Andacht Heute

Kein Zwang, sondern Freiheit

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!
Galater 5,1

In der vierten Invokavitpredigt (siehe auch die Andachten der vergangenen Tage) ging Luther noch einmal auf den Bildersturm ein, den er ablehnte. Es ging ihm nicht nur um die Werke aus Künstlerhand, sondern auch um Bilder, die wir uns selbst von Gott machen. Gott ist nicht eine Macht, die ständig unerbittlich straft. Er ist auch nicht nur lieb und nett, weil wir uns das so wünschen. Das Wort der Bibel kann eine große Hilfe sein, um zu erkennen, wo sich falsche Gottesbilder in unseren Herzen eingenistet haben.

Im zweiten Teil der Predigt setzte sich Luther mit den damaligen Speiseverboten auseinander. Die Christen durften in der Fastenzeit und an den Freitagen weder Fleisch, noch Eier oder Butter zu essen, mussten sich also im heutigen Sinne vegan ernähren. Nur Fisch war erlaubt. Das war alles von der katholischen Kirche so festgelegt, in der Bibel ist von diesen Verboten nichts zu finden. Und jetzt kommt Luther daher und sagt einfach: Iss, was du willst! Du musst dich nicht vor Papst und Kirche verantworten, Gott hat dir die Freiheit geschenkt. Nur ihm musst du Rechenschaft ablegen. Wer dagegen an manchen Tagen fasten will, der soll es tun. Aber er soll es nicht aus Zwang tun und auch nicht von anderen verlangen.

Und so sollten wir mit dieser Freiheit nicht nur beim Essen umgehen. Wir können ein Tischgebet sprechen, wir haben die Freiheit dazu. Wir müssen es aber nicht. Wir können in den Gottesdienst gehen – wir dürfen, aber wir müssen nicht. Ich kann mir die Freiheit nehmen, anderen Menschen zu helfen, ich muss es aber nicht. Wenn wir etwas freiwillig tun, sollten wir es gerne tun. Wir sollten es nicht tun, um uns vor anderen hervorzutun und von ihnen das Gleiche zu verlangen. Es geht nicht um Selbstrechtfertigung, um eine aus Angst erbrachte Leistung, die Gott wunschgemäß anerkennen soll. Allein aus seiner Gnade heraus dürfen wir eine Beziehung zu ihm haben, die von Dankbarkeit und Vertrauen geprägt ist. Es ist ganz im Sinne Luthers, wenn wir lernen, unsere Freiheit recht zu gebrauchen, indem wir Gottes Wort in unseren Alltag umsetzen.