Die Praxis der Nächstenliebe

Hege keinen Hass gegenüber deinem Mitmenschen! Wenn du etwas gegen jemanden hast, dann weise ihn offen zurecht, sonst lädst du Schuld auf dich. Räche dich nicht und sei nicht nachtragend! Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst! Ich bin der HERR.
3. Mose 19,17

Gottes Gebot der Nächstenliebe ist also schon im Alten Testament verankert. Wir sollen unseren Mitmenschen nicht in unserem Herzen hassen, wie das hebräische Wort śānē‘ hier übersetzt wird. Es kann in einem weiten Bedeutungsspektrum beschrieben werden und steht für eine negative Einstellung gegenüber anderen, die vom starken Affekt des Hasses bis zu abgeschwächten Formen reicht. Dieses śānē‘ kann auch „nicht leiden können, nicht mögen und jemand meiden“ bedeuten. Und damit müssen wir uns mit diesen Sätzen auseinandersetzen, auch falls wir uns nicht angesprochen fühlen, wenn gleich von Hass die Rede ist.

Kennen wir das nicht alle, dass uns manche Menschen nicht sympathisch sind aus irgendeinem Grund? Er oder sie nimmt sich vielleicht Dinge heraus, die ihm oder ihr sich in unseren Augen nicht zustehen. Wir sagen nichts dazu, sondern fressen den Groll in uns hinein, ohne etwas zu sagen. Im Gespräch mit anderen lassen wir aber durchblicken, dass uns dieser Mensch auf die Nerven geht. Und schnell kann sich daraus eine Art negativer Gemeinschaft herausbilden, die sich ihm gegenüber ausgrenzend verhält. Und genau hier gibt uns der vorliegende Text eine klare Anweisung: Wenn dich etwas stört an einem anderen, sprich es ihm gegenüber offen an, sonst machst du dich schuldig durch deine heimliche Ablehnung, durch deine nachtragenden Art, durch deine Rachegelüste. Trage solche negativen Gefühle nicht mit dir herum und vergifte damit nicht deine Umgebung! Gott ist das ein Gräuel. Er fordert von dir, dass du deine Mitmenschen liebst. Dazu gehört auch, dass du dem anderen die Chance gibst, sich im konkreten Fall zu verteidigen und gegebenenfalls auch zu entschuldigen. So geht Konfliktbewältigung. Dazu braucht es keine schlauen Ratschläge aus der Psychologie, die Bibel reicht dafür allemal.

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