Gegen falsche Scham

Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. Das gilt zunächst für die Juden, es gilt aber auch für jeden anderen Menschen.
Römer 1,16

Es kann eine Reihe von Gründen für diese hier beschriebene Scham angeführt werden. Die Angst vor Ablehnung und Spott, wenn wir über unseren Glauben an Gott sprechen, ist meines Erachtens sehr groß. Der Gedanke, was andere von uns denken und wie sie reagieren könnten, lässt uns allzu häufig verstummen. Gewiss, wir leben inzwischen in einer Gesellschaft, in der geradezu ein Polarisierungseifer herrscht. Das geht hinauf bis in die Spitzen des Staates. Diejenigen, die uns ständig ermahnen, nicht zu spalten, haben eifrig ihre Äxte geschärft und hauen auf alles ein, was nicht ihrer Meinung ist. So wie in den Neujahrsansprachen nicht mehr von Gott die Rede ist, so soll sich offenbar auch das Volk verhalten. Über Religion soll nicht mehr gesprochen werden, vor allem nicht über die eigene. Ein Großteil der Medien hat einen gesellschaftlichen Druck aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Und dennoch: Noch sind wir in unserem Land wegen unseres Glaubens keinen Verfolgungen ausgesetzt. Es ist noch nicht verboten, das Evangelium zu verkünden. Wenn wir Christen im öffentlichen Diskurs immer mehr verstummen, und sei es nur aus vermeintlicher Rücksicht auf Andersdenkende, wie man uns einzureden versucht, dann räumen wir das Feld für radikales, religiöses Eroberungsdenken. Niemals dürfen wir vergessen, was Paulus geschrieben hat: Diese Botschaft gibt uns die Kraft Gottes. Wir dürfen sie verkünden. Wir sollen sie verbreiten, weil Sie allein den Menschen wirkliche Rettung bringt.