Andacht Heute

Erfüllt sein vom Geist

Betrinkt euch nicht; das führt nur zu einem ausschweifenden Leben. Lasst euch vielmehr von Gottes Geist erfüllen. Ermutigt einander durch Psalmen, Lobgesänge und Lieder, wie sie euch Gottes Geist schenkt. Singt für den Herrn und jubelt aus vollem Herzen!
Epheser 5,18-19

Es ist zu vermuten, dass es zur Zeit, als der Apostel Paulus im Brief an die Epheser vor Trunkenheitszuständen warnte, auch Formen des christlichen Gottesdienstes gab, die an den Dionysoskult anknüpften. Bei der Anbetung des Weingottes kam es zu ausschweifenden Zuständen mit wilden Tänzen und lautem Gesang. Die Teilnehmer sollten nicht mehr sie selbst sein, sondern außer sich und von diesem fremden Gott ergriffen werden. Natürlich funktioniert so etwas nicht mit unserem einzigen HERRN. Da geht es darum, dass wir bei klarem Verstand bleiben und uns vom Heiligen Geist beflügeln lassen. Dazu sind geistliche Lieder in Gemeinschaft gesungen bestens geeignet. Statt in einen geistigen Rauschzustand zu kommen, ist es besser, mit wachem Verstand freudig dem Herrn zu singen. Da gibt es ein wunderbares Liedgut, neben dem althergebracht bewährtem eines Paul Gerhard oder eines Johann Fürchtegott Gellert, auch erfreulicherweise viel Wertvolles aus neuerer Zeit. Die Auswahl ist groß, und es erfreut besonders unser Herz, wenn man das eine oder andere Lieblingslied zusammen mit anderen anstimmen kann. Wir dürfen uns freuen, weil wir Kinder Gottes sind und sollen dies auch zum Ausdruck bringen.

Lasst die Botschaft von Christus ihren ganzen Reichtum bei euch entfalten. Unterweist und ermahnt euch gegenseitig mit aller Weisheit und dankt Gott von ganzem Herzen mit Psalmen, Lobgesängen und Liedern, die euch Gottes Geist schenkt. Ihr habt doch Gottes Gnade erfahren!
Kolosser 3,16

Unser Gott ist persönlich

Ich bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich; genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe.
Johannes 10,14

Wie geht man um mit so einem bekannten Bild wie dem des guten Hirten? Es gibt doch nichts, was hier erklärungsbedürftig ist. Oder doch? Ich konzentriere mich mal auf das Verb „kennen“. Da gibt es große Unterschiede, wie man es interpretieren kann. Auf Schafe bezogen, geht es vom Lexikonwissen, wie grundsätzlich so ein Lebewesen definiert wird, bis hin zu einer Kenntnis von jedem einzelnen Tier. Auf Menschen bezogen wäre dies ein Wissen um buchstäblich alles, was ihn betrifft, seine jeweilige Lebensgeschichte bis hin zu seiner inneren Einstellung. Wir können davon ausgehen, dass diese Bedeutung hier gemeint ist. Gott kennt jeden von uns beim Namen und weiß alles über uns. Wir dürfen sicher sein, dass wir einen ganz persönlichen Gott haben, dem jeder Einzelne von uns wichtig ist. Wenn wir von IHM gerufen werden, dann geschieht das ganz individuell. So wie es der HERR mit seinem Volk Israel getan hat, so dürfen wir sicher sein, dass sein Ruf uns ganz persönlich gilt.

Und nun, so spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.
Jesaja 43,1

Missverstandener Glaube

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfangen. Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
Hebräer 11,1-3

Wenn wir von „glauben“ sprechen, dann dürfen wir nicht übersehen, dass das Wort im Deutschen mehrfache Bedeutung haben kann. Man kann darunter verstehen: Den Eindruck, ein unbestimmtes Gefühl, eine vage Vermutung haben. In diesem Zusammenhang ist der Spruch „Glauben heißt, nichts wissen“ uns allen geläufig. Wenn wir ehrlich sind, beruht vieles, was wir so annehmen, auf dieser Bedeutung. Wir haben nicht die Möglichkeit, unser Bild von der Welt in allen Aspekten zu überprüfen. Meistens nehmen wir an, dass es so ist, wie uns Elternhaus, Schule, Experten aus den Medien und andere Autoritäten berichtet haben, weil wir zu ihnen ein gewisses Vertrauen haben.

Im obigen Vers muss der Glaube auf eine völlig andere Weise verstanden werden. Und dies ist auch der Grund für alle Missverständnisse, weil hier keine Unterscheidung getroffen wird. Dieser Glaube hat die Bedeutung einer festen Überzeugung, auf die man aufbaut, weil man nicht daran zweifelt. Für viele Zeitgenossen klingt das unannehmbar, weil sie meinen, durch ihr mühsam gesammeltes Wissen könne alles geprüft und bestätigt werden und mit ihm könne man alle Phänomene der Welt erklären und einordnen. Sie übersehen, dass es sich in vielen existenziellen Dingen der Menschheit (z. B. die Fragen, woher wir kommen, was wir sind, wohin gehen wir nach dem Tod) nicht um gesichertes Wissen handelt, und wir bei der Übernahme dieser vagen Erkenntnisse nur vermuten, dass sie stimmen könnten. Diese Welt ist nicht durch Zufall entstanden, sondern weil es einen Schöpfer gibt. Gott hat uns dies mitgeteilt, und es ist einzig seiner Gnade zu verdanken, wenn wir von diesem festen Glauben erfasst werden.

Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme.
Epheser 2,8-9