Andacht Heute

Anbetung nach inneren Kämpfen

Selbst wenn meine Kräfte schwinden und ich umkomme, so bist du, Gott, doch allezeit meine Stärke – ja, du bist alles, was ich brauche! Eines ist sicher: Wer dich ablehnt, wird zugrunde gehen; du vernichtest jeden, der dir die Treue bricht. Ich aber darf dir immer nahe sein, das ist mein ganzes Glück! Dir vertraue ich, HERR, mein Gott; von deinen großen Taten will ich allen erzählen.
Psalm 73,26-28

Der Psalm Asaphs, dem Gesangsmeister Davids, ist eine Erzählung eines Gläubigen, der über innere Kämpfe und Anfechtungen zur Anbetung Gottes gekommen ist. Er setzt sich auseinander mit dem alten Thema, dass es in der Welt den Gottlosen oft besser geht als denen, die den HERRN fürchten. Asaph bekennt freimütig, dass er dazu auch böse Gedanken voll mit Neid hatte. Er hat aber erkannt, dass denen, die hier auf Erden meinen, besser ohne Gott zu leben und nur ihren selbstsüchtigen Zielen nachgehen, am Ende ein furchtbares Schicksal warten wird. In den obigen Schlussverse hat der Psalmist all seine Zweifel überwunden und ist über den Maßen froh, dass er Gott, dem Quell alles Guten, nahe sein darf. Es ist ihm jetzt eine große Freude, von Gott und seinen Wundern zu erzählen. Im Neuen Testament findet sich eine ähnliche Stelle:

Es ist derselbe Geist, der auch den Beter in der Heiligen Schrift erfüllte, als er sagte: »Ich vertraute auf Gott, deshalb redete ich!« Weil wir also an Jesus Christus glauben, müssen wir von ihm reden.
2. Korinther 4,13

Die Schule Gottes

HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich allezeit.
Psalm 25,4-5

Dieser Psalm Davids ist meisterhaft im Aufbau und in der literarischen Umsetzung. Er wechselt zwischen betrachtenden Gedanken und Gebet. Den Sünden seiner Jugend schenkt er Beachtung, und er hat auch die Zukunft im Blick. Er ist klug und weiß, dass es nichts nützt, eigene Wege zu gehen, sondern immer darauf zu achten, was der Wille Gottes ist. Wir sind alle schwache Geschöpfe, die Hilfe von oben benötigen, und das jeden Tag. Wenn wir uns ganz der Führung des Allerhöchsten anvertrauen, können wir den Lebensweg meistern.

Da ist es für uns auch besser, wenn wir nach altbewährten Pfaden der göttlichen Erkenntnis fragen, als uns auf immer neue theologische Sonderwege zu begeben, die uns in die Irre führen können. Es ist nicht verkehrt, wenn man sich eigene Gedanken zum Wort Gottes macht. Wir sollten diese aber prüfen, ob sie vereinbar sind mit den grundsätzlichen Wahrheiten der Bibel. Betrachten wir uns als Schüler in Gottes Schule, die vom Heiligen Geist geleitet wird. Es gibt für uns täglich etwas Neues aus der Bibel zu lernen. Schon morgens, wenn wir unser Lehrbuch aufschlagen, sind wir gespannt auf den heutigen Stoff, der uns neue Erkenntnisse ermöglicht. Dies hilft uns auch beim Ausharren im Glauben. Unsere Hoffnung und unser Vertrauen werden gestärkt. Wir wissen, dass wir nicht vergeblich auf das von Gott Versprochene warten werden.

Dieser Wunsch ist schon erfüllt

Deshalb können wir auch voller Zuversicht sein, dass Gott uns hört, wenn wir ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht. Und wenn wir wissen, dass er uns bei allem hört, was wir erbitten, können wir auch sicher sein, dass er uns das Erbetene gibt – so, als hätten wir es schon erhalten.
1. Johannes 5,14-15

Die Elberfelder und die Schlachter 2000 übersetzen hier: „…so wissen wir, dass wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.“ Das klingt ein wenig anders als bei der NeÜ (Neue evangelistische Übersetzung) im obigen Beispiel. Etwas schon zu haben oder etwas später zu bekommen, dies scheint uns, nicht das Gleiche zu sein. Die Unterschiede in den Übersetzungen zwingen uns zum Nachdenken über unsere Wünsche. Es gibt nämlich zwei Arten menschlicher Bitten. Da sind die rein auf unsere irdische Existenz bezogenen und die anderen, die auf eine Ewigkeit im Himmel gerichtet sind. Wenn wir nur dafür beten, dass es uns in dieser Welt gut gehen soll, können wir nicht sicher sein, dass dies auch immer dem Willen Gottes entspricht. Da ist es durchaus möglich, dass uns dieser Wunsch verwehrt wird. So wie es einem Kind ergeht, das vor jeder Eisdiele seinen Vater anbettelt, seinem Wunsch nach dieser Köstlichkeit nachzukommen und ihm dies auch mal verwehrt wird. Der Erwachsene weiß, dass zuviel Eis seinem Sprössling nicht guttun würde. So müssen auch wir akzeptieren, dass unsere Wünsche nach mehr Glück im Leben nicht immer erhört werden. Anders verhält es sich mit unserer Sehnsucht nach dem ewigen Leben. Wer hier ganz auf Gott vertraut, der hält schon jetzt die feste Zusage von IHM in Händen, auf die er sich felsenfest verlassen kann. Deshalb bedeuten die erwähnten Übersetzungen des Johannesverses beide das Gleiche, auch wenn sie zunächst verschieden wirken. Auf die Ewigkeit ausgerichtet macht es keinen Unterschied, ob „wir sicher sind, dass er uns das Erbetene gibt – so als hätten wir es schon erhalten“ oder „ob wir wissen, dass wir das Erbetene [bereits] haben“.