Lob für das Unauffällige

Gott ist es, von dem alles kommt, durch den alles besteht und in dem alles sein Ziel hat. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig. Amen.
Römer 11,36

Barthold Heinrich Brockes (1680-1747) war ein Dichter, der mit Jubel die Schönheit der Natur beschrieb, die für ihn Mittler zwischen Mensch und Gott war. Dabei hatte er gerade auch einen Blick für das Unscheinbare, wie er es in seinem Gedicht „Die kleine Fliege“ beschreibt. Auch in „Die Heide“ sah er das Wirken Gottes in der norddeutschen Landschaft zu einer Jahreszeit, da sie nicht mehr in voller Blüte steht:

Es zeigt so gar die dürre Heide,
Zu unsrer nicht geringen Freude,
Wenn man sie recht genau betracht,
Des großen Schöpfers Wunder-Macht.

Wenn ich an diesen grauen letzten Novembertagen aus dem Fenster schaue, erscheint mir die Landschaft nach einem prächtigen Sommer und einem goldenen Herbst wie ein abdekorierter Festsaal. Jetzt ist es da draußen feucht, nebelverhangen und kalt. Die Natur ist eher abweisend und hat scheinbar nichts zu bieten, worüber man sich freuen könnte. Aber Gott hat auch diese stille Zeit vor dem Weihnachtsfest für uns geschaffen, damit wir zur Ruhe kommen und ihm für das Unscheinbare in der Natur und in unserem Leben danken können.

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