Wo bleibt die Freude?

Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wieso wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von Neuem dienen wollt?
Galater 4,9

Mit diesen Grundsätzen wird die Vorstellung der Gesetzlichkeit verbunden, dass sich also der Mensch durch gute Werke oder der Befolgung des Gesetzes Erlösung verdienen kann. Für Paulus ist dies ein rückständiges, schwaches und armseliges Verhalten. Luther betonte die Rechtfertigung allein durch den Glauben (sola fide). Sie besagt im Wesentlichen, dass der Mensch durch den Glauben an Jesus Christus von seinen Sünden gerechtfertigt ist und nicht durch eigene Werke oder Verdienste. Manche Glaubensgemeinschaften betrachten das christliche Leben als eine Liste von Geboten und Verboten, die strikt einzuhalten sind. Wenn dabei nicht die zugrunde liegende Gnade und Liebe Gottes gesehen wird, wird dies besonders von jüngeren Christen als belastend und freudlos emfunden und kann dazu führen, dass sie sich von diesen Gemeinden und sogar vom Glauben selbst abwenden. Paulus fragt die Galater:

Was ist nur aus eurer Freude geworden?
Galater 4,15

Paulus meint damit nicht ein flüchtiges Gefühl, sondern eine tiefe und beständige Freude, die aus der Beziehung zu Gott und dem Wirken des Heiligen Geistes stammt. Ein solcher Christ befolgt die Gebote der Bibel ohne Anstrengung. Er tut dies aus innerer Zufriedenheit und Dankbarkeit heraus, die aus seinem Glauben und Vertrauen in Gott erwächst.