Andacht Heute

Das Missverständnis des Petrus

Danach redete Jesus mit seinen Jüngern zum ersten Mal offen darüber, dass er nach Jerusalem gehen und dort von den Ältesten, den führenden Priestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden müsse; er werde getötet werden und drei Tage danach auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen. »Niemals, Herr!«, sagte er. »Auf keinen Fall darf so etwas mit dir geschehen!« Aber Jesus wandte sich um und sagte zu Petrus: »Geh weg von mir, Satan! Du willst mich zu Fall bringen. Was du denkst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich!«
Matthäus 16,21-23

Am Pfingsttag waren alle versammelt. Plötzlich ertönte vom Himmel ein Brausen wie das Rauschen eines mächtigen Sturms und erfüllte das Haus, in dem sie versammelt waren. Dann erschien etwas, das aussah wie Flammen, die sich zerteilten, wie Feuerzungen, die sich auf jedem Einzelnen von ihnen niederließen. Und alle Anwesenden wurden vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu sprechen, wie der Heilige Geist es ihnen eingab.
Apostelgeschichte 2,1-4

Gary Wilkerson ist der Sohn des Predigers David Wilkerson, der auch hierzulande durch sein aufrüttelndes Buch „Das Kreuz und die Messerhelden“ bekannt ist und das von seinem Einsatz als Evangelist unter New Yorker Straßengangstern und Drogenabhängigen erzählt. Gary Wilkerson setzt die Arbeit seines verstorbenen Vaters fort. Von ihm habe ich eine Predigt gefunden, die ich zur Lektüre empfehle:
Gespannte Erwartung im Obersaal
Darin erklärt er, dass es im Obersaal – wo das Abendmahl stattfand – zwei Reden von Jesus gibt, von denen die erste, damals wie heute, nicht gerne gehört wird. Am Vorabend seiner Verhaftung bereitete Jesus seine Jünger auf eine schwere Zeit vor. Er würde getötet werden und wieder auferstehen, und sie müssten sich dem Lauf der Dinge fügen, damit er sein Erlösungswerk vollenden könne. Die zweite Rede nach seiner Auferstehung war von ganz anderer Art. Pfingsten war eine Zeit der Wunder, der Erfüllung mit dem Heiligen Geist. In ihm wurde die ganze Macht und Herrlichkeit Gottes offenbar.

Wilkerson sagt nun, dass es viele Christen gibt, häufig dem Charismatischen zugeneigte, die gerne schon heute in diesen Freudentaumel eintauchen, obwohl dies alles erst bei der Wiederkunft Jesu geschehen wird. Sie vergessen, dass wir in einer Zeit leben, für welche die erste Rede im Obersaal gilt. Schon Petrus wollte davon nichts hören und die Wahrheit des Kommenden nicht erkennen. Er wurde von Jesus sehr hart belehrt. Damit sich der wunderbare Heilsplan erfüllt, müssen wir durch eine schwierige Leidenszeit gehen und uns dabei bewähren. Wir leben noch in einer gottlosen Welt, die uns umgibt und uns das Leben schwer macht, und nicht schon in einer heilen Welt voller Jubel über Jesus. Diese wird uns erst in der Zukunft zuteil werden, aber nur, wenn wir auch die erste Obersaalrede ernst nehmen.

Warnung vor Selbsttäuschung

„Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr!‘, wird ins Himmelreich kommen, sondern nur der, der den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: ‚Herr, Herr! Haben wir nicht in deinem Namen prophetisch geredet, in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunder getan?‹ Dann werde ich zu ihnen sagen: ›Ich habe euch nie gekannt. Geht weg von mir, ihr mit eurem gesetzlosen Treiben!‘ „
Matthäus 7,21-23

Diese Worte Jesu werden nicht jedem gefallen, der sich Christ nennt. Er sagt damit, dass es nicht ausreicht, ein Namenschrist zu sein, sich auf seinen Taufschein zu berufen und seine religiösen Pflichten zu erfüllen. Auch diejenigen, die immer nur „Herr, Herr“ sagen, ohne sich wirklich bekehrt zu haben, sind Jesus ein Gräuel. Sogar wer prophezeit, Dämonen austreibt und Wunder wirkt, kann vor ihm nicht bestehen. Das mag vielen zu krass und übertrieben erscheinen. Aber vor dem Richterstuhl Jesu werden wir uns alle einmal verantworten müssen.

Gestern habe ich auf YouTube ein Video gesehen, das jeder Christ sehr ernst nehmen sollte. Darin unterhalten sich Roger Liebi und Jan Philip Svetlik über das Thema: „Schreckliche Täuschung eines falschen Glaubens – Warum viele Namenschristen in der Hölle landen“. Ich kann nur jedem raten, sich das anzuschauen und nicht gleich zu sagen: „Das betrifft mich nicht. Mein Glaubensleben ist doch in Ordnung“.

Die Schwäche des Paulus

Ich war ängstlich und sehr unsicher, als ich zu euch sprach. Was meine Verkündigung kennzeichnete, waren nicht Überredungskunst und kluge Worte; es war das machtvolle Wirken von Gottes Geist. Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes Kraft.
1. Korinther 2,3-5

Paulus stellt in diesem Brief an die Korinther dar, dass er bei seiner Verkündigung nicht auf die sonst in dieser Zeit übliche rhetorische Geschliffenheit ankam. Das ist keine billige Entschuldigung für sein Unvermögen, sondern der Hinweis darauf, dass es allein auf den Inhalt seiner Rede, nicht auf die äußere Form. Das hat für mich zweierlei zu bedeuten.

Erstens weist Paulus damit auf die Gefahr hin, in die sich brilliante Redner befinden, dass sie sich selbst zu wichtig nehmen und ihre eigenen Erkenntnisse zu sehr in den Vordergrund stellen. Damit verbunden ist die schädliche Bildung einer Fangemeinde, die sich an solchen Präsentationstalenten ergötzen und den Redner wichtiger nehmen als den Inhalt seiner Ausführungen. Das führt nicht selten zu einer kritiklosen Einstellung bei den Hörenden, die aber dringend notwendig ist, um feststellen zu können, ob das Gesagte noch im Einklang mit Gottes Wort ist.

Zweitens ist sich der Redner Paulus, trotz seines bescheidenen Auftretens und dem Eingeständnis des Gefühls seiner Ängstlichkeit, voll über die Wirkung von Gottes Geist in ihm bewusst. Dieses Wissen von der göttlichen Unterstützung gibt ihm die Sicherheit, seine Unsicherheit zeigen zu dürfen. Das ist eine geradezu bahnbrechende Erkenntnis, die dem Menschen viel Freiheit schenkt. Paulus weist in diesem Brief auch nach, dass jegliche menschliche Arroganz völlig fehl am Platz ist, weil wir alles von Gott geschenkt bekommen haben: „Was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich dann…?“ (1. Korinther 4,7) Daraus folgt, dass wir auch mit unseren Schwächen von Gott ausgestattet wurden. Wenn wir sie akzeptieren und die paulinischen Bescheidenheit an den Tag legen, kann Gott in jedem von uns wirken.

Doch der Herr hat zu mir gesagt: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.“ Daher will ich nun mit größter Freude und mehr als alles andere meine Schwachheiten rühmen, weil dann die Kraft von Christus in mir wohnt. Ja, ich kann es von ganzem Herzen akzeptieren, dass ich wegen Christus mit Schwachheiten leben und Misshandlungen, Nöte, Verfolgungen und Bedrängnisse ertragen muss. Denn gerade dann, wenn ich schwach bin, bin ich stark.
2. Korinther 12,9-10