Andacht Heute

Unsere einzige Hoffnung

Ferner wollen wir unbeirrbar an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen; denn Gott ist treu und hält, was er zugesagt hat.
Hebräer 10,23

Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei.
1. Korinther 13,13

    Neben Glaube und Liebe steht für jeden Christen die Hoffnung, die ihn trägt. Sie ist keine vage Ahnung, die je nach äußeren Einflüssen oder Stimmungen mal mehr, mal weniger vorhanden ist. Sie muss vielmehr eine der tragenden Säulen sein, auf die wir uns verlassen können. Sie ist nur dann unsere Hoffnung, wenn wir an ihr festhalten und uns zu ihr bekennen, weil sie auf dem festen Grund der Verheißung Gottes steht.

    Menschen können uns viel erzählen. Was sie uns an Sicherheit versprechen, hält oft der ersten Prüfung nicht stand. So mancher Hoffnungsträger aus der Politik hat uns enttäuscht. Im Nachhinein wurden die Worte, die den Menschen Hoffnung geben sollten, von der Realität eingeholt und entpuppten sich als Schall und Rauch. Unsere Hoffnungen sind schon so oft enttäuscht worden. „Eine Gesellschaft des Respekts, das ist mein Leitbild für Deutschland“. Dieses Zitat stammt von Bundeskanzler Olaf Scholz aus dem Jahr 2021. Was er gestern bei der Auflösung der Ampel über seinen Koalitionspartner Lindner gesagt hat, ist das krasse Gegenteil seiner damaligen Worte. Aber das sind wir von unseren Politikern ja mittlerweile gewohnt. Leider ist es so, dass viele Menschen den Verkündern der Hoffnung nicht mehr trauen wollen, auch nicht denen, die sich auf die Verheißungen Gottes berufen. Doch gerade in solchen Zeiten ist es wichtig, dass wir unbeirrt an der einzig wahren Hoffnung festhalten, die allein Gott uns schenkt.

    So sollst du nun wissen, dass der HERR, dein Gott, allein Gott ist, der treue Gott, der den Bund und die Barmherzigkeit bis ins tausendste Glied hält denen, die ihn lieben und seine Gebote halten.
    5. Mose 7,9

    Hilfe für Verwirrte

    Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.
    Römer 8,26

    Schon Luther hat hier sehr einfühlsam übersetzt, die hier zitierte Übersetzung von Schlachter hat sich dem angeschlossen. Da nicht eindeutig geklärt werden kann, ob mit dem griechischen tis ein „was“ oder ein „wie“ gemeint ist, ist „was wir beten sollen, wie sich’s gebührt“ am angemessensten, weil es beides beinhaltet. Paulus zeigt den Menschen in seiner ganzen Schwachheit und Unvollkommenheit. Im Gebet wollen wir uns Gott mitteilen, aber wir haben unsere Gedanken nicht unter Kontrolle und können sie in der Folge nicht verständlich ausdrücken. Die Anhänger der Zungenrede haben aus dieser Not eine Tugend gemacht. Je unverständlicher wir uns im Gespräch mit Gott ausdrücken, desto näher sind wir ihm, meinen sie. Diese Gabe hat aber schon in der Frühzeit der Christenheit aufgehört. Das Stammeln heutiger Christen ist ein Zeichen der Schwäche und keine besondere Fähigkeit. Wir brauchen den Heiligen Geist. Er hilft uns, die Gebete in eine verständliche Form zu bringen und auch das, was wir sagen wollen, selbst besser zu verstehen.

    Alle, die verwirrt waren, kommen wieder zur Einsicht, und Widerspenstige lassen sich belehren.
    Jesaja 29,24

    Lehrer und Schüler

    Wer in der Lehre des Evangeliums unterrichtet wird, soll mit allem, was er besitzt, zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen.
    Galater 6,6

    Dies ist nicht die einzige Stelle in den Evangelien, in der auf die Notwendigkeit der materiellen Versorgung der Lehrer hingewiesen wird. Wenn diese zu sehr darauf verweisen, könnte es zu Peinlichkeiten kommen. Kritiker in Glaubensgemeinschaften könnten solche Stellen aufgreifen und den Vorwurf der Ungerechtigkeit erheben, wenn die hart arbeitenden Gemeindemitglieder die Schöngeister in ihren Studierstuben zu versorgen hätten. Es könnte auch eine Art geistige Zweiklassengesellschaft entstehen zwischen den Hochgebildeten und denjenigen, die so stark in ihre körperliche Arbeit eingebunden sind, dass sie gar keine Zeit haben, die Bibel gründlicher zu studieren.

    Damit zwischen Lehrern und Schülern keine Gegensätze im Glauben entstehen, ist es notwendig, Verständnis füreinander zu entwickeln. Nicht jeder ist zum Lehren geeignet. Ich erinnere mich an eine Grundschullehrerin, die für ihre scharfe Zunge bekannt war. Einige Bauarbeiter riefen ihr zu, wie schön es doch sein müsse, an einem Werktag den freien Nachmittag genießen zu können. „Wenn ihr das so seht und mich beneidet, warum habt ihr dann nicht selbst studiert?“ Hier fehlte es wohl auf beiden Seiten am nötigen Verständnis füreinander. Das ist aber notwendig, damit eine echte Gemeinschaft zwischen Lehrer und Schüler, zwischen Pfarrer und Gemeinde entstehen kann, so wie sie Gott gewollt hat. Wir sollen uns nicht beneiden oder kritisieren, sondern mit unseren unterschiedlichen Fähigkeiten und Kräften gegenseitig auferbauen. So hat Paulus es in seinem Brief an die Galater gemeint, wenn er sagt:

    Solange wir also noch Gelegenheit dazu haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, ganz besonders denen, die wie wir durch den Glauben zur Familie Gottes gehören. 
    Galater 6,10