Andacht Heute

Der Römerbrief – eine Herausforderung

Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.
Römer 6,23

Man könnte den Brief, den Paulus an die Römer geschrieben hat, als eine Lektion für Fortgeschrittene bezeichnen. Er ist zweifellos eines der tiefgründigsten Werke des Neuen Testaments und ist für einen Anfänger im Glauben eine schwere Kost. Der Apostel behandelt in ihm komplexe Themen wie Rechtfertigung, Gnade und Sünde. Er baut seine Argumente darin logisch aufeinander auf. Um einem Gedankengang ganz folgen zu können, kommt man nicht umhin, die gesamte Struktur des Briefes im Blick zu haben. Der Vers von oben ist der Schlusspunkt einer Argumentationskette. Herausgelöst aus dem Gesamtzusammenhang kann er den Leser überfordern, zumindest werden ihm wichtige Aspekte verborgen bleiben. Deshalb kann meine Empfehlung nur lauten, das ganze Kapitel 6 gründlich zu lesen, am besten mit Hilfe eines geeigneten Bibelkommentars.

Für Martin Luther war der Römerbrief von zentraler Bedeutung, weil er ihm half, Gottes Gerechtigkeit nicht nur als eine strafende Eigenschaft, sondern als ein Geschenk zu betrachten, das den Menschen durch den Glauben an Jesus Christes gerecht macht. Diese Erkenntnis, dass wir allein durch Glauben und nicht durch Werke gerechtfertigt werden, war für ihn der Durchbruch und bildete später die Grundlage der Reformation. Luther bezeichnete den Römerbrief als das „rechte Hauptstück des Neuen Testaments“ und empfahl sogar, ihn täglich zu lesen und zu studieren.