Andacht Heute

Sie nennen es „Mission“

Die Apostel aber verließen den Hohen Rat voller Freude darüber, dass Gott sie dazu auserwählt hatte, für Jesus Verachtung und Schande zu ertragen. Sie lehrten weiterhin jeden Tag öffentlich im Tempel und auch in Häusern und verkündeten, dass Jesus der Christus ist, der versprochene Retter.
Apostelgeschichte 5,41-42

Die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) hat 2020 zwölf „Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche” herausgegeben. Darin heißt es eingangs: „Unsere Aufgabe als Kirche besteht darin, allen Menschen Gottes Verheißung weiterzusagen.’Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben‘ (Joh 3,16). Diese Hoffnungsbotschaft begründet christliche Gemeinschaft.“

Soweit, so gut. Leider bleibt es im weiteren Text bei einem Anfangsbekenntnis. Auf die fundamentale Wichtigkeit dieses Auftrags für die Kirche wird nicht weiter eingegangen. Zwar wurde einer der zwölf Punkte „Mission” betitelt. Diese wird jedoch sehr vorsichtig beschrieben, weil es sich offensichtlich um ein heikles Thema handelt. Da heißt es dann: „Wir lassen uns hineinnehmen in Gottes Mission.” Dabei geht es der EKD weniger um echte Mission, sondern vielmehr um die Darstellung ihrer Vorbildfunktion im sozialen Bereich sowie die Suche nach politischen Bündnispartnern zur Verwirklichung gemeinsamer Projekte. Zunehmend setzt man auf eine Kirche, die NGOs unterstützt, sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und sich in den politischen Diskurs einmischt. Um nur ja eine Assoziation mit den Zwangsmissionen des Mittelalters und der Kolonialzeit zu vermeiden, wird der Begriff „Mission” von seiner ursprünglichen Bedeutung, der Bekehrung des einzelnen Menschen, losgelöst und damit seiner Substanz beraubt. Die Bezeugung des Glaubens wird als die Bereitschaft verstanden, sich flexibel an die gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen, um sich beliebt zu machen und den weiteren Mitgliederverlust aufzuhalten. Wenn die Kirche aber nichts Besseres zu bieten hat als das, was auch andere sozialmoralische Akteure leisten können, dann hat sie ihr Alleinstellungsmerkmal verloren und ihren eigentlichen Auftrag verfehlt.

Solche kirchlichen Leitsätze sind für uns einfache Gläubige keine Hilfe. Da lernen wir erheblich mehr aus Versen wie dem obigen aus der Apostelgeschichte. Die Apostel haben sich darüber gefreut, von Gott für den so wichtigen Dienst der Mission ausgewählt worden zu sein. Sie wussten, dass sie dabei eher „Verachtung und Schande” ertragen müssen. Es ging ihnen nicht darum, in der Öffentlichkeit Anerkennung für ihr Tun zu finden, so wie es heutige Kirchenvertreter empfehlen. Wichtig sind nicht sie, die Ausgesandten, sondern ihr wunderbarer Auftrag, überall, wo sie hinkommen, die rettende Botschaft von Jesus, dem Messias, zu verkünden.

Heilung für unser Herz

Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, erforsche das Herz.
Jeremia 17,9-10

Bis heute versteht man unter dem Herzen eines Menschen den Sitz seiner zentralen inneren Einstellung. Es ist das, was ihn im Innersten antreibt, wo all seine Pläne und Wünsche, seine Gefühle von Sorgen und Furcht, seine Begierden und sein Wollen zentral gebündelt vorliegen. In dieser Übersetzung (Schlachter) wird es als „trügerisch“ bezeichnet. Was den Menschen im Innersten antreibt ist unbeständig und rätselhaft. Das Herz der Persönlichkeit ist für den menschlichen Verstand nicht zu ergründen, wohl aber für Gott. Er kennt es genau. In anderen Übersetzungen wird es als „bösartig” oder „krank” bezeichnet. Das ist ein schwerer Brocken für jene Philosophen und deren Anhänger, die wie Jean-Jacques Rousseau behaupten, dass der Mensch ursprünglich gut sei und nur durch gesellschaftliche Einflüsse verdorben wurde. Erst wenn er von allen äußeren Zwängen befreit sei, könne sich sein wunderbarer Charakter entfalten. Dies widerspricht jedoch allen historischen Erfahrungen. Überall dort, wo sich die moralischen Maßstäbe und Werte aufgelöst haben, entstand Chaos und Anarchie. Befreit von allen ethischen Prinzipien konnten sich Bösartigkeit, Egoismus und Abartigkeit am besten entfalten.

Der Mensch braucht Orientierung. Wenn er heil werden will, muss er sein Handeln an Gottes Willen ausrichten. Sonst bleibt er ein Spielball seiner inneren Triebe und Neigungen. Gott kennt all unsere negativen Gedanken und weiß genau, was uns guttut. Ein Psychologe will Ordnung in das Gedankenchaos seines Patienten bringen, damit dieser sich wieder in seinem Leben zurechtfindet. Unser HERR kann das noch viel besser.

Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben.
Jeremia 29,11

Schaffe in mir Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.
Psalm 51,12

Ein geheiligtes Leben führen

Bemüht euch mit ganzer Kraft um Frieden mit jedermann und richtet euch in allem nach Gottes Willen aus! Denn ohne ein geheiligtes Leben wird niemand den Herrn sehen.
Hebräer 12,14

Ein geheiligtes Leben bedeutet, sich bewusst für ein Leben in Gottes Gegenwart zu entscheiden, sich an seine Weisungen zu halten und in Liebe und Demut gegenüber seinen Mitmenschen zu handeln. Der christliche Prediger Charles Haddon Spurgeon (1834-1892) hat vier Arten von Menschen beschrieben, die auf ihre Art versuchen, ohne Heiligung auszukommen:

Der Pharisäer: er setzt sein Vertrauen mehr auf äußerliche Zeremonien statt auf Heiligung.
Der Moralist: glaubt, dass er keine Heiligung braucht, weil sein Leben so gut ist.
Der Experimentalist: Sein gesamtes christliches Leben wird innerlich gelebt, er kümmert sich nicht um sein Verhalten, sondern nur um seine Gefühle.
Der Rechthaber: In seinem christlichen Leben geht es nur darum, an die richtigen Lehren zu glauben, und er kümmert sich nicht darum, wie er lebt.

Ich möchte ein zunehmend heiliges Leben als Christ führen. Was kann mir dabei helfen?

Ich will eine tägliche Verbindung mit Gott praktizieren. Dazu gehört regelmäßiges Gebet und Bibellese. Nur so kann man Gottes Willen besser verstehen und geistlich wachsen.

Ich bekenne meine Sünden und bitte um Vergebung, denn Ehrlichkeit Gott gegenüber und die Bereitschaft, Fehler zu erkennen und zu bereuen, sind unerlässlich.

Ich nehme mir Jesus zum Vorbild. Sein Leben ist das leuchtende Beispiel für Heiligkeit.

Ich will Gemeinschaft mit anderen Gläubigen pflegen. So ist es möglich, sich im Glauben gegenseitig zu stärken und zu ermutigen.

Ich will den Heiligen Geist in mir wirken lassen. Ich vertraue ihm. Er wird mich sicher führen und mich verändern.