Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
1. Thessalonicher 5,16-18
Seit einiger Zeit schaue ich immer wieder gerne auf die Seite von Jochen Teuffel, dem evangelischen Pfarrer, der durch sein Kanzelverbot für den Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands, Gerhard Ulrich, in der Vöhringer Kirche bekannt geworden ist. Es sind die unterschiedlichsten Texte, die Teuffel da auf seiner Webseite kommentarlos vorstellt. Ich habe in meinem Leben viel gelesen. Inzwischen habe ich gelernt, dass man nicht sämtliche Texte eines Autors glorifizieren sollte, genauso wenig wie man alles, was einer schreibt, pauschal ablehnen sollte, wenn man etwas Negatives über den Urheber gehört hat.
Heute bin ich hängengeblieben an einer „Prophetie“ des Richard Rorty aus dem Jahre 1997, der damals vom Auftreten eines „starken Mannes“ warnte, der „die Errungenschafften, die schwarze und farbige Amerikaner sowie Homosexuelle in den letzten vierzig Jahren errungen haben, wieder zunichte gemacht haben“. Wer dies zitiert, lässt auch ohne Kommentar unschwer erkennen, dass er Donald Trump als Verkörperung dieses fortschrittsfeindlichen Reaktionär hält. Doch dieser Rorty war selbst ein höchst zweifelhafter Vertreter einer postmodernen Weltsicht. Er lehnte jede Form von absoluter Wahrheit ab. Für ihn war Gott nur ein Konstrukt des menschlichen Denkens.
Auch bei einem anderen Autor mit einem längeren Text hatte ich meine Bedenken, weil er eine sehr schillernde Persönlichkeit war. Von Karl Barth, einem „theologischen Revolutionär“ wird ein länger Abschnitt aus seiner Kirchlichen Dogmatik wiedergegeben. Es geht ihm hier um den Begriff „Freude“, der nicht nur wegen des kommenden Osterfestes wieder hochaktuell ist. Barth sagt: „Alle unsere Freude ist tatsächlich, auch wenn sie da ist und scheinbar aufs Höchste da ist, Vorfreude.“ Erst vor wenigen Tagen bin ich auf bei Jeremia 15,16 auf die Unterscheidung von Freude (als Vorfreude) und Wonne (als Genießen) gestoßen. Dort heißt es: „Deine Worte sind mir zur Freude und Wonne meines Herzens geworden.“ Wer sich mit den Gedanken Karl Barths zur Freude beschäftigen möchte, kann dies über den Link unten tun. Es lohnt sich!
https://jochenteuffel.com/2025/04/16/karl-barth-uber-die-freude-in-seiner-kirchlichen-dogmatik/