Andacht Heute

Heilig sein

Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott!
3. Mose 19,2

Die Heiligkeit Gottes ist der Maßstab unseres Handelns. In den Büchern Mose gibt neben den 10 Geboten weitere 613 religiöse Regeln, an die sich orthodoxe Juden noch heute halten. Jesus Christus hat uns den Neuen Bund geschenkt, der es uns leichter macht, den Willen Gottes zu erfüllen. Der Fokus wird nicht mehr auf strikte Einhaltung eines Regelkatalogs gelegt, sondern auf gelebte Nachfolge in Gehorsam unserem Erlöser gegenüber. Nach wie vor geht es darum, sündlos und gerecht zu leben. Wir sollten es jedenfalls anstreben, auch wenn dies für Menschen nie vollständig gelingen kann. Wenn wir mithilfe des Heiligen Geistes zunehmend Erkenntnisse durch die Bibel erlangen, werden wir diese auch nach und nach besser in unserer täglichen Lebenspraxis umsetzen können. Unser Verhalten können wir mit der einfachen Frage bewerten, ob es heilig ist, was nichts anderes bedeuten kann, als es zu prüfen, ob es Gott gefällig ist.

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?
1. Korinther 3,16

Hoffnung und Zuversicht

Diese [Hoffnung ] halten wir fest als einen sicheren und festen Anker der Seele, der auch hineinreicht ins Innere, hinter den Vorhang, wohin Jesus als Vorläufer für uns eingegangen ist, der Hoherpriester in Ewigkeit geworden ist nach der Weise Melchisedeks.
Hebräer 6,19-20

Der Hebräerbrief, den wir gerade in unserem täglichen Chat (christen-chat.de) besprechen, ist keine leichte Bettlektüre. Das zeigt auch der kleine Ausschnitt mit den obigen Versen. Wenn man sich näher damit beschäftigt, erschließt er uns eine weitere wichtige Sichtweise auf Gottes Wirken.

Da ist von einem „Anker der Seele“ die Rede. Ein Anker sichert ein Boot oder ein Schiff vor dem Abtreiben. Unser Lebensschiff muss ebenfalls mit dem Himmel fest verbunden sein, damit es nicht in gefährliche Gewässer abgetrieben wird. Auch der Begriff „Vorläufer“ wird in der Schifffahrt verwendet. Die Griechen bezeichneten damit ein kleines Lotsenboot, das größere Schiffe sicher in den Hafen geleitet. Welch ein herrliches Bild für Jesus, der uns an allen Klippen vorbei in die Ewigkeit führt. Daneben ist Jesus für uns der einzig wahre Hohepriester, der als „Vorläufer“ für uns ins Allerheiligste eintritt (im Tempel von Jerusalem durfte nur der Hohepriester den Vorhang durchschreiten) und die endgültige Versöhnung mit Gott durch sein Erlösungswerk bewirkt. Wenn wir IHM nachfolgen, dürfen wir sicher sein, dass auch wir einmal eingehen dürfen in das Allerheiligste. Wer hier auf Erden die Nähe von Jesus Christus gesucht hat, darf sicher sein, dass er, nachdem sich seine Augen für diese Welt geschlossen haben, des Himmels ganze Herrlichkeit erblicken wird.

Die Zumutung der Feindesliebe

Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.
Matthäus 5,43-45

Nächstenliebe mag ja noch angehen, aber die Forderung Jesu an uns, auch unsere Feinde zu lieben, erscheint uns schon als sehr harter Brocken. Wenn uns jemand etwas angetan hat, dann sollen wir ihm auch noch Liebe entgegenbringen?

Ich denke, wir müssen hier unterscheiden zwischen dem reinen Gefühl und der tätigen Liebe. Unsere Emotionen lassen sich nicht so ohne weiteres diametral ändern, wenn wir einzig unsere Gedanken ablaufen lassen. Ein übles Gemisch an Zorn, Rachsucht, Nachtragerei und Schadenfreude läuft da in uns ab und ist von uns kaum zu stoppen. Wenn wir aber darüber nachdenken, wie wir dem Menschen, den wir als Feind wahrgenommen haben, anders entgegentreten, dann tun wir aktiv etwas und verändern damit die Situation. Das ist dann kein passives Nachgeben und resigniertes Verzichten auf Widerstand, sondern ein unerwartetes Zugehen auf Feinde, das auch bei ihnen ein Veränderungspotenzial freisetzen kann. Dies mag ein Gesprächsangebot sein oder auch nur ein Zeichen, das den Anderen zum Nachdenken bringt. Das Gebet, bei dem wir um Möglichkeiten zur Versöhnung und für die Beendigung der Feindschaft bitten können, ist dafür unabdingbar.