Andacht Heute

Habgier macht krank

Er sprach aber zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht! Denn auch wenn jemand Überfluss hat, besteht sein Leben nicht aus seiner Habe.
Lukas 12,15

Hier taucht der griechische Begriff pleonaxia für Habsucht auf. Es ist das Verlangen, noch mehr zu haben, was man schon hat. Wer davon geplagt ist, dem reicht all das nicht. Diese Sucht, immer mehr anzuhäufen, wird begleitet vom Geiz. Er ist das krankhafte Verlangen, das für sich zurückzuhalten, was man hat.

Im Text des Lukas folgt das Gleichnis vom reichen Narren, der noch größere Scheunen bauen will für seine Güter und nicht erkennt, dass ihm diese Schätze nicht sein Leben retten können. Der Mensch muss aufpassen, dass ihm das Materielle nicht zu wichtig wird. Es bietet keine Sicherheit, zu ihm kann er sich nicht flüchten, mit ihm kann er sein Leben nicht verlängern. Die Gefahr ist groß, dass er mit seiner Habsucht sich immer mehr von Gott entfernt. In seiner Gier nach mehr erkennt er nicht mehr, wem er alles zu verdanken hat. Die Demut vor Gott lässt Zufriedenheit mit dem entstehen, was man hat, und sie schützt uns vor aller Torheit.

Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe! Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!«
Hebräer 13,5

Vorbild sein

Mit seinem Körper hat er unsere Sünden auf das Holz hinaufgetragen, damit wir – für die Sünden gestorben – nun so leben, wie es vor Gott recht ist. Durch seine Striemen seid ihr heil geworden.
1. Petrus 2,24

Jesus ist für unsere Sünden gestorben. Wenn wir uns IHM anschließen, beginnt ein neues Leben. Unsere Schuld ist getilgt, wir können noch mal neu anfangen. Wie das aussehen sollte, hat Petrus im Abschnitt zuvor dargelegt (2,11-17). Das Leben als Christ sollte für die Heiden vorbildhaft sein. Das beinhaltet, ein guter Bürger zu sein und die menschlichen Ordnungen anzuerkennen.

Begegnet allen mit Achtung, liebt die Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern, habt Ehrfurcht vor Gott und ehrt auch den König!
1. Petrus 2,17

Hier ergibt sich eine Menge an Fragen, die man auch als Christ nicht beiseiteschieben darf. Wie verhält man sich einem Despoten gegenüber? Soll man sich in politischen Debatten zurückhalten oder aus der christlichen Sicht zu allen gesellschaftlichen Fragen Stellung beziehen? Hier einen Weg zu finden, wird gelingen, wenn wir uns daran halten, was uns Petrus empfiehlt. Man kann seine Meinung äußern, aber in einer Weise, dass man den achtet, der eine andere hat. Wir leben in einer Zeit, in der vieles vereinfacht wird. Das Schwarz-Weiß-Denken hat zugenommen. Schnell wird in politische Lager eingeteilt, etikettiert und diffamiert. Bei allem Engagement: Christen sollten Vorbild sein und für die gegenseitige Achtung im Diskurs der Meinungen eintreten.

Staunen und folgen

Ehe die Berge wurden und du die Erde und den Erdkreis hervorbrachtest, ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott! Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir wie der gestrige Tag, der vergangen ist, und wie eine Nachtwache.
Psalm 90,2-4

Es gibt das wunderbare Lied „Du großer Gott“ (siehe auch unten). Nach dem nachdenklichen „Wenn ich die Welt betrachte“ kommt der mächtige Aufschwung in das „Dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher, zu – Wie groß bist du? Wie groß bist du?“ Wir stehen vor der Größe Gottes und können nur staunen.

Dass Gott nicht innerhalb von Raum und Zeit ist, erscheint dem Menschen unvorstellbar. ER hat Himmel und Erde erschaffen. Vorher hat keine Materie existiert. ER existiert von Anbeginn an. ER kann etwas „aus dem Nichts“ erschaffen. Gott lebt aus sich selbst heraus. Das alles schreibt sich leicht, begreifen lässt es sich nicht. Unser beschränkter Verstand lässt uns nur eine Ahnung davon haben, was es heißt, nicht den Gesetzen von Raum und Zeit unterworfen zu sein. Um dieses Unbegreiflichen verstehen zu können, wurden viele Versuche unternommen, die leider zu manchem Irrtum geführt haben. Kein menschlicher Maßstab ist für Gott geeignet. ER lässt sich nicht verkleinern durch unser verengtes Denken. Schon allein an seiner Schöpfung können wir seine Unermesslichkeit erkennen. Es gibt Leute, die vergeblich versucht haben, die Sandkörner auf der Erde und die Sterne am Himmel zu zählen. Viele Fragen sind immer noch offen, auf welche die Wissenschaft keine Antwort hat, z. B. wie das Leben entsteht. Da können wir nur anerkennen, dass wir vor einem Wunder stehen.

Sich über die Allmacht unseres Schöpfers wundern zu können, bewahrt uns vor der menschlichen Hybris, womit Hochmut, Überheblichkeit und Vermessenheit bezeichnet werden. Sie steht uns als Geschöpfe nicht zu und führt uns in seelische Not. Was Gott, dem wir alle unsere Existenz verdanken, von uns will, hat Paulus den Philosophen in Athen zu erklären versucht. Gott hat die Menschen geschaffen, nicht damit sie alles begreifen können, sondern damit sie IHN suchen, und das nicht im Weltall, sondern ganz in seiner Nähe. Dafür hat ER uns den Verstand nicht dafür geschenkt, dass wir uns müßige Gedanken über das Unbegreifliche machen.

Er wollte, dass sie nach ihm fragen, dass sie sich bemühen, ihn irgendwie zu finden, obwohl er keinem von uns wirklich fern ist. Denn ‚durch ihn leben wir, bestehen wir und sind wir‘.
Apostelgeschichte 17,27-28