Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.
Römer 5,1
Das ist so ein Satz, den wir gelassen lesen und uns zufrieden zurücklehnen können. Jedenfalls könnte es erscheinen, als wäre damit für uns alles in Ordnung. Wir glauben an Gott, haben dadurch die Garantie der Rechtfertigung von ihm und können uns damit zufrieden geben. Das klingt schon derart simpel, dass wir zu zweifeln beginnen: Hat Paulus das wirklich so gemeint?
Was wäre jetzt, wenn wir von Paulus hören würden: Ja, ihr habt zwar den Frieden mit Gott geschenkt bekommen, aber ihr müsst ständig etwas dafür tun, und das an jedem Tag. Ihr müsst regelmäßig beten, ihr müsst in der Bibel lesen, ihr müsst anderen Menschen Gutes tun. Nur so wäre dieser Friede mit Gott dauerhaft aufrecht zu erhalten. Glaubt ihr wirklich, dass Paulus uns so etwas sagen würde? Mit Sicherheit nicht. Denn das stünde ganz im Gegensatz zu seiner Rechtfertigungslehre. Der Mensch kann sich nicht aus eigener Kraft durch eigene Bemühungen rechtfertigen. Dies kann nur durch die Gnade Gottes geschehen. Einzige Bedingung ist der Glaube an Jesus Christus und an seine Erlösungstat. Nur über diesen Akt des Gnadengeschenks sind wir gerechtfertigt – und das ein für alle mal. Sonst wäre es keine Gnade, sondern ein auszuhandelndes Wohlwollen, das wir uns täglich neu erkämpfen müssten. Gute Werke entspringen nicht aus unserem souveränen Willen, sondern allein aus der Liebe zu Gott.