Wie die Liebe in uns wachsen kann

Und das ist meine Bitte an Gott: dass er eure Liebe, verbunden mit der rechten Erkenntnis und dem nötigen Einfühlungsvermögen, immer größer werden lässt. Dann werdet ihr in allem ein sicheres Urteil haben und werdet ein reines, untadeliges Leben führen, bereit für den Tag, an dem Christus wiederkommt.
Galater 1,9-10

Wir alle kennen den abfälligen Spruch „Liebe macht blind“. In der ersten Verliebtheit sieht man über vieles hinweg, was später in einer Beziehung zur Belastung wird. Die sich bewährende Liebe zeigt sich erst, wenn es zu Konflikten kommt. Dann geht es darum, den anderen in seiner ganzen Person zu sehen, auch zu sehen, dass er Schwächen hat. Statt ihn deshalb mit Vorwürfen zu überhäufen, ist es besser, sich in seine Lage zu versetzen, um zu verstehen, was ihn zu seinem Verhalten veranlasst. Und es ist unerlässlich, sich und dem Partner auch die eigenen Unzulänglichkeiten einzugestehen.

Nun mag mancher sagen: Paulus war kein Paartherapeut, er hatte in seinem Brief die Christen in Galatien als Ganzes im Blick. Aber auch ein Wald besteht aus einzelnen Bäumen und ein Volk aus vielen Individuen, die miteinander auskommen müssen. Liebe zeigt sich von Mensch zu Mensch, nicht in hohen Worten, mit denen ein gewandter Redner vor einem andächtigen Publikum jongliert. Diese Liebe, von der Paulus hier spricht, ist nichts Abstraktes, sondern zeigt sich in ganz alltäglichen Handlungen. Sie kann darin bestehen, dass man den Partner auf Dinge anspricht, die der andere heute getan hat. Zum Beispiel: „Ich habe gesehen, dass du heute unsere Betten frisch überzogen hast. Ich finde es gut, dass du daran gedacht hast.“ So ein kleines Lob mag unbedeutend erscheinen, ist es aber nicht. Es ist nichts anderes, als Liebe im Alltag zu praktizieren, statt immer nur darüber zu reden. Und vergessen wir nicht: Auch in kleinen Taten können wir unseren großen Gott verherrlichen. Ich muss dabei an die Jahreslosung für 2024 denken:

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“
1. Korinther 16,14