Andacht Heute

Storytelling

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündigt das Werk seiner Hände.
Psalm 19,2

Gerade ist mir mal wieder der Begriff „Storytelling“ untergekommen. Im Prinzip ist das nichts Neues. Seit es Menschen gibt, nutzen sie das Erzählen von Geschichten, um ihr Wissen und ihre Werte weiterzugeben. Forscher der Stanford University haben herausgefunden, dass Geschichten 22-mal besser im Gedächtnis bleiben, weil sie uns emotional berühren. Außerdem verkaufen sie sich bis zu fünfmal besser als reine Fakten. Diese Erkenntnisse werden inzwischen in der Werbung und in der Politik massiv genutzt.

Die Methode, seine Anliegen und Ziele mittels Storytelling aufzuwerten, birgt natürlich auch Gefahren in sich. So lassen sich Menschen mit spannenden Geschichten emotional manipulieren. Ihr Wahrheitsgehalt ist nicht selten zweifelhaft, weil das Erzählte übertrieben und verfälscht wird. Geschichten haben die Macht, das Denken zu prägen. So können Klischees und Vorurteile verstärkt und verbreitet werden. Politische Ideologien können auf diese Weise leichter in die Köpfe der Menschen einsickern.

Auch die Bibel ist voller „Stories“. Wenn man so will, dienen sie auch der Veranschaulichung geistiger Inhalte. Atheistische Kritiker halten die Bibel für ein reines Geschichtenbuch, geschrieben von guten Storytellern. Gläubige sehen in ihr das Buch der Wahrheit, inspiriert vom Schöpfer selbst. Jeder Mensch muss sich fragen, wie er dazu steht. Ist sie für dich nur ein Buch voller Poesie, voller Legenden und Mythen, die den Menschen helfen, ihr Leben in dieser Welt zu verbessern? Oder ist die Bibel die Botschaft Gottes, der uns darin ein ewiges Miteinander über den Tod hinaus anbietet? Entscheide dich richtig. Ich bin fest davon überzeugt: Gottes Wort ist weit mehr als Unterhaltungs- oder Ratgeberliteratur.

Demütige dich unter Gottes Hand

Den Demütigen wird der HERR Gnade geben.
Sprüche 3,34

Was bleibt dem Menschen anderes übrig als Gottes Plan und Willen zu erfüllen. Da fällt mir der Kampf zwischen Jakob und dem Mann Gottes ein, der ihm die Hüfte ausgerenkt hat. Wie kam es überhaupt dazu? Das Ringen mit Gott, lohnt es sich denn? Jakob gab erst auf als er den Segen bekam. Sollten wir im Kampf der Demütigung nicht auch um Segen bitten? Das ist nicht verkehrt, denke ich.

Die Bibelstelle aus 1. Mose 32 -33

Jakob ringt mit Gott
Als jener merkte, dass Jakob sich nicht niederringen ließ, schlug er auf dessen Hüftgelenk, sodass es sich ausrenkte. Dann sagte er: „Lass mich los, die Morgenröte zieht schon herauf!“ Doch Jakob erwiderte: „Ich lass dich nicht los, wenn du mich nicht vorher segnest!“ „Wie heißt du?“, fragte der Mann. „Jakob“, erwiderte er. Da sagte er: „Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel, Gotteskämpfer! Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gesiegt.“ Da bat Jakob: „Sag mir doch, wie du heißt!“ Doch er erwiderte nur: „Warum fragst du?“; und er segnete ihn. „Ich habe Gott ins Gesicht gesehen“, sagte Jakob, „und ich lebe noch!“ Darum nannte er jenen Ort Pnuël, Gottes Gesicht. Als Jakob Pnuël verließ, ging die Sonne über ihm auf. Er hinkte wegen seiner Hüfte. Deshalb lehnen es die Israeliten bis heute ab, den Muskel zu essen, der über dem Hüftgelenk liegt, weil Jakob an dieser Stelle von Gott geschlagen worden war.

Wir dürfen jederzeit bitten

An dem Tag, als ich zu dir rief, hast du mich erhört; du hast mir Mut verliehen und meiner Seele Kraft gegeben.
Psalm 138,3

Wir können Gott anrufen, wann immer uns danach ist. Er wird uns hören. Natürlich dürfen wir nicht erwarten, dass er jede unserer Bitten sofort erhört. Oft hat er eine ganz andere Antwort für uns, als wir uns erhoffen. Stellen wir uns einen kleinen Jungen vor, der seinen Vater bei einem Stadtbummel an jedem Stand, an dem sie vorbeikommen, um ein Eis anbettelt. Würde der Vater jedes Mal nachgeben, bekäme sein Sohn sicher Bauchschmerzen. Erst im Nachhinein, wenn er die nötige Reife erlangt hat, wird der Junge einsehen, dass sein Vater Recht hatte, als er nicht auf jeden seiner Wünsche einging. Die Geschichte soll uns aber nicht davon abhalten, uns an Gott zu wenden, wenn uns etwas auf dem Herzen liegt.

Es gibt Christen, die meinen, man solle den Herrn nicht mit Banalitäten belästigen. Sie stellen ihn sich wohl wie einen überarbeiteten, genervten Firmenchef vor, bei dem man sich gut überlegen muss, ob man sich an ihn wendet. Das hieße aber, an seiner Allmacht zu zweifeln. Deshalb glaube ich, dass es auch um Kleinigkeiten gehen kann, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden. Wie oft habe ich ein kurzes Stoßgebet gesprochen, wenn ich etwas verlegt hatte und es dringend suchte? Und wie oft ist mir dann die richtige Idee gekommen, wo der Schlüssel, das Handy oder was auch immer liegt.

Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten.
1. Johannes 5,14