Andacht Heute

Genug ist genug

Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du das?
Johannes 11,25-26

In diesen Worten Jesu an Marta ist alles enthalten, was für uns wichtig ist. Wir müssen uns ganz an Jesus halten, an ihn glauben. Man könnte auch salopp ergänzen: „Und damit basta!“ Das aus dem Italienischen und Spanischen stammende Verb „bastare“ wurde im späten Mittelalter in die deutsche Umgangssprache übernommen. Dieses basta ist eine nachdrückliche, beschließende Formel in Diskussionen. Die gibt sie nicht nur in weltlichen Dingen, es gibt sie auch unter Christen, wenn es um die Verehrung unseres Erlösers geht. Ich gehöre zu den nüchternen Menschen, denen das Wort Gottes genügt und die keine weiteren emotionalen Aufwallungen brauchen, um der Wahrheit näher zu kommen. Die Wahrheit hat keine Steigerungsform und braucht keinen Zusatz: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“

Meine Frau und ich haben heute morgen schon drei einfache Lieder aus Ihrer Sammlung „Offenes Singen“ gesungen, ganz ohne Instrumentalbegleitung. Sie erfreuen uns immer wieder, weil in ihnen Text und Melodie eine gelungene Einheit bilden. Wir singen sie ohne Überschwang, mit der Gewissheit des Glaubens im Herzen. Eine wunderbare Begleitung durch den Tag. Eines dieser Lieder ist von Peter Strauch. Es hat den Refrain: „Herr, du gibst uns Hoffnung, du änderst unser Leben. Großes wird groß, Kleines wir klein. Du willst uns gestalten, uns Geist und Leben geben. Herr, wir brauchen dich! Du lässt uns nicht allein.“

Zeilen, die nicht von dieser Welt sind

1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.
3 Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
6 Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.

Psalm 23

Dieser kurze Psalm Davids ist eine Kostbarkeit. Er schenkt uns Trost und neue Kraft in Momenten des Leids und der Demütigung. Wenn eine schwere Nacht hinter uns liegt, leuchtet in diesen Zeilen ein frischer Morgen auf. Dagegen sind viele Lebensweisheiten aus der Feder unserer Dichter nur Notbehelfe, weil sie nicht oder nur unzureichend auf unseren großen Hirten hinweisen. Als verwundbare Schafe sind wir immer auf den Schutz unseres HERRN angewiesen. Nur mit seiner Hilfe werden wir sicher durch die Dunkelheiten unseres Lebens gehen und einem lichten Horizont entgegenwandern.

Vom Nutzen der Schrift

Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen.
2.Timotheus 3,16

Der junge Timotheus erhielt diesen Brief von seinem Lehrer Paulus. Er sollte ihn darin bestärken, sein Vertrauen ganz auf die Heilige Schrift zu setzen. So wie unser Körper die tägliche Nahrung braucht, so braucht unser Geist die geistige Nahrung. Da bleibt natürlich nicht jedes Bibelwort im Gedächtnis hängen. Gerade im Alter ist man oft ernüchtert, was man alles vergisst. Vielleicht beruht unsere Enttäuschung darauf, dass wir eine falsche Vorstellung vom Lesen im Wortes Gottes haben. Wir stellen uns vor, dass sich unsere innere Bibliothek immer mehr anfüllen soll, damit wir im richtigen Moment alles parat haben, wenn die Sprache darauf kommt. Das mag das Ziel eines Universitätsprofessors sein, der sein Wissen immer mehr erweitert, um im Diskurs glänzen zu können. Es mag auch für andere Christen beeindruckend sein, wenn wir viele Bibelstellen zitieren können. Aber das sollte nicht das einzige Ziel unserer Lektüre sein. Paulus hat dem Timotheus nicht geschrieben, er solle sich möglichst viel merken, damit er jederzeit vor anderen die Verse herunterbeten kann. Er spricht im obigen Text vielmehr von einem Nutzen der Schrift, der weitaus tiefer geht und ihn ganz erfüllen wird.

Ich habe davon gelesen, dass einmal ein Kritiker einen Leserbrief an eine christliche Zeitschrift geschrieben hat: „Im Laufe der Jahre bin ich wohl mehr als 1000 Mal in die Kirche gegangen und ich kann mich nicht einmal an den konkreten Inhalt einer einzigen Predigt in diesen vielen Jahren erinnern. Was hat es gebracht, 1.000 Mal zur Kirche zu gehen?“ Da schrieb in der nächsten Woche jemand zurück: „In den letzten zahlreichen Jahren habe ich mehr als 1.000 Mahlzeiten gegessen, die meine Frau zubereitet hat. Ich kann mich nicht mehr an das spezielle Menü einer einzigen Mahlzeit erinnern. Aber sie haben mich auf meinem Weg genährt und ohne sie wäre ich ein ganz anderer Mensch!“