nun sehen, dass er vor dem Auferstandenen stand. Uns stellt sich die Frage, ob wir auch glauben können ohne sichtbare Zeichen. Gott möchte, dass wir IHM vertrauen, auch wenn wir IHN nicht sehen und nicht fühlen können.

Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.
2. Korinther 5,7

Unser Reisebegleiter

Er wird deinen Fuß nicht wanken lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Psalm 121,3

Dieser Psalm stellt ein kurzes Wallfahrtslied dar. Es ist vorstellbar, dass es einem Pilger eingefallen ist. Er hat sein Ziel vor Augen, aber er ist ein wenig in Sorge, ob auf seinem Weg auch alles gut verläuft. Ihm selbst oder einem Begleiter kommen beruhigende Worte in den Sinn.

Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele; der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Psalm 121,7-8

Heute werden meine Frau und ich nach zweiwöchigem Aufenthalt in einem Campingplatz bei Bad Staffelstein wieder nachhause aufbrechen. Es tut gut zu wissen, dass wir beschützt werden von einem HERRN, der immer auf uns aufpasst. ER ist der beste Reisebegleiter, den man sich denken kann. Auf IHN können wir immer vertrauen. Der Psalmist weiß es, wenn er spricht:

Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat!
Psalm 121,2

Trägheit und Gleichgültigkeit

Ich will heimsuchen die Leute, die träge auf ihren Hefen liegen und sprechen in ihrem Herzen: Der HERR wird weder Gutes noch Böses tun.
Zefanja 1,12

Der Prophet Zefanja kündigt am Anfang seiner Weissagung das Gericht an, das über Juda und Jerusalem kommen wird. Der HERR wird alle hinwegraffen, die sich immer noch nicht von fremden Göttern losgesagt haben und ihnen dienten (u. a. durch Baalskult und Sternenanbetung). Neben den Götzenverehrern wird ER auch jene vernichten, die sich IHM gegenüber gleichgültig zeigen.

…und die, welche abweichen von der Nachfolge des HERRN und weder den HERRN suchen, noch nach ihm fragen.“
‚Zefanja 1,6

Das Bild von den Hefen stammt aus der Weinherstellung. Neben den Hefen bildet sich ein inaktiver Bodensatz, der sich eindickt, wenn er ungestört bleibt. Auch die Bürger Jerusalems haben sich abgesetzt in ihrer Gleichgültigkeit in Bezug auf Gott. Sie waren IHM gegenüber moralisch träge geworden und gefielen sich in ihrer Selbstgefälligkeit. „Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen“, ist eine modernere Floskel für diese Ablehnung der Autorität des HERRN. Doch wie Gott Jerusalem zerstört hat, so wird er es auch heute und in der Zukunft niemand durchgehen lassen, wenn er sich seine eigene Moral schafft, unabhängig von IHM. Ich frage mich: Da gibt es ein durch und durch vernünftiges Regelwerk in Form der Zehn Gebote, verbunden mit Ergänzungen, die sich dem Leser der Bibel erschließen – und die Menschen wollen sich lieber nach eigenen Maßstäben für ihr Handeln richten. Wie unvernünftig ist das denn?! Der HERR hat schon durch die Propheten des Alten Testaments deutlich gemacht, wohin das führt.