Andacht Heute

Was die Bibel dazu sagt

Verurteilt niemand, damit auch ihr nicht verurteilt werdet.
Matthäus 7,1

Es gibt Menschen, deren Kenntnisse der Bibel mehr als bescheiden zu nennen sind, diesen Vers aber gerne vorbringen, wenn von christlicher Seite Einwände gegen Zeiterscheinungen vorgetragen werden, wie es z.B. das Selbstbestimmungsgesetz zur Änderung des Geschlechtseintrags ist. Man dürfe nichts dagegen haben, weil das zentrale Gebot der christlichen Lehre die Nächstenliebe und das Mitgefühl sei. Es gäbe nun mal eine religiöse Vielfalt und unterschiedliche Auffassungen zu Geschlechterfragen und zu Transgender-Rechten. Als Christ solle man sich aus diesem gesellschaftlichen Diskurs heraushalten und das uneingeschränkte Selbstbestimmungsrecht eines Menschen nicht in Frage stellen.

Meines Erachtens geht es nicht darum, andere Meinungen zu verurteilen, die im Widerspruch zu Aussagen der Bibel stehen. Man muss aber darauf hinweisen können, dass es schon in der Schöpfungsgeschichte steht, dass Gott Menschen schuf als Mann und Frau. Das Geschlecht wird also aus biblischer Sicht von Gott allein bestimmt und kann nicht von Fall zu Fall und von Jahr zu Jahr gewechselt werden. Anhänger anderer Anschauungen werden von Christen auch nicht verurteilt, dies bleibt ganz dem HERRN vorbehalten.

Rechtschaffenheit

Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen?
Lukas 18,7

Gerade als ich eben über diesen Vers und insbesondere über den Begriff der Rechtschaffenheit nachdachte, fand ich es zunächst störend, dass meine Frau mir Psalm 26 vorlesen wollte, den wir am Abend in unserem Bibelchat (christen-chat.de) besprechen wollten. Alles zu seiner Zeit, sagte ich. Jetzt sei es erst einmal wichtig, diese Andacht zu schreiben, den Psalm könne man sich später vornehmen. Schließlich gab ich doch nach, und siehe da, was waren die ersten Verse des Psalm?

Verschaffe mir Recht, HERR, denn ich bin immer aufrichtig meinen Weg gegangen. Und weil ich auf den HERRN vertraue, werde ich nicht zu Fall kommen.
Psalm 26,1

Der Psalmist erklärt es hier mit einfachen Worten, was mit Rechtschaffenheit gemeint ist. Er hat im Glauben einen Bund mit Gott geschlossen und versucht, nach seinem Wort zu leben. In aufrechter (rechtschaffener) Weise ist er den Weg mit Gott gegangen. Deshalb ist er sich sicher, dass ER ihm auch Recht verschaffen wird. Diese Definition ist mittlerweile auch in den allgemeinen Sprachgebrauch eingedrungen. In ihm wird „Rechtschaffenheit“ definiert als das Nachgehen eigener, ehrlicher Arbeit eines Menschen, der sich an die geltenden ethischen Grundsätze hält. Das klingt noch nach, wenn man von einem arbeitssamen, pflichtbewussten Menschen sagt, dass er „recht schaffen“ kann. Wie viele andere moralische Begriffe wurde auch dieser im 18. Jahrhundert viel diskutiert und fand seinen Niederschlag in den literarischen Werken der Zeit, z.B. im Schauspiel von Christian Jakob Wagenseil „Die belohnte Rechtschaffenheit“. Nochmal: Für einen Christen ist es sehr einfach, rechtschaffend zu leben. Er muss sich an das Wort Gottes in der Bibel halten, dann wird es ihm gelingen. Und dann kann er sich auch sicher sein, dass der HERR ihm sein Recht verschaffen wird.

Unser Lebenshaus

Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.
Psalm 127,1

In diesem Psalm werden nacheinander Themen angesprochen, die auch heute noch sehr aktuell sind: Hausbau, Schutz, Sorgen und Sicherheit. Bei diesem Hausbau geht es weniger um einen gebauten Raum, in dem wir dauerhaft leben können, sondern um unseren Lebensraum, den wir uns gestalten. Wir können es auch unser „Lebenshaus“ nennen. Es geht darum, wie wir uns zu dem verhalten, was um uns herum geschieht, wie wir unseren Alltag gestalten und wie wir Entscheidungen treffen, die in die Zukunft weisen. Dies ist ein je nach Persönlichkeit mehr oder weniger dynamischer Prozess, der sich in der Regel mit zunehmendem Alter verfestigt.

Was uns an diesem Psalmvers nachdenklich stimmen sollte, ist die Erkenntnis, dass wir uns nicht als souveräne Bauherren verstehen dürfen, sondern Gott mit einbeziehen müssen, sonst sind alle unsere Bemühungen umsonst. Wir können noch so gute Pläne für unser Lebenshaus anfertigen, ohne den HERRN wird es nicht die nötige Festigkeit haben und den kommenden Stürmen nicht standhalten können. Nur er kann uns den nötigen Schutz, verbunden mit der Befreiung von Sorgen, schenken. Wenn wir uns ihm anvertrauen, ist unsere Zukunft gesichert.

Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.
2. Korinther 5,1