Andacht Heute

Sie waren schwer von Begriff

Dann ging er mit ihnen die ganze Schrift durch und erklärte ihnen alles, was sich auf ihn bezog – zuerst bei Mose und dann bei sämtlichen Propheten.
Lukas 24,27

Als die Jünger nach Emmaus gingen, kam Jesus auf sie zu, aber sie erkannten ihn nicht. In der Schlachterübersetzung heißt es: „Ihre Augen wurden gehalten“. Das deutet darauf hin, dass sie von Gott daran gehindert wurden, Jesus in diesem Augenblick zu erkennen. Sonst wäre es verwunderlich gewesen, wenn sie vor lauter Weltschmerz nicht gesehen hätten, mit wem sie es jetzt zu tun hatten. So erzählten sie freimütig, was ihrer Meinung nach geschehen war, dass ein Jesus von Nazareth, den sie für einen Propheten hielten, zum Tode verurteilt und getötet worden war. Sie hatten ihn immer noch nicht als Sohn Gottes erkannt und wurden im Laufe des Gesprächs von Jesus selbst belehrt. Sie kannten zwar die alten Schriften, aber die Worte der Propheten, die auf den Erlöser der Menschheit hinwiesen, hatten sie nicht verstanden. Am Ende dieser Bibelstunde hatten sie es endlich begriffen. Der Herr war auferstanden und Simon und ihnen erschienen.

Dann öffnete er ihnen die Augen für die Schrift und half ihnen, sie zu verstehen. „So steht es geschrieben“, erklärte er ihnen, „und so musste der Messias leiden und sterben und am dritten Tag danach von den Toten auferstehen. Und in seinem Namen wird man allen Völkern predigen, dass sie zu Gott umkehren sollen, um Vergebung der Sünden zu erhalten. Das beginnt in Jerusalem. Ihr seid Zeugen für das alles.“
Lukas 24,45-48

Fromme Übungen

Wenn ihr zusammen mit Christus den Vorschriften und Regeln dieser Welt abgestorben seid, weshalb tut ihr dann so, als würdet ihr noch unter ihrer Herrschaft leben? Ihr lasst euch vorschreiben: „Damit darfst du nichts zu tun haben! Davon darfst du nicht essen! Und das darfst du nicht einmal berühren!“ Solche Regeln sind nichts als menschliche Vorschriften für Dinge, die doch nur dazu da sind, um von uns benutzt und verbraucht zu werden. Es sieht zwar so aus, als ob solche eigenwilligen Gottesdienste, Demutsübungen und Misshandlungen des Körpers Zeichen besonderer Weisheit seien. Aber in Wirklichkeit haben sie keinen Wert, sondern befriedigen nur das menschliche Geltungsbedürfnis. 
Kolosser 2,20-23

Seit Jesus sind wir befreit von den 700 Regeln des strengen Mosaischen Gesetzes. Während die Zehn Gebote nach wie vor ihre Gültigkeit behalten, müssen wir uns nicht mehr an all das halten, was Moses seinem Volk Israel auferlegt hat, wie die Vorschriften über die Stiftshütte, die Priester und die Opfer. Paulus hatte bei den Kolossern Tendenzen erkannt, die ihn vor einer neuen Gesetzlichkeit warnen ließen. Es gab wieder Leute unter ihnen, die großen Wert auf Askese und Verzicht legten. Paulus entlarvt sie in seinem Brief als Wichtigtuer, die sich vor anderen profilieren wollen. Wo immer wir solche Bestrebungen in christlichen Gemeinschaften beobachten, sollten wir wachsam sein. Niemals können uns zum Beispiel Praktiken wie der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel retten. Wer nicht Fleisch isst, kann das für sich selbst tun, aber er sollte es nicht von anderen verlangen und sich ihnen gegenüber frommer und gottgefälliger fühlen, wenn sie es nicht tun. Wer auf solche Gesetze besteht, hat etwas Grundsätzliches nicht begriffen, betont Unwesentliches und verstößt gegen das Liebesgebot, das uns Jesus so eindringlich ans Herz gelegt hat. Das heißt nicht, dass wir alles, was andere tun und was wir selbst tun, kritiklos gutheißen sollen.

Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.
1 Korinther 10,23

Regierungen ohne Gott

Die Nationen sollen sich freuen und dir zujubeln, denn du richtest alle Völker aufrichtig und gerecht. Ja, du leitest alle Nationen auf Erden.
Psalm 67,5

Was ist nicht alles in der Welt geschehen, seit der Psalmist diese Worte des Lobpreises Gottes geschrieben hat. Nationen sind entstanden, Staatsformen haben sich verändert. Wir erleben heute, dass in vielen westlichen Staaten Gott nicht mehr als übergeordneter, gerechter Lenker und Leiter wahrgenommen und anerkannt wird. Der Mensch meint, ohne ihn auskommen zu können und gerät in einen gefährlichen Strudel von Anmaßung und Vermessenheit. In Ludwig Thomas Satire „Der Münchner im Himmel“ heißt es am Ende, als der grantelnde Aloisius im Münchner Hofbräuhaus seinen göttlichen Auftrag vergisst: „… und so wartet die bayerische Regierung bis heute auf die göttlichen Eingebungen“.

Das gilt heute noch mehr als zu Thomas‘ Zeiten. Olaf Scholz hat bei seinem Amtseid („Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde.“) auf den Zusatz „so wahr mir Gott helfe“ verzichtet. Mit ihm taten dies sieben weitere Kabinettsmitglieder der Ampelkoalition, darunter alle Grünen. Ob sie ihre „ganze Kraft dem Wohle des deutschen Volkes“ widmen, wie es das Gesetz verlangt, darüber gibt es inzwischen viele Fragen und Zweifel.

Ehrfurcht vor dem HERRN heißt, das Unrecht hassen: Ich hasse Hochmut, Stolz, unrechtes Verhalten und Lügengeschwätz. Ich weiß guten Rat und schenke Gelingen, ich bin die Einsicht, ich habe Kraft. Durch mich regieren Könige, und durch mich erlassen Machthaber gerechte Gesetze.
Sprüche 8,13-15