Andacht Heute

Die Liebe ist das Wichtigste

Wenn ich in den unterschiedlichsten Sprachen der Welt, ja, sogar in der Sprache der Engel reden kann, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nur wie ein dröhnender Gong oder ein lärmendes Becken. Wenn ich in Gottes Auftrag prophetisch reden kann, alle Geheimnisse Gottes weiß, seine Gedanken erkennen kann und einen Glauben habe, der Berge versetzt, aber ich habe keine Liebe, so bin ich nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an die Armen verschenke und für meinen Glauben das Leben opfere, aber ich habe keine Liebe, dann nützt es mir gar nichts.
1. Korinther 13,1-3

Ich muss an den Impetus mancher christlicher Prediger und Vortragenden denken, der Menschen zum entscheidenden Umdenken bringen soll. Da wird aufgerüttelt, an die Einsicht appelliert und mit der ewigen Verdammnis gedroht. Das ist sicher alles legitim, aus dem Wort der Bibel begründbar und menschlich verständlich, weil es wehtut, wenn Menschen das Angebot Gottes ungerührt ausschlagen. Das berühmte Hohelied der Liebe aus dem Paulusbrief an die Korinther zeigt uns aber, was bei aller Verkündigung nicht fehlen darf: die Liebe. Wer noch wie ich in den 1950er und anfangs der 1960er Jahr den Schulunterricht erlebt hat, kann sich an manche Standpauke von Lehrern erinnern. Der weiß auch noch, wie die meisten der Schüler darauf reagiert haben. Sie haben „auf Durchzug geschaltet“, im Sinne von: „Lass den mal wieder schimpfen, ich lasse mich davon nicht aus meiner Ruhe bringen, so dramatisch wird das schon nicht sein.“ Alles Dröhnen und Poltern bleibt ohne Wirkung, weil es ohne Liebe ist, die Paulus auf unnachahmliche Weise weiter beschreibt:

Liebe ist geduldig und freundlich. Sie ist nicht verbissen, sie prahlt nicht und schaut nicht auf andere herab.
1. Korinther 13,4

Du bist wichtig

So wie unser Leib aus vielen Gliedern besteht und diese Glieder einen Leib bilden, so ist es auch bei Christus: Sein Leib, die Gemeinde, besteht aus vielen Gliedern und ist doch ein einziger Leib.
1. Korinther 12,12

Zu seinem Bedauern traf Paulus auf seinen Missionsreisen keineswegs nur auf Gemeinden, in denen absolute Harmonie geherrscht hat. Nicht überall war die von Jesus geforderte Liebe zum Mitmenschen zu spüren. Überheblichkeit, Machtstreben, Geringschätzung und Besserwisserei gab es auch hier in den christlichen Gruppierungen zu beobachten. Deshalb verwendete er in diesem Brief das Bild vom Körper des Menschen, um hervorzuheben, wie wichtig die Einheit unter den Christen ist, und um zu demonstrieren, wie jedes einzelne Glied seinen Beitrag für einen funktionierenden Leib leistet.

Da ich mich derzeit bei meinen Zeichenübungen mit dem menschlichen Körper beschäftige, war es notwendig, mich mit Anatomie zu befassen. Da gibt es das Knochenskelett, das uns den nötigen Halt gibt. In ihm verteilen sich die lebenswichtigen Organe und das Blutgefäßsystem. Die vielen Muskeln und Sehnen ermöglichen uns die Bewegungen. Man muss kein Arzt sein, es genügen Grundkenntnisse in der Anatomie, um einen Menschen in charakteristischen Haltungen darstellen zu können. Allerdings, wer sich näher mit dessen Darstellung beschäftigt, erhält gleichzeitig einen großartigen Eindruck vom „Wunderwerk Mensch“. Die Muskulatur ist nur ein Teilgebiet. Aber auch da sieht man, dass jeder einzelne Muskel eine wichtige Funktion hat, die der Körper benötigt, um eine Bewegung ausführen zu können.

Es war also auch nicht abwegig, wenn Paulus den menschlichen Körper als Beispiel der weltweiten Gemeinde verwendet hat. So wie der kleinste Muskel eine Funktion hat, so ist auch ein scheinbar unbedeutender Christ ein wichtiges Glied der weltweiten Gemeinde. Frage auch du dich, wie du für Jesus tätig sein kannst!

Anbetung nach inneren Kämpfen

Selbst wenn meine Kräfte schwinden und ich umkomme, so bist du, Gott, doch allezeit meine Stärke – ja, du bist alles, was ich brauche! Eines ist sicher: Wer dich ablehnt, wird zugrunde gehen; du vernichtest jeden, der dir die Treue bricht. Ich aber darf dir immer nahe sein, das ist mein ganzes Glück! Dir vertraue ich, HERR, mein Gott; von deinen großen Taten will ich allen erzählen.
Psalm 73,26-28

Der Psalm Asaphs, dem Gesangsmeister Davids, ist eine Erzählung eines Gläubigen, der über innere Kämpfe und Anfechtungen zur Anbetung Gottes gekommen ist. Er setzt sich auseinander mit dem alten Thema, dass es in der Welt den Gottlosen oft besser geht als denen, die den HERRN fürchten. Asaph bekennt freimütig, dass er dazu auch böse Gedanken voll mit Neid hatte. Er hat aber erkannt, dass denen, die hier auf Erden meinen, besser ohne Gott zu leben und nur ihren selbstsüchtigen Zielen nachgehen, am Ende ein furchtbares Schicksal warten wird. In den obigen Schlussverse hat der Psalmist all seine Zweifel überwunden und ist über den Maßen froh, dass er Gott, dem Quell alles Guten, nahe sein darf. Es ist ihm jetzt eine große Freude, von Gott und seinen Wundern zu erzählen. Im Neuen Testament findet sich eine ähnliche Stelle:

Es ist derselbe Geist, der auch den Beter in der Heiligen Schrift erfüllte, als er sagte: »Ich vertraute auf Gott, deshalb redete ich!« Weil wir also an Jesus Christus glauben, müssen wir von ihm reden.
2. Korinther 4,13