Andacht Heute

Der HERR ist allmächtig

»Doch wenn es dir möglich ist, etwas zu tun, dann hab Erbarmen mit uns und hilf uns!« – »Wenn es dir möglich ist, sagst du?«, entgegnete Jesus. »Für den, der glaubt, ist alles möglich.« Da rief der Vater des Jungen: »Ich glaube! Hilf mir heraus aus meinem Unglauben!«
Markus 9,22-24

Ein Vater kam zu Jesus und seinen Jüngern, weil ein Dämon in seinen Sohn gefahren war, und bat um Hilfe. Auch eine Menschenmenge war Zeuge. Nachdem die Jünger vergeblich versucht hatten, den bösen Geist auszutreiben, bat er Jesus selbst, es zu versuchen. Offenbar schwankte er zwischen Hoffnung und Zweifel, ob es ihm gelingen würde. Jesus machte ihn auf seinen mangelnden Glauben aufmerksam. Dem Vater wurde schlagartig klar, dass er seine Zweifel überwinden musste, erst dann konnte seinem Sohn geholfen werden.

Diese Begebenheit ist für uns ein gutes Beispiel für echten Glauben und für die Kraft des Gebetes. Wir sollten jetzt aber nicht erwarten, dass jedes unserer Gebete erhört wird. Gott ist alles möglich. Aber er ist auch kein Wunscherfüllungsautomat. Manchmal dauert es lange, bis unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Und manchmal warten wir vergeblich. Auch das müssen wir akzeptieren. Wir dürfen sicher sein, dass es zu unserem Besten ist, wie Gott mit uns umgeht. Ich muss immer an die Geschichte denken, wie ein Vater mit seinem Sohn an einem heißen Sommertag durch die Stadt geht und der Sprössling bei jeder Gelegenheit um ein Eis bettelt. Der Vater weiß, dass ein Eis für den Sohn reichen muss, sonst verdirbt er sich den Magen. Auch uns würde es nicht gut tun, wenn Gott Vater uns jeden Wunsch erfüllen würde. Er könnte es, daran kann es keinen Zweifel geben.

Ach, Herr, HERR, siehe, du hast den Himmel und die Erde gemacht mit deiner großen Kraft und mit deinem ausgestreckten Arm; dir ist nichts unmöglich!
Jeremia 32,17

Es ist und bleibt Gottes Wort

Er aber sprach: Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.
Lukas 11,28

Es gibt Aussagen moderner Theologen, die abstreiten, dass die Bibel Gottes Wort sei. Sie sei lediglich eine Sammlung persönlicher Erfahrungen mit der Offenbarung Gottes. Daraus leiten sie auch das Recht ab, mit diesen, wie sie sagen, „rein menschlichen Zeugnissen“ historisch-kritisch umzugehen und sie im Streitfall dem jeweiligen Zeitgeist anzupassen. Alle, die sich auf die rein göttliche Urheberschaft der Bibel berufen, werden von diesen Theologen gerne als „christliche Fundamentalisten“ bezeichnet. Dass man sich mit dieser scheinbar liberalen Auffassung von allen Grundlagen des Glaubens entfernt hat, wird als gegeben hingenommen. Es geht hier nicht mehr darum, vom Standpunkt Gottes als alleinigem Maßstab auszugehen, sondern vom eigenen Standpunkt. Dagegen steht auch Luthers Aussage, dass die Heilsbotschaft durch die Bibel hinreichend vermittelt wird und keiner Ergänzung bedarf, also „sola scriptura“, „allein (durch) die Schrift“. Er sagte: „Ich will mich nicht rühmen, dass ich gelehrter sei als alle, sondern ich will, dass die Schrift allein herrsche; ich will nicht, dass sie durch meinen Geist oder durch den Geist eines anderen ausgelegt wird, sondern dass sie aus sich selbst und aus ihrem eigenen Geist verstanden wird.“

Augen auf!

Öffne mir die Augen, damit ich die Wunder erkenne, die dein Gesetz enthält!
Psalm 119,18

Es ist nicht die Unerkennbarkeit des Gesetzes, das uns in der Bibel vorliegt, die es uns schwer macht, Gottes Willen zu erkennen. Ihm mangelt es nicht an Klarheit. Wenn wir damit Schwierigkeiten haben, dann ist es unsere eigene Blindheit. Der Fehler liegt nicht im Wort, sondern in uns selbst. Für jeden von uns gibt es in der Bibel unendlich viel zu entdecken. Aber wir verhalten uns oft wie ein achtloser, nur mit sich selbst beschäftigter Mensch, der über eine Sommerwiese stolpert und keinen Blick für die herrlichen Blumen hat, die sich ihm entgegenstrecken. Nur dem, der sich mit Ausdauer und Hingabe in das Wort vertieft, wird die Erkenntnis geschenkt, die in sein Herz fällt. Wer die Bibel nur hin und wieder an einer beliebigen Stelle aufschlägt und auf eine Eingebung von oben wartet, wird in ihr keine Wunder entdecken. Auch der Botaniker muss regelmäßig forschend durch die Natur gehen, um all die Schätze zu erkennen, die vor ihm wachsen. Wir dürfen uns auch nicht von unseren Träumen verwirren lassen, die unserem Gehirn entspringen und oft geistige Fehlgeburten sind. So wie wir am Morgen die Augen öffnen und sehen, was um uns ist, so müssen wir aufwachen aus unseren selbstverliebten Vorstellungen und unseren Blick auf das klare Gesetz Gottes richten.
HERR, öffne uns dabei die Augen für dein Wort!

Denn eines müssen wir wissen: Gottes Wort ist lebendig und voller Kraft. Das schärfste beidseitig geschliffene Schwert ist nicht so scharf wie dieses Wort, das Seele und Geist und Mark und Bein durchdringt und sich als Richter unserer geheimsten Wünsche und Gedanken erweist.
Hebräer 4,12