Andacht Heute

Der Zusammenhalt unter Christen

Keiner soll sich über den anderen erheben. Seid vielmehr allen gegenüber freundlich und geduldig und geht nachsichtig und liebevoll miteinander um.
Epheser 4,2

Es geht für mich aktuell um die Frage, wie man mit unterschiedlichen Glaubenspraktiken in anderen christlichen Gemeinschaften umgeht. Was tun, wenn man weder mit charismatischen Gepflogenheiten, noch mit besonders strengen Regeln viel anfangen kann? Ich denke, es ist eine Aufgabe für uns, hier einen Weg zu finden, der sich an Jesus orientiert, also von Liebe geprägt ist.

Da erscheint es mir zunächst wichtig zu sein, sich über andere christliche Glaubensrichtungen zu informieren, um Missverständnisse zu vermeiden und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Hier reicht es aber nicht, sein Wissen allein aus Büchern zu beziehen. Warum nicht mal unterschiedliche Gemeinden besuchen und sich mit anderen Christen in aller Offenheit unterhalten, wie wir es getan haben? Statt immer nach dem Trennenden zu suchen und andere Formen der Verehrung Gottes zu bemängeln und zu beanstanden, kann man so auch Gemeinsamkeiten finden und hervorheben. Statt die heute inflationär verwendeten Begriffe wie Toleranz und Respekt zu verwenden, würde ich lieber von Rücksichtnahme, Achtung und Wertschätzung sprechen, die man sich im Umgang mit anderen Gläubigen zu eigen machen kann. Wir können nicht bei Unbekehrten von Liebe reden, wenn wir nicht mal fähig sind, sie im Umgang mit Glaubensgeschwistern zu praktizieren.

Setzt alles daran, die Einheit zu bewahren, die Gottes Geist euch geschenkt hat; sein Frieden ist das Band, das euch zusammenhält.
Epheser 4,3

Der Beweis der Bekehrung

Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Römer 8,16

Was passiert bei einer Bekehrung? Wer man nach einer evangelistischen Predigt aufgefordert wird, nach vorne zu kommen, und nach einem kurzen Glaubensbekenntnis seine Bekehrung bestätigt bekommt, könnte sich schon fragen, ob das schon genug ist. Solche Großevangelisationen gibt es immer noch. Aber findet da immer eine echte Bekehrung statt? Auf der anderen Seite gibt es Leute, die den noch nicht Bekehrten dazu auffordern, erst einmal in einem längeren Prozess der eigenen Sündenerkenntnis sein gottloses Leben zu beklagen, um nach vielen Läuterungsversuchen gereinigt vor Gott zu treten und ihn um Gnade zu bitten. Das sind zwei extreme Formen von Bekehrungen, die sich vor allem durch die unterschiedliche Intensität des persönlichen Engagements unterscheiden. Was beiden fehlt, ist die Erkenntnis, dass die Initiative immer zuerst von Gott ausgeht. Wir können uns allerdings entscheiden, ob wir das unverdiente Gnadengeschenk annehmen oder nicht. Tun wir es, dann sind wir Kinder Gottes. Dann ist und bleibt der Geist Gottes in uns. Unser Bekenntnis wird durch ihn bezeugt. Mehr Heilsgewissheit kann es nicht geben.

Die Bekehrung des Zolleintreibers Zachäus verlief ohne großen gefühlsmäßigen Einsatz: Keine Tränen über sein sündiges Leben, keine Buße vor den Augen aller, keine Bekundung seiner Reue. Er war nur gekommen und wollte Jesus sehen. Als dieser ihn dazu aufforderte, kam er vom Baum herab und nahm ihn in seinem Haus auf. Jesus sagte:

„Heute hat dieses Haus Rettung erfahren.“ Und dann fügte er hinzu: „Er ist doch auch ein Sohn Abrahams. Der Menschensohn ist ja gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten.“
Lukas 19,9-10

Was für ein langer Psalm!

Ach, dass ich doch beständig die Wege gehen möge, auf denen ich deine Bestimmungen einhalte!
Psalm 119,5

Dieser längste Psalm stellt eine gewisse Herausforderung dar, weil er unsere Geduld auf die Probe stellt. Beim ersten Lesen fragt man sich vielleicht, warum der Verfasser des Textes in einer Art Dauerschleife immer wieder Klagen und Bitten aneinander reiht. Wir sind es heute gewohnt, ja wir verlangen es sogar, dass man sich kurz fasst und möglichst schnell zur Sache kommt. So mag es verwundern, dass der große Prediger Spurgeon sogar empfahl, diesen Psalm auswendig zu lernen, weil man auf diese Weise den größten Nutzen aus ihm ziehen könne. Auch wenn uns das heute schwer fallen mag, sollten wir seine Worte ernst nehmen, wenn er sagt: „Es mag dem oberflächlichen Leser so erscheinen, als sei der Psalm nur auf einen Ton gestimmt und lasse diesen in endloser Wiederholung erklingen, aber eine solche Meinung zeugt von wenig Tiefe des Verständnisses. Wer sich in diesen heiligen Gesang vertieft, wer ihn sorgfältig Zeile für Zeile nicht nur überfliegt, nein, durch und durch liest, der muss staunen über diesen Reichtum an Weisheit und Erkenntnis“.

Beim genaueren Hinsehen, erkennt man, wie der Psalmist seine Liebe zum Gesetz und seinen Wunsch, ihm zu gehorchen, in vielen, ganz unterschiedlichen Gedankenverbindungen ausdrückt. Er ist auch immer ehrlich genug, sich einzugestehen, dass er dabei so oft versagt. Darin liegt indirekt auch der Hinweis auf das Neue Testament. Wie froh können wir sein, dass der Sohn Gottes für unsere Sünden gestorben ist und jeden erlöst, der zur Umkehr bereit ist.

Tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden.
Apostelgeschichte 3,19