Er bemerkte auch eine ärmlich gekleidete Witwe, die zwei kleine Kupfermünzen hineinwarf. Da sagte er: »Ich versichere euch, diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. Sie alle haben ihre Gaben aus ihrem Überfluss gegeben; diese Frau aber, so arm sie ist, hat alles gegeben, was sie besaß – alles, was sie zum Leben nötig hatte.«
Lukas 21,2
Was Lukas hier von der armen Witwe erzählt, ist schon oft als Vorbild für alle Spender herangezogen worden. Die Reichen sollten sich schämen, wenn sie nur einen kleinen Teil ihres Vermögens abgeben wollen. Aber schämen sollten sich auch alle Nutznießer der Spendenbereitschaft, also auch Kirchen, die Geld für ihre Großprojekte und für die Entlohnung der Schar ihrer Angestellten brauchen. Was sind solche Appelle an die Opferbereitschaft der Mitglieder wert, wenn sich dahinter massive materielle Interessen verbergen? Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das gestrige Bibelwort aus den Sprüchen: „…der HERR jedoch prüft die wahren Absichten und Beweggründe“. Was jeder gibt, muss ihm selbst überlassen bleiben. Es steht niemandem zu, andere dahingehend zu beeinflussen, noch mehr zu geben. Nur die Bitte um eine Gabe ist erlaubt.
Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
2. Korinther 9,7