Neuer Mut bei fehlender Anerkennung

Da sagte Jesus zu ihnen: „Ein Prophet gilt nirgends so wenig wie in seiner Heimatstadt, bei seinen Verwandten und in seiner eigenen Familie.“
Markus 6,4

Das hat wohl jeder von uns schon mal erlebt: Da bemüht man sich in einer Sache und man bekommt nicht das erhoffte Lob. Da setzt man sich für den Glauben ein und erntet nur ein Achselzucken. Wir sind niedergeschlagen und haben vielleicht das Gefühl, dass die Leute uns nicht anerkennen, weil sie uns zu kennen meinen und uns nichts zutrauen.

Dieses Bibelzitat von oben wird auch von Atheisten verwendet, wenn sie zum Ausdruck bringen, dass es jemand schwer hat, von seiner nächsten Umgebung anerkannt zu werden, also gerade auch von den Menschen, die ihn eigentlich schon lange kennen müssten. Umso schmerzlicher ist diese Erkenntnis für den Einzelnen, wenn dann ein unbekannter Fremder kommt, dem alle sofort zu Füßen liegen. Warum traut man dem, den man zu kennen glaubt, nichts zu und dem, den man kaum kennt, so viel zu? Vielleicht liegt es daran, dass wir bei jemandem, den wir gut kennen, ein deutlicheres Bild von seinen Fähigkeiten und Schwächen haben. Das kann dazu führen, dass wir ihn unterschätzen und ihm nicht so viel zutrauen wie einem Unbekannten. Letzterem schreiben wir aus Unwissenheit ein höheres Leistungspotenzial zu, auch weil wir unsere Hoffnungen und Wünsche auf ihn projizieren. Einem neuen Mitarbeiter Vorschusslorbeeren zu geben, kann ihn ermutigen, aber man sollte ihn auch nicht überfordern, was leicht zu Enttäuschungen führen kann.

Wenn wir in Situationen kommen, in denen wir von unserer Familie, unseren Freunden und Bekannten zu wenig Beachtung und Aufmerksamkeit erhalten, sollten wir uns an die Ablehnung erinnern, die Jesus in seiner Heimatstadt erfuhr. Er war erstaunt über den Unglauben, der ihm entgegenschlug. Statt sich über diese Ignoranz zu empören – schließlich mussten die Nazarener von seiner Lehre und seinen Wundern im ganzen Land gehört haben -, fand er eine Erklärung für dieses Verhalten (siehe obigen Vers). Von den Neidern und Missgünstigen in seiner Heimatstadt ließ er sich nicht entmutigen und von seinem Auftrag abbringen. Er zog weiter, predigte vom Reich Gottes und rief die Menschen zur Umkehr und zum Glauben auf. Er war es, der die Menschheit durch seinen Tod und seine Auferstehung erlöst hat.